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durchsetzte Lößlehm der untersten Hügelschicht. Nur an einigen Stellen und nur in der feuchten Erde während der zweiten Grabungsperiode war die Grenze zwischen ursprünglicher Oberfläche und Aufschüttung einwandfrei festzustellen. Sonst mußte sie daraus erschlossen werden, daß die alte Humusschicht allmählich in hellbraunen Waldboden überging, der nach unten zu mehr und mehr kieshaltig wurde, um schließ lich 0,50 m unter der ehemaligen Oberfläche in reinen Kies überzugehen. Das Er kennen der erwähnten Schichtungen wurde durch die starke Austrocknung und Ver- wühlung der Hügelerde erschwert. Eine bemerkenswerte Schichtung trat im Ostteil des Hügels auf. Hier zeigten alle Profile eine Höchsterstreckung der graubraunen unteren Hügelschicht etwa 3 m ost wärts des Mittelpunktes. Die graubraune Schicht fiel dann nach allen Seiten, auch nach dem Mittelpunkt zu, deutlich ab (Abb. 3). Es tauchte daher die Vermutung auf, daß hier im Ostteil ein alter Hügel liege, der späterhin vor allem nach Westen zu erweitert worden sei. Der Mittelpunkt dieses angenommenen Hügels hätte im Südost quadranten liegen müssen, etwa 2 bis 3 m südostwärts vom Mittelpunkt. In diesem Gebiet wurde freilich kein Grab aufgedeckt. Lediglich die in ihrer Bedeutung nicht zu erklärende Kalkschicht auf der alten Oberfläche im Ostsüdost-Sektor könnte damit Zusammenhängen. Der Abfall dieser graubraunen Schicht nach Westen zu erstreckt sich aber deutlich über das kalkbedeckte Zentralgrab hinweg, das etwa 1 m unter der Oberkante dieser Schicht liegt. Wäre dieses Grab eine Nachbestattung in einem schon bestehenden Hügel, so hätten die Grenzen der Ausschachtung in der graubraunen Schicht vermutlich sichtbar werden müssen. Es ist also zu schließen, daß es sich bei dem Grab I um das ursprüngliche Hauptgrab handelt, über dem der Hügel errichtet wurde. Die eigenartige Schichtung im Ostteil erklärt sich dann wohl durch die Auf tragung verschiedenen Erdreichs während des Hügelbaues. Eine deutliche Schichtung konnte dagegen im Westteil des Hügels festgestellt werden, wo sich während der Grabung im Frühjahr an mehreren Stellen innerhalb der graubraunen Schicht ein deutlicher Schrägabfall zeigte, der etwa 9 m vom Mittelpunkt den gewachsenen Boden erreichte (Tafel 1 unten). Das Erdreich ostwärts dieser Grenze nach der Hügelmitte zu war graubraun, bei stärkerer Durchfeuchtung sogar schwarzgrau, während nach Westen, das heißt nach dem Hügelrande zu, dunkelbraune Erde unter der hellbraunen Schicht lagerte. Das mehrfache Auftreten dieser Grenzschicht, deren Streichen viel’steiler als das der anderen Schichten und der jetzigen Hügeloberfläche verläuft, läßt es als sicher erscheinen, daß hier der Fuß eines alten, kleineren Hügels vorliegt, der später vor allem nach Westen hin erweitert worden ist, woraus sich die langgestreckte Form des Hügels erklärt. Der ursprüngliche Hügel dürfte über dem Zentralgrab I errichtet worden sein. Dieses liegt etwas westlich vom angenommenen Mittelpunkt des Hügels und zeichnet sich durch seine eigenartige, bisher einmalige Anlage aus (s. Zeichnung Abb. 4 und 5). Auf der Oberfläche des gewachsenen Bodens, der an dieser Stelle über der hellbraunen, kiesigen Schicht 0,25 m Humus hat, ist ein dichtes Pflaster aus taubenei- bis faust großen Geröllsteinen angelegt worden. Dieses Steinpflaster ist langoval, hat eine Breite von 1,50 m und eine Länge von etwa 2,80 m. Die Steine liegen dicht gepackt in mehreren Schichten in einer Mächtigkeit von 0,05 bis 0,10 m. Nach den Rändern zu wird die Packung dünner. Auf dem Innenteil des Steinpflasters ist eine weitere Pflasterung aus Tongefäßscherben aufgelegt worden. Diese Scherben erreichen Hand tellergroße und rühren von drei großen Gefäßen her. Sie zeigen nach Süd und Ost eine gerade Begrenzung, während sie nach den anderen Seiten hin unregelmäßig abschlie ßen. Die Größe der fast geschlossenen Scherbenpackung beträgt 0,90 X 0,70 m. (Die Packung ist dabei dichter als auf der Zeichnung zum Ausdruck kommt, da unter den eingezeichneten Knochen gleichfalls Scherben zum Vorschein kamen, die nicht mehr eingezeichnet worden sind.) Einzelne Gruppen von Scherben fanden sich dann noch über dieses geschlossene Pflaster hinaus. Auf dem Scherbenpflaster lag das Skelett