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dem Gefäßkörper sitzen. Ausgehend von den ältesten Stücken wie der Pansdorfer Kanne und deren Vorläufern (den Gefäßen mit Knubben und Knubbenpaaren dicht unter dem Halsansatz) hat man nach den Gesetzen der Typologie die Gefäße mit den hochsitzenden Warzen für die älteren erklärt, denen die Fundstücke mit Warzenbuckeln am weitesten Bauchumfang gegenüberstehen. Bei dem Fehlen einer Anzahl geschlossener Funde beider Ausprägungen können wir die bisherigen Ergebnisse weder stützen noch anfechten, müssen also die bisherige typologische Gliederung als nächstliegende und wahrscheinlichste übernehmen. Im sächsischen Gebiet sind nur relativ junge Formen vertreten. Ob und wie weit wir dabei mit verschiedenen Stücken bereits in die 3. Periode reichen, kann ohne weitere Unterlagen, vor allem ohne Bronzebeifunde oder kurzlebige, zeitlich ein deutig festgelegte Keramik nicht geklärt werden. In jedem Falle aber haben wir es mit den frühesten Lausitzischen Kulturniederschlägen in unserem Gebiet zu tun, die mit den oben besprochenen anderen Fundstücken der 2. Bronzezcitstufe die Lücke vor der vollentwickelten Buckelkeramik, wenn auch zunächst nur sehr dürftig, schließen helfen. Aus einem geschlossenen Verbände stammt aus der Reihe der Terrinen lediglich eine weite niedrige Form mit eingezogenem, geschweiftem Unterteil, kräftig ab gesetztem, kurzem Steiltrichterhals und ausgelegter Lippe aus Neudorf bei Nesch witz 37 (Tafel 1, 2). Die vier Warzen sind hier wenig über dem größten Umfang auf gesetzt. Eine weite niedrige Terrine mit Standplatte, dem Warzenbuckelgefäß ähnlichen, doch unverziertem Leib und mittlerem Steilkegelhals (Tafel 1,1), zwei große Henkelterrinen (Tafel 1, 3 und 5) und eine sehr hohe Henkelterrine mit zwei fach umfurchten Buckeln und ebenfalls stark geschweiftem Unterteil (Tafel 1, 4) bilden die Beifunde. Bei den beiden anderen Terrinen sitzen die Warzen am größten Bauchumfang, und zwar sind die vier Buckel bei dem Luppaer Stück 38 (Tafel 3, 3) so angebracht, daß der Raum unter dem Henkel frei bleibt, bei dem Riesaer Stück 39 (Tafel 3, 2) dagegen stehen zwei Warzen direkt unter den Henkeln. Beide Gefäße haben ein nur wenig geschweiftes, fast gerades Unterteil, hoch gewölbte Schulter und Kegelhals. Wenn die Warzen der kleinen Terrine von Gräb chen 40 41 eine ähnlich tiefe Stellung einnehmen wie bei unseren Gefäßen, so können wir auf vergleichender Grundlage auch diese in die 2. Stufe oder deren allernächste Ausläufer setzen, denn das Gräbchener Gefäß besitzt die für Montelius 2 typischen nach oben gerichteten, senkrecht durchbohrten Henkelösen. Die zwei henkellosen Terrinen von Alt-Särichen41 besitzen gedrückt kugligen Leib mit nicht scharf ab gesetztem, leicht geschweiftem Trichterhals; von den drei Kannen zeigen die Freitels dorfer 42 43 (Tafel 3, 1) und die Kreyerner43 (Tafel 3, 4) ihre fünf bzw. drei 37 M Bautzen V 2212 (Grab: 2209-2213). 38 M Bautzen (Sammlg. d. ehern. Wendischen Vereins Nr. 11). Die Gefäßaufschrift „Luga“ beruht auf einem Irrtum. Es muß Luppa heißen. Caopis Maicy Serbskeye, 1871, S. 60. 33 LM, Preusker Nr. 572 (S: 432/39). 40 v. Richthofen, Tafel 8d. 41 M Görlitz; 0. F. Gandert, a. a.0., Abb. 9 und 10; W. Frenzel, Rothenburg, S. 49; v.Richthofen, Tafel 7i (hier fälschlich als Niesky angegeben). 42 LM, Preusker Nr. 564 (S: 533/39); Petsch, S. 20, Tafel 11.5, 43 M Coswig (S: 108/38).