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NEUE FUNDE AUS DER UMGEBUNG VON RIESA Von Alfred Mirtschin JUNGSTEINZEIT RIESA-GRÖBA Mbl. 16 (4645) Auf demselben Gelände, auf dem sich eine Trichterschale Walternienburger Art (Abb. la) und eine Amphore der Baalberger Kultur (Abb. 1b) fanden 1 ), kamen durch den Bau eines Wohnblocks der Arbeiterwohnungsbaugenossen schaft an der Straße der Aktivisten zwei bemerkenswerte Gräber zum Vor schein. Beim Ausschachten des eigentlichen Hausgrundes wurden keine Funde beobachtet,‘obwohl die Arbeiter auf diese Möglichkeit hingewiesen worden waren. Vielleicht sind Funde wegen der angewandten Arbeits methode — maschinelle Entnahme des gefrorenen Bodens — übersehen wor den. Die beiden erwähnten Fundstellen wurden erst beachtet, als unmittel bar neben dem Hausgrund Erdarbeiten im Handbetrieb vorgenommen wur den (Abb. 1c und d). Der Maurerlehrling Erich Zscheile stieß am 27. Mai 1957 in 0,70 m Tiefe (Abb. 1c) auf den Becher Abb. 3b, den er dabei leicht beschädigte. Das Gefäß soll auf der Seite mit der Mündung nach Südosten gelegen haben. Nachdem die Bauleitung den Verfasser verständigt hatte, konnten die Feststellungen am gleichen Tage beginnen. Von dem anstehenden braunen Sand hob sich das Profil der Grabgrube durch seine grauschwarze Färbung gut ab (Abb. 2). Es zeigte unter der 0,28 m mächtigen, grauen Muttererde eine Weite von 0,79 m in NO-SW-Richtung und verjüngte sich unregelmäßig, bis es 0,70 m unter der Oberfläche flachmuldig abschloß. Auch der am nächsten Tag frei gelegte Grubenteil hob sich gut ab und läßt vermuten, daß die Grabgrube ein Oval in Ostwestrichtung gebildet hat. Bei der planmäßigen Abschürfung fanden sich am östlichen Ende der Grube, dicht nebeneinander stehend, zwei unversehrte Gefäße: eine kleine Terrine und eine Schale (Abb. 3c und a). Alle drei Gefäße waren mit Sand gefüllt. Derb und unregelmäßig geformter Becher mit konkavem Boden, teils gewölbtem, teils steilwandigem Bauch und abgesetztem, trichterförmigem Hals. Rand waage- ') A. Mirtschin, Neolithische Funde im nordsächsischen Elbgebiet um Riesa. Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 4, 1954, S. 151 ff.