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Alle Gefäße der Gruppe II sind besonders durch den Henkel und seine Montierung gekennzeichnet. Im vorliegenden Fall haben wir dem Formgefühl nach und technisch gesehen einen zum Gefäß passenden, einwandfreien Henkel vor uns. Nur die feinere Ausarbeitung, die wir an der Schale finden, fehlt hier. Die Ansätze des Henkels sind als breite Flanschen ausgehackt, extra dünn getrieben und mit einem groben Gerät abgeschliffen (Tafel 34). Die doppelte Rillenverzierung am Rand des Henkels ist sehr flüchtig und oberflächlich eingepunzt. Die stärkste Stelle mißt 1,45 mm. Die fünf Niete, mit denen der Henkel befestigt ist, gehören schon in die Gruppe der Kegel niete. Sie sind sehr hochstehend auf gute Spannung eingehämmert. Der Durchtrieb des mittelsten Nietloches im Bauch der Schale hat einen größeren Metallriß ver ursacht, auf den ein unregelmäßiges, fast rechteckiges Blechstück beim Vernieten gelegt worden ist. Die hochstehenden Niete sowie die ausgegrateten Ränder der Niet löcher sind absichtlich belassen (Tafel 34). Henkelblech und Gefäßwand sind gleich zeitig, zum Nieten übereinandergelegt, durchschlagen worden. Diese Art scheint bei allen Gefäß n angewandt zu sein. Gruppe II, Gefäß Nr. 15: Die Schale ist aus dem Verband das kleinste Stück, von ähnlicher Form wie die vor hergehende, ohne jegliche Verzierung, das Material etwas mehr kupferhaltig. Der wiederum hohlgetriebene Boden und die Wandung bis zum Hals differieren in der Stärke des Materials um 0,15 mm (von 0,21—0,36 mm; am Hals 0,31—0,46 mm) und am Rand, der dreimal gerissen ist, um 0,38 mm (0,24—0,62 mm). An der stärk sten, also für die Durchlochung günstigsten Stelle ist der Henkel angebracht. Auf der Außen- und Innenfläche sind mehrere Material- und Treibrisse neben unregelmäßigen Kratzern vom ehemaligen Putzen oder Glätten sichtbar. Der Umbruch zum Rand ist wenig scharf ausgeführt. Der Henkel, wieder mit den zwei ausgehackten Flanschen an den Enden, stellt ein Unikum wegen der zwei zum Henkel rechtwinklig stehenden Haken dar. Der erhalten gebliebene hat genau die Form unserer heutigen Angel haken, doch ohne Widerhaken. Er ist mit dem Henkel zusammen ausgehackt und zum Teil rund gehämmert, im dicksten Teil 2,16 mm stark. Der Henkel mißt an der stärksten Stelle 1,05 mm. Die zwei unteren Niete sind leicht auf Kegelform gehämmert, aber beim Stauchen aufgelegt und so wieder etwas verflacht worden. Die zwei oberen, im Grundriß mehr viereckigen Kegelniete sind sauber gehämmert und beim Vernieten auf schonende Unterlage gebracht worden. Alle Niete sind hoch stehend, also in bester Spannung belassen. Gruppe II, Gefäß Nr. 16: In Form und Beschaffenheit ist diese etwas größere Schale der vorhergehenden sehr ähnlich. Die Gefäßwandung schwankt in der Stärke von 0,16 — 0,45 mm, im Hals von 0,45 — 0,5 mm und am Rand von 1,45 — 0,6 mm. Hier haben wir sieben Treib risse, wovon einer sogar bis über den Hals hinab geht. Viele kleine Materialrisse (Tafel 35 unten und 36 oben) und einige sehr große Treibrisse liegen verstreut über die ganze Fläche. Die großen klaffenden Risse (der größte 23 mm lang) sind an beiden Rändern nach dem Riß zu getrieben und so geschlossen worden (Tafel 37 oben links und 36 unten). Der Arbeitsgang ist von innen ausgeführt. Ein in den Bruchrändern ziemlich poröser Riß ist in Spannung auf beide Ränder so weit getrieben, daß eine Art Falte in den Ausgangswinkeln des Risses entstanden ist (Tafel 37 unten). Eine solche Art Reparatur muß heute noch Bewunderung finden. Der Rand der Boden delle ist mit einem etwas scharfen Punzen von innen markiert. Für Henkel und Niete trifft dasselbe zu wie bei der vorigen Schale, nur daß hier beide Haken am Henkel fehlen. Die vorhandenen Ansätze sind durch den Gebrauch abgeschliffen. An der dicksten Stelle ist der Henkel 1,17 mm stark. Durch zum Teil sehr tiefe un-