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Da mehr Rlarheit über den Zusammenhang oder die Nichtzusammen gehörigkeit der genannten Rieseinfüllungen und der Gruben lediglich durch eine Untersuchung des Geländes zwischen der Straßenfront der Baugrube und der Wettinstraße, jedoch frühestens nach Fertigstellung des Rohbaues, zu erzielen gewesen wäre, wurden die Arbeiten am 26. April IyZ7 eingestellt. Grab 2: Am 15. !Uai Is>Z7 meldete A. Scbmidt fernmündlich ein weiteres Brandgrab (Abb. I, rechts und Abb. II, 5 ls), das er bis auf Holzkoblenreste in der Nordostwand der Baugrube bereits am Vortage selbst restlos geborgen hatte. Die Baugrube war nämlich am Nordostrand gegen die im April als feststehend angegebene Grenze um o,5c> m verbreitert worden, wobei dieses Grab zutage kam. Außer den Holzkohleresten konnten von uns (H. Dengler, Präparator Pietzsch und mir) im Beisein von A. Schmidt in der Tat keine weiteren Funde geborgen werden. Das Grab lag in 0,ö0 in Tiefe, wie Grab l am Übergang vom sandigen Lehm zum gelben Gand auf eisenhaltigem, braunem Sand. Am weitesten nördlich befand sich der schöne, durchlochte Schuhleistenkeil, dann folgte der Leichenbrand, welcher fast bis an die Schneide des Schuhleistens reichte. Erst im Abstand von etwa 0,10 m nach Süden vom Ende des Leichenbrandes kam die Holzkohle zum Vorschein. Der sofort besichtigte Leichenbrand erwies sich als völlig verbacken. Er war noch sehr naß, stark gerötet (Rötelüberzug?). Wir erkannten in ihm einen ge glühten, klingenartigen Feuerstein und einen zweiten Feuerstein, ebenso eine Zahnwurzel, wir ließen alles unberührt, damit es gut austrocknen konnte. Erst am 6. Juli IyZ7 wurde der Leichenbrand von H. Dengler in das Landesmuseum geholt und am 7. Juli IgZ7 gereinigt. Darüber legte H. Dengler folgendes fest: „Trockenes Verfahren erwies sich bei den lehmigen Sandklumpc» als unmöglich. Zur N»tcrsucbu»g der Ao Färbung wurden Z groben aus Z verschiedene» Stücken trocken entnommen. Die Hauptmasse wurde mit der Brause ausgcschwemmt. Die Bnochen steckten als dicht gehäufte, mit dunkclrotcr Farbe (Rötel?) durchsetzte Massen in den Blumpcn; das Rot zeigte einen von dem im Sand sonst enthaltenen Eisen schuß ver schiedenen und vor allem kräftigeren Ton. Außer einer schon trocken hcrausgcnommcnen und nicht gewaschenen Feuersteinklingc wurde ein zersprungener Brayer gefunden, sowie ein Splitter und vier Blingcnstückc, von denen sich zwei als zusammengehörig erwiesen; der Splitter gehört zu dem Brayer. Die beiden zusammengehörigen Rlingcnbruchjlückc sowie die beiden Braycrstücke fanden sich in verschiedenen Blumpcn. Einige Holzkohlcn- splittcr sowie etliche Zahnwurzeln wurden ebenfalls gefunden. Der ganze ausgcschwcmmtc Sand zeigte einen roten Schimmer, eine Probe des ausgeschwcmmten Sandes wurde ebenfalls zurückbehalten. Brandknochcn und Feuersteine zeigen auch nach dem waschen zum Teil starke Spure» der Rotfärbu»g." Ich muß hier bemerken, daß der Leichenbrand von Grab l diese Rotfärbung nicht erkennen läßt. Er hat die stumpf weiße vlormalfarbe gebrannter Rnochen. Herr Or.-Ing.W. Fi scher, Rustos am Staatlichen Museum für Mineralogie und Geologie in Dresden, möchte nicht annehmen, daß die Rotfärbung des Leichen brandes von Grab 2 dadurch entstanden ist, daß Rötel auf den Leichenbrand gestreut worden ist. Die Rotfärbung müßte dann sehr viel kräftiger sein, vielmehr glaubt er, daß die Rotfärbung damit zu erklären ist, daß der bei der Leichen verbrennung in diesem Falle aus irgendwelchen uns unbekannten Gründen stärker geglühte Gand der Unterlage der Verbrennungsstätte, örtlich bedingt durch die chemische Beschaffenheit des Sandes selbst und seiner Umgebung, diese Rotfärbung