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BISCHÖFE VON NAUMBURG Engelhard (1207—1242) Münzstätte Zeitz 107. Auf Bogen sitzender Bischof, barhäuptig mit Tonsur, hält in der Rechten einen Krummstab, in der Linken ein Stabkreuz, innerhalb eines einfachen (oder mehrfachen?) äußeren Wulst ringes CICENARDVSHN-, nach innen begrenzt wiederum von einfachem, schmalem Linienkreis, der unten, aber nicht oben unterbrochen ist. 2 Stück — 0,82 und 0,88 g — 33 und 34 mm. Der dritte Buchstabe der Umschrift kann auch ein L sein; auf dem 2. Exemplar ist der Anfang der Umschrift nicht erkennbar. Den ähnlichen Beginn der Legende bei dem bischöf lich naumburgischen Brakteaten v. Posern-Klett, Nr. 986, deutet schon J. A. Schmidt, Numi Numburgp-Cicenses Pegaviensesque, 1695, S. 25 (mit Abbildung), auf die Münzstätte Zeitz; die wohl richtigere Lesung dieser Umschrift dann bei Mader, 2. Vers. üb. d. Brakt., 1808, S. 100, wozu die Bemerkungen S. 102. So wie jene Münze nach dem einleitenden CICE der Umschrift den Anfang des Namens Engelhard bringt, scheint die hier vor liegende nur den Schluß eben dieses Namens zu enthalten. HN darf man bei der bisweilen in Mittelalterinschriften zu beobachtenden unsicheren Unterscheidung zwischen H und M vielleicht als Moneta Nova lesen. Dietrich II. (1242—1272) Münzstätte Naumburg 108. Auf Bogen sitzender Bischof, barhäuptig mit Tonsur, hält in der Rechten einen Krummstab; innerhalb eines einfachen Wulstreifens NVENPVR ....(= Naumburg), nach innen begrenzt von nur unten, nicht auch oben unterbrochenem Perlenkreis. 2 linke Hälften — 40 mm. Köhler, Bl. f. Mnzfr., IV, 1878, Sp. 559, Nr. 4, aus dem Fund von Altenburg. Vgl. auch die aus demselben Fund hervorgegangene Prägung mit Nuenburc, a. a. O., Sp. 560, Nr. 11. Der Stadtname kann auch hier nur die Angabe der Prägestätte bedeuten: sic ist bei dieser Prägung unzweifelhaft und erhöht dadurch bis zur Sicherheit die Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei bischöflich naumburgischen Brakteaten mit dem Legendenbeginn Cice. .. ., wie hier bei Nr. 107, oder Cile. .. ., CiL . . ., wirklich um die Absicht eines Hinweises auf die Münzstätte Zeitz handelt. 109. Sitzender Bischof, barhäuptig mit Tonsur, hält in der Rechten den Krummstab, in der Linken ein Stabkreuz; innerhalb eines doppelten Perlcnkreiscs PISCOPVS DITERIC9, nach innen begrenzt von einfachem, nur an den Beinen des Sitzenden unterbrochenen Linienkreis. 1 Stück — 0,93 g —-37 mm. Köhler, a. a. 0., Nr. 6, aus dem Funde von Altenburg. ÄBTISSINNEN VON QUEDLINBURG IN IHRER MÜNZSTÄTTE IN GERA (Vögte von Weida und später Gera) Die nachstehend aufgeführten vier Brakteaten gehören sicherlich einer früheren Zeit an als die Hauptmasse der sonst im Dresdener Fund vertretenen Pfennige. Schmidt und Knab (Reußische Münzgeschichte, 1907; auch Schmidt, Jahrb. Num. Ver. Dresden 1908, 1909, S. 53) legen die gleichen und vergleichbare Prägungen wie die hier vertretenen zum Teil in die Zeit um 1200 (Nr. 110) oder 1209 bis 1240 (Nr. 111 bis 113). Für diese Zeit würden sechs verschiedene Äbtissinnen von Quedlinburg als Münzherrinnen in Betracht kommen; Agnes II (1184—1203), Sophia (1203—1224), Bertrade (1224—1230), Kunigunde (1230—1231), Osterlindis (1231—1232), Gertrud (1233—1270). Daß entgegen der ursprünglichen Ansicht von Schmidt und Knab für diese Brakteaten in keinem Falle Weida als Münzstätte an genommen werden kann, hat Schmidt, a. a. O., 1909, S. 64ff., im Anschluß an Buchenaus