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Auch das Erkennen dieser Spuren wurde durch die geschilderten Bodenverhältnisse sehr erschwert. Der aufgetretene Verdacht, daß es sich um eine Brandbestattung handele, wird dadurch entkräftet, daß Leichenbrand sich sicher hätte erhalten müs sen, aber nicht die geringsten Spuren davon festgestellt wurden. Es ist also doch anzu nehmen, daß ein Körpergrab vorliegt. Das Skelett dürfte völlig vergangen sein, eine Annahme, die durch die Beobachtungen an den Nachbestattungen V und VI im Südostquadranten erhärtet wird, wo die Knochen bis auf ganz geringe Spuren ver gangen waren. Die Brandspuren sind am ehesten auf während oder nach der Bestat tung abgebrannte Feuer zurückzuführen. Kleine Amphore aus hellrotbraunem, grob gemagertem Ton (Tafel 6 unten). Der kurze Hals ist leicht geschwungen und mit fünf umlaufenden Schnurlinien versehen. Auf der Schulter läuft eine Reihe wenig sorgfältig angebrachter schräger Einstiche in wechselndem Abstand von der letzten Schnurlinie um das Gefäß. Sonst ist die gewölbte Schulter unverziert, der bauchige Unterteil endet in einem leicht ausgeprägten Fuß. Auf der Schulter hat das Gefäß zwei gegenständige Henkelösen von 1,4 cm Breite. Höhe 14,5 cm; Mündungsdurchmesser 9 cm; größter Durchmesser 15 cm; Bodendurcbmesser 6,4 cm. Durchbohrte Axt aus grauem Felsgestein mit rechteckigem Querschnitt (Tafel 7 oben rechts). Der Nacken ist beidseitig ungleichmäßig abgeschrägt und abgestoßen. An den Kanten zeigen sich leichte Facettierungen. Länge 10,1 cm; Breite 5,4 cm; Dicke am Schaftloch 4,2 cm; an der Schneide 5,8 cm; Durchmesser des Schaftloches 2,6 cm. Hacke aus hellgrauem Felsgestein (Tafel 7 oben Mitte). Der Querschnitt ist nahezu rechteckig, lediglich die Oberseite ist gewölbt. Die Schneide ist leicht gebogen, der schräg nach hinten auf steigende Nacken stark abgestoßen. Auf der Oberseite und an der Schneide zeigt das Stück leichte Beschädigungen. Länge 11 cm; Breite 5,8 cm; Dicke 3,7 cm. Stark beschädigtes Flachbeil aus graublauem, gemasertem Schiefergestein (Tafel 7 oben links). Querschnitt ursprünglich wahrscheinlich rechteckig mit leicht gewölbter Ober- und Unterseite. Nacken abgerundet. Länge 7,8 cm; Breite 4,2 cm; Dicke 1,6 cm. Unsicher ist, ob der Fund III zu dem schnurkeramischen Grabe gehört. 0,45 m südlich der Schnuramphore fanden sich in 1,10 bis 1,20 m Tiefe Reste eines Gefäßes, das auf der Seite gelegen hatte und sehr stark beschädigt war (vgl. Abb. 7). Eine ganze Anzahl Scherben war aus dem Gefäßzusammenhang gelöst und fand sich einzeln im Umkreis. Weitere Funde wurden in der gleichen Schicht nicht beobachtet. Es kann nicht entschieden werden, ob dieses zweite Gefäß mit zum Grab II gehört oder die Beigabe eines weiteren Grabes darstellt. Für das letztere spräche die im Verhältnis zu den übrigen Funden größere Tiefe. Allerdings muß auch im Hinblick auf die unter schiedliche Tiefenlage der übrigen Beigaben mit der Möglichkeit einer Zusammen gehörigkeit gerechnet werden. Die Zerstörungen am Gefäß sind wohl durch Wühl tiere entstanden. Irgendwelche Erdverfärbungen, die einen Aufschluß über die Größe dez Grabgruben hätten geben können, waren nicht zu erkennen. Zahlreiche Scherben eines fleckig-graubraunen Gefäßes, das nur teilweise zusammengesetzt werden konnte. Der Ton ist stark bröcklig, im Bruch und an der Innenseite dunkelgrau. Die erhaltenen Scherben zeigen einen hohen, etwa zylindrischen Hals mit mindestens sieben Gruppen von je drei umlaufenden Schnurlinien. Auf der Schulter trägt das Gefäß abwechselnd ein Fransen muster aus Dreiergruppen von Schnurlinien und hängende, strichgefüllte Dreiecke, gleichfalls in Schnurtechnik (Tafel 7 unten)). Henkel sind nicht vorhanden, es dürfte sich also um einen Becher handeln. Höhe etwa 16 cm; größter Durchmesser etwa 13 cm; Bodendurchmesser 5,6 cm. Fund IV: Im Nordwestquadranten fand sich, 14 m westlich und 4,50 m nördlich des Nullpunktes, ein Scherbennest. Ein Zusammenhang der Gefäße war nicht mehr zu erkennen. Es handelt sich um die Scherben zweier Gefäße der Schnurkeramik. Trotz der geringen Tiefenlage (0,30 m unter der Oberfläche), die zur weitgehenden Zerstörung beigetragen hat, dürfte es sich um die Beigaben eines Grabes handeln. Skelettreste, Grenzen einer Grabgrube und weitere Beigaben wurden auch hier nicht beobachtet. Eine weitere Scherbe (Bodenansatzstück) lag 0,95 m südlich der erwähnten Scherben in gleicher Tiefe und ist vielleicht zugehörig. 14