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Ordnung gleichartiger Anfangs- und Endbuchstaben, daß eine verderbte und ver wirrte Wiedergabe einer sinnvollen Vorlage vorliegt; es fragt sich nur welcher. Der aufmerksame Leser wird gebeten, in den Inschriften der Vorderseiten (= Kopfseiten) den vielleicht gemeinten Namen eines Münzherrn, in den Inschriften der Rückseiten (= Turmseiten) den Namen eines Landes oder einer Stadt zu finden, die auf der Vor lage des leseunkundigen Stempelschneiders gestanden haben könnten. Zur Fest stellung eines Regentennamens scheinen vor allem die Vorderseiten der Nr. 2 bis 5, zur Gewinnung eines Landes- oder Städtenamens die Rückseiten der Nr 6 bis 9 geeignet Ähnlichkeit der Münzinschriften Ältere Gruppe Vorderseitenstempel 2. HEVI6*DESI 6 = verderbtes liegendes R 3. H E V I 6- * D E S I V I = verderbtes N 4. II E V I 6- * D E S I 5. H E V I 6 * D E S I Rückseitenstempel 2. N * 0 V I I) A 11 Rückläufige Inschrift von 2.) 3. H A C I V Q I M 4. N A C I V 0 I N 5. M I A C I V 0 I N Jüngere Gruppe V o rderseitenstempel 6. VI v D I U I CU I V v = verderbtes liegendes B 8. VIADXOIUIV _ = liegendes S 9. V _ m ’V C\J V V CD V AU = verderbtes N Rückseitenstempel 6. VMIVOVIOV 8. c I V U V I _ V 9a. V V U V m V _ V 9b. V _ C V U V • U V Wir haben oben ausreichend dargetan, daß die Inschriften in ihren vorliegenden Formen nicht zu entziffern sind und keinen Sinn ergeben. Deshalb wollen wir die Frage dahin abwandeln, welche sinnvolle Vorlage dem offenbar schreibunkundigen Stempelschneider vorgelegen hat und von ihm auf psychologisch wahrscheinlichen Wegen der Fehlerbildung zu ihrer gegenwärtigen Gestalt umgewandelt worden ist. Die Inschrift lautet in der jetzigen Form HEVIG*DESI und die Rückseiten inschrift N I 0 V I D AN oder, wie sie später spiegelbildlich verkehrt auf den späteren Ausgaben lautet, H A C I V 0 I N. Was diese Rückseiteninschrift betrifft, so sehe ich mich zu einer Deutung außerstande, höchstens daß man die Buchstaben C I V als letzten Rest der auf vielen Mittelaltermünzen vorkommenden Stadt- bezeichnung CIVITAS ansprechen könnte, wenn sie eben nicht nur ein verderbtes Spiegelbild wäre. Mehr Aussicht auf Lösung bietet HEVIG*DESI. Der Stern soll offenbar zwei Worte trennen. H und E sind eindeutig. VI sei ein mißverstan denes N; G sei ein verderbtes R. Stilistisch sind die Gleichungen möglich; derartige Verwechslungen kommen bei den Buchstabenformen um 1100 vor. Wir lesen also bis zu dem worttrennenden Stern H E N R als Abkürzung für HENRICUS. Die danach folgenden Zeichen DESI verführen zunächst einmal, es mit der Deutung