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schale von Krottdorf, Kreis Oschersleben 38 ). Neben anderen Verzierungsarten tritt dort auch die Punktbuckelung auf. Wichtig sind aber vor allem die konzentrischen Punktkreise mit Mittelbuckel (Abb. 17). Das gleiche Motiv finden wir bei zwei Hel men, von denen einer aus der Reglitz bei Finkenwalde 37 ), der andere — ein Kamm helm mit Wangenklappen — vom Paß Lueg/Salzburg 38 ) stammt. Dieser wiederum besitzt dieselben Wangenklappen wie das unverzierte Exemplar aus dem sächsischen Gießerfund von Weißig 38 ). Nach Kleemann gehört er in die Jungstufe der Mittel bronzezeit (3 b), nach Sprockhoff aber bereits nach Montelius 4, bei beiden aber jeden falls in die ältere Urnenfelderzeit (H. A). Damit befinden wir uns im Dresden- Dobritzer Fundhorizont. Was die Verzierung anbetrifft, so sei nochmals erwähnt, daß v. Merhart für die Punktkreisverzierung ebenfalls ungarischen Ursprung an nimmt 40). Sachsens Bestand an Bronzetassen 41 ) ist durch den vorliegenden Fund ganz erheblich erweitert worden. Meist handelt es sich bei den bisher bekannten Stücken allerdings nur um Reste, die eine genaue Formangabe mit allen Einzelheiten der Verzierung nicht zulassen. So sind in Nünchritz, Kreis Großenhain, Bruchstücke eines zusammen geschmolzenen Bronzegefäßes 42 ) gefunden worden, die im Leichenbrand eines Doppelkegels mit Umbruchleiste und drei Horizontalrillen 43 ) gelegen hatten. Dieser Fund läßt lediglich eine Zeitansetzung in die Jungbronzezeit zu. Dieselbe Datierung erfahren die Bronzereste aus Niederrödern 44 ), die von einem Gefäß mit abgesetztem Steilhals und schräg ausgelegtem Rand stammen, wozu noch das vernietete Band henkelende gehört (mit Gegenblech an der Innenseite des Gefäßhalses). Die Bruch stücke der Weißiger Tassen 45 ) weisen ebenfalls in die Jungbronzezeit (nach Kleemann allerdings in Mont. 3b; doch ist der Inhalt dieser Stufe der Grünbergschen 4a gleich, der sich Sprockhoff anschließt), nach den typologisch empfindlicheren keramischen Hinterlassenschaften ist jedoch bei Kleemann wie bei Grünberg die „Zeit der Fremd gruppen“ vor der voll ausgebildeten „scharfkantigen, gerillten und facettierten Ware“ 46 ) gemeint. In der Formgebung gleichen sich die Dresdner Tassen und die aus Weißig 47 ). Ihre Kennzeichen sind der abgesetzte steile Trichterhals mit aus gelegtem schmalem Rand, die steil gewölbte Schulter und das flache, kräftig ein ziehende Unterteil. Am Rande des Weißiger Gefäßes war der am Ende verbreiterte Henkel innen durch zwei Flachniete befestigt. Von einer zweiten Weißiger Tasse blieb der untere Henkelansatz, der stark verbreitert ist und zwei Nietlöcher aufweist, 36) Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder, IX, 1910, Tafel XIIb, Abb. 12. 37) C. Schuchhardt, 8. Bericht aus den königl. Kunstsammlungen, 1912/13, S. 30, Abb. 8. E. Sprockhoff, Handelsgeschichte, S. 45, Tafel 9c (als Stettin). G. v. Merhart, Zu den ersten Metallhelmen Europas, 30. Bericht der Römisch-Germanischen Kom mission, 1940, S. 6 und Abb. 8, 4. 38) G. Kyrle, Urgeschichte des Kronlandes Salzburg, österreichische Kunsttopographie 17, 1918, S. 81/82, Abb. 12—15. G. v. Merhart, a. a. 0., Abb. 8, 3. 39) O. Kleemann, Der Bronzefund von Weißig und seine Bedeutung für die Kulturgruppenforschung Ostmitteleuropas, BZ XXXII/XXXI1I, 1941/42, S. 79, Abb. 13 und S. 13411. 40) G. v. Merhart, a. a. 0., S. 37. 41) G. Bierbaum, Bronzegefäße und Bronzedeckel aus Sachsen, Festschrift zur 25-Jahr-Feier der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen, 1926, S. 66—75. Der Dresden-Coschützer Henkel' (a. a. O., S. 75) konnte bisher noch nicht gefunden werden. 42) Landesmuseum Dresden, alter Katalog S. 274, Nr. 28 (vgl. a. a. O., S. 74). 43) Landesmuseum Dresden, alter Katalog S. 272, Nr. 34; Höhe etwa 10 cm. Weite 15 cm. 44) J. V. Deichmüller, Das Gräberfeld auf dem Knochenberge bei Niederrödern (Sachsen), 1897, S. 12 und Tafel VII, 114. 45) G. Bierbaum, a. a. O., S. 75. 0. Kleemann, PZ XXXII/XXXIII, 1941/42, S. 74, S. 131ff. und Abb. 11 und 12. 46) S. auch W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens (Manuskript), Chronologie. 47) 0. Kleemann, a. a. 0., Abb. 12a; Landesmuseum Dresden, S. 244/43. 152