Volltext Seite (XML)
EINE NEUE FRÜHGESCHICHTLICHE PFLUGSCHAR AUS SACHSEN Von Gerhard Mildenberger, Leipzig Im Jahre 1940 hatte J. Kretzschmar 1 ) die ihm damals bekannten vier frühgeschicht lichen eisernen Pflugscharen aus dem Lande Sachsen zusammengestellt. Es handelte sich um die römerzeitliche aus Riesa-Gröba und drei slawische von Baderitz, Rötha und Leipzig. Inzwischen ist nun eine fünfte sächsische Pflugschar aus Leipziger Privatbesitz bekannt geworden, deren eigenartige Form ihre Veröffentlichung an dieser Stelle rechtfertigen möge 2 ). Das Stück wurde bereits in den zwanziger Jahren in der Flur Cröbern, Kreis Leipzig, gefunden. Ostwärts von Cröbern liegt, unmittelbar südlich des Weges nach Gülden gossa, eine Kiesgrube (Meßtischblatt 4740 (26) N: 19,0, 0: 20,1). An der Ostseite dieser Kiesgrube wurde die Pflugschar dem hier 0,50—0,75 m mächtigen Abraum ent nommen. Weitere Funde wurden damals nicht beobachtet und sind auch sonst nicht bekannt geworden. Eiserne Pflugschar von Sohlenform mit ausgeprägter Spitze, die in der Mittelachse liegt. Der Körper ist nicht C-förmig gebogen, sondern völlig flach. Dabei ist die Unterseite ganz gerade, die Oberseite nur wenig gewölbt. Auf der Oberseite sind, von der Spitze ausgehend, längs der Ränder zwei etwa 2 bis 3 cm breite Eisenstreifen aufgeschmiedet, und zwar so, daß sie in den vorderen zwei Dritteln der Schar fest mit dem Körper verbunden sind, im hinteren Drittel nur noch locker aufsitzen und an ihrem Ende, 2 bzw. 3% cm vor dem breiten Abschluß der Schar, frei abstehen. Beide sind hier abgebrochen. Länge 22,5 cm, Breite 11,4 cm, Dicke 1 cm (Abb.). 1) J. Kretzschmar, Die Herkunft der frühgeschichtlichen Pflugscharen in Sachsen, Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 45ff. 3) Den Hinweis auf die Schar verdanke ich Herrn R. Moschkau, die Erlaubnis zur Veröffentlichung und die Angaben über die Fundstelle Herrn F. Mann.