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Münzen oder Münzreihen vorliegen, nichts beitragen zu können. Um die Hauptfolgen dieser Besonderheiten hervorzuheben, läßt sich für etwa 150, zu 38 verschiedenen Prägungen gehörenden meißnischen Brakteaten des Fundes trotz deren fast steter Beschädigungen ein Durchschnittsgewicht von 0,82 g für den Pfennig feststellen, für 760 ganze und 513 halbe ausschließlich zu einer weiteren meißnischen Prägung (Nr. 44) gehörige Stück ein Durchschnittsgewicht von 0,94 g für den Pfennig und für 127 ebenso ungünstig erhaltene böhmische Königsbrakteaten, die zu 28 ver schiedenen Prägungen gehören, ein Durchschnittsgewicht von 0,78 g. Diese merk würdigen Unterschiede hängen zunächst damit zusammen, daß die meißnischen Brakteaten durchschnittlich viel stärker chloriert sind als die böhmischen, deren Metall wohl infolge anderer Herkunft sich darin offenbar weniger angriffig erweist. So haben die meißnischen Brakteaten mit ihrer durchschnittlich stärkeren Chlor silberauflage ein höheres, die böhmischen, denen solche Auflage weitgehend fehlt, ein niederes, dem allgemein stark verwahrlosten Zustand des Fundes angemessenes Durchschnittsgewicht. Innerhalb der meißnischen Serie wiederum sind die zu so vielen verschiedenen Prägungen gehörenden Einzelstücke stärker von ihrem Chlor silberüberzuge gereinigt worden als das ungeheuere allein zu Nr. 44 gehörige Material. Daraus resultiert der Unterschied der Durchschnittsgewichte von 0,85 g für je etwa 150 zu 38 verschiedenen Prägungen gehörige meißnische Stücke auf der einen und von 0,94 g für die 760 ganzen und 513 halben zu Nr. 44 gehörigen Stücke auf der anderen Seite. Die Zusammenstellung der Durchschnittsgewichte für die großen Brakteaten nach meißnischem Schlag, wie sie im Dresdener Fund vorkamen, nach den eng verwandten Funden von Reinhardtsgrimma, Hermsdorf und Dresden, ergibt folgendes Bild: Einzelwägungen Durchschnittsgewichte meißnische böhmische meißnische böhmische Fund von Reinhardts- grimma, Angaben zum Teil nach Fiala mehr als 35 mehr als 25 0,84 g 0,87 g Fund von Hermsdorf, Angaben nach Fiala mehr als 29 mehr als 15 0,71g 0,77 g Fund von Dresden mehr als 150 mehr als 127 0,82 g 0,78 g Man sieht, daß danach die Durchschnittsgewichte im Funde von Reinhardsgrimma für die Königsbrakteaten etwas höher lagen als für die meißnischen, ebenso im Funde von Hermsdorf, wo für beide das Durchschnittsgewicht aber demgegenüber merk würdig niedrig ist, während schließlich beim Funde von Dresden umgekehrt das Durchschnittsgewicht für die markgräflichen Prägungen über dem der königlichen liegt: Diese Befunde ermutigen nicht zu ihrer metrologischen Auswertung. Ob die kölnische Mark zu 234 g oder die ganz wenig schwerere Prager Mark damals das den meißnischen Prägungen zugrunde gelegte Münzgewicht war, läßt sich auch nach diesem Funde nicht entscheiden. Von sehr gut erhaltenen Brakteaten des Grünrodaer Fundes 15 ) aus der Zeit Dietrichs des Bedrängten von Meißen (1198—1220) wogen ein Pfund oder eine Zahlmark, das sind 240 Stück, zusammen 234 g 16 ). Die Brakteaten seines Nachfolgers Heinrich des Erlauchten (1220—1288) waren von gleichem Ge wichte 17 ); wenn schon damals, wie glaublich, die Bestimmung des freilich erst zu 15) Vgl. oben, Anm. 10. 16) W. Schwinkowski, Das Geld- und Münzwesen Sachsens, 1918, S. 29. 17) E. G. Gersdorf, Bl. f. Mnzfrde., II, 1872, Sp. 207.