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verursacht hat, die auch jetzt noch bis zu einem gewissen Grade die Leuersteinfunde (Abb. II, ö—10a) erkennen lassen. Durch die dankenswerte Vermittelung von Prof. Tacken berg, damals noch in Leipzig, wandte ich mich wegen der Untersuchung des Rnochenmaterials von Grab l und 2 an Herrn vr. mefl. L. Rrumbein in Nordhorn, Rreis Grafschaft Bentheim. Herr vr. L. Rrumbein, dem ich auch an dieser Stelle für seine freund lichen Bemühungen danken möchte, schrieb mir am 2Z. August IhZ7 folgendes: „Gerne bin ich Ihrem Wunsche nachgekommen und habe die Brande von Rötitz untersucht. Zunächst ist festzustellen, daß beide Aschen menschliche Leichen- brände sind. Der Brand aus Grab l entbält Reste eines Individuums von etwa Z5 Jahren und die Schädelreste eines Rindes in den ersten Lebensmonaten. Der Brand aus Grab 2 enthält die Asche eines etwa 20 jährigen Indi viduums. Leider ist die Gcschlechtsbestimmung mit Sicherheit nicht möglich, wenn nicht geschlechtsbestimmende Beigaben vorhanden sind, so neige ich dazu, beide erwachsenen Individuen für weiblich zu halten." Vorhanden und zur Untersuchung vorgelegt sind bei Grab 1: IZ8 bei Grab 2: 714- § Leichenbrand. Lu nde: Grab I (Abb. II, I—I b; 4—4c): s) Reichverziertes Gefäß mit zweizipfligcm Rand, zwei gegenständigen Rnubbcn und Standring (Abb. II, I—Id; 8.: IZö/Z7). Mit seinem elegant 8-förmigen Profil und mit seiner reichen Verzierung ist dieses Gefäß, soweit icd das sächsische Material überblicke, wohl das schönste des Landes aus dem Arcisc der Stichbandkcramik. Die Lippe ist rundlicb und zu zwei gegenständige», je einmal durchbohrten Zipfeln ausgezogen. Der schwach konische, Kohe Gbertcil ist leicht geschweift. Aus dem nur teil weise deutlichen Umbruch sitzen senkrecht unter den Zipfeln zwei Rnubbcn. Der bauchige Unterteil geht in einen verhältnismäßig hohen, nacd außen geschwungenen Standring über. Die (Oberfläche ist geglättet, dunkclgelbgrau (Überfang?) bis schwarzgrau. Bruch fast schwarz mit Heller Außenhaut. Brand mittelhart. Material fein durchgcarbcitct und mit feinem Sand wenig gemagert. Bis auf den Standring ist die Außenfläche reich verziert. Die Verzierung ist in vier waagerechte Zonen gegliedert, von denen die drei unteren eine große, zweigeteilte Fläche bilde». Die obere Randzonc besteht aus 16 rcchtsschräg angcordneten, winkligen Hake« i» zweizeiligen Stickrcihcn, welche auf dem obere» Rand der durch zwei waagerechte vierzciligc Stichreihen oben wie unten begrenzten großen, zweigeteilten Fläche der unteren drei Zone» stehen. Diese Reihe der oberen lö Haken ist in der Gegend jeden Zipfels unter brochen durch zweizeilige Rcchtsschrägreihe» ohne Haken, von denen zwei beim Zipfel der Abb. II, Ib ( rechte Begrenzung der Abb. II, I) liegen, eine sich bei», gegenüberliegenden Zipfel befindet. Die große, zweigeteilte Fläche der unteren drei Zonen ist durch zwei waagerechte, zweizeilige Stichreihen untcrgctcilt. Davon verläuft die eine auf bzw. dicht über dem Umbruch ungefähr im gleichen Abstande vom oberen Gcfäßrande (abgesehen natürlich von den Zipfeln) wie die andere vom untere» Rande des Standringes nach oben entfernt ist. Am Gberteil liege» somit zwei, in. Unterteil nur eine Zone. Alle drei Zonen tragen das IVolfszahnmuster der hängende» und stehenden Dreiecke. Verschiedentlich, so besonders beim Zusammentreffen der stehenden Dreiecke der Zone 2 (über dem Unibruch) mit den hängenden Dreiecken der Zone Z (unter dem Unibruch), kommen dadurch Rauten zustande (Abb. II, I). Das IVolfszahnmustcr der drei unteren Zonen läuft aber nicht ringsum durch, vielmckr wird cs jeweils im Bereich jeder der beiden Senkrechten zwischen durch bohrtem Zipfel und der darunter liegenden Rnubbc von drei zweizeiligen Stichreihen in Zickzackanordnung von oben »ach unten unterbrochen (Abb. II, Ib).