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aufgesetzt war (Tafel 1 oben). Unmittelbar südlich führte am Hügelein jetzt trockener, auf dem Meßtischblatt eingetragener Graben vorbei, dessen Aushub an der Nord seite liegt. Dadurch wird die südliche Begrenzung des Hügels verwischt, im Süd westen scheint dieser durch den Graben randlich angeschnitten zu sein. Das Hügel gelände gehört neuerdings mit dem Südostteil der Harth zur Gemarkung Zeschwitz, politische Gemeinde Böhlen, Kreis Leipzig. Das geologische Meßtischblatt gibt im Gebiet des Hügels Geschiebelehm über Kiesen an, was durch den Grabungsbefund bestätigt wurde. Die Mächtigkeit des Geschiebe lehms beträgt 0,40 bis 0,60 m, von denen bis zu 0,20 m zu Humus umgebildet sind. Irgendwelche Gräben oder Gruben, aus denen das Erdreich für den Aufbau des Hügels entnommen sein könnte, sind in der Nähe nicht festzustellen. Es ist nicht ausgeschlos sen, daß ein Teil des Erdreiches von der Stelle stammt, auf der nördlich des früheren Dorfes Zeschwitz, 450 m südwestlich des Hügels, auf dem Meßtischblatt einige kleine Teiche eingetragen sind. (Dieses Gelände ist bereits abgetragen.) Das Aussehen der Hügelerde und die im Hügel zahlreich vorkommenden Lößkindcl sprechen allerdings dafür, daß der Hügel weitgehend aus Löß aufgebaut worden ist, der südlich des Dorfes Zeschwitz und in der Nähe des Ortes Zwenkau vorkommt. Die Hügelerde muß also teilweise von einer dieser Stellen, das heißt aus mindestens 1000 m Entfernung, heran gebracht worden sein. Die Grabung wurde unter der Leitung des Verfassers vom 17. Oktober bis 16. Novem ber 1949 und vom 2. bis 27. Mai 1950 als Lehrgrabung des Seminars durchgeführt 7 ). Es wurde dabei die Quadrantenmethode angewendet, wobei ein 1 m breites Steg kreuz ausgespart wurde. Um schon in der ersten Kampagne ein möglichst genaues Bild über den Hügelaufbau zu gewinnen, erwies es sich als notwendig, einige Schnitt gräben zu ziehen, die später dann flächig erweitert wurden. Weiterhin wurde, um zusätzliche Profile zu gewinnen, der Südostquadrant in drei Sektoren unterteilt. Nicht unerhebliche Randteile des Hügels mußten von der Untersuchung ausgenommen werden (vgl. Plan Abb. 2). Die Grabung litt sehr unter der großen Trockenheit des Jahres 1949, die zu einer starken Austrocknung des Hügels geführt hatte und ein Erkennen von Schichtunterschieden nahezu unmöglich machte. Nach der winter lichen Durchfeuchtung waren die Beobachtungsmöglichkeiten im Frühjahr wesentlich besser. Der Hügel war aus lehmiger Erde (z. T. Löß) errichtet worden. Zu oberst fand sich unter einer dünnen Humusdecke eine Schicht hellbrauner, gebleichter Erde, deren Mächtigkeit 0,60 bis 1 m beträgt. Die untere Grenze dieser Schicht wird vielfach gekennzeichnet durch sehr starke Kalkablagerungen, die zum Teil eine hellgraue Färbung hervorrufen und mitunter beinahe steinartig verhärtet sind. Die nach unten folgende Schicht setzt sich aus im allgemeinen graubrauner Erde zusammen. Ihre Struktur ist uneinheitlich, was zum Teil auf die Aufschüttung verschiedenen Erd reiches, vor allem Lößlehm- und Humusbodens, bei der Errichtung des Hügels, zum Teil auf nachträgliche Verwühlungen durch Erdtiere zurückzuführen sein dürfte. In dieser Schicht gefundene Lößkindel dürften bereits mit der Erde herangebracht und nicht erst an Ort und Stelle entstanden sein. Die untere Begrenzung dieser Schicht bildet der gewachsene Boden. Freilich war dessen Obergrenze nur äußerst schwer zu erkennen, da die alte Humusschicht das gleiche Aussehen hatte wie der stark humus- ’) Sie erfreute sich der verständnisvollen Förderung durch das Kombinat Böhlen, dem auch an dieser Stelle dafür gedankt sei. Weiter gilt mein Dank dem örtlichen Fundpfleger und Leiter des Heimat museums Zwenkau, Herrn Baumeister C. Germer, für seine tatkräftige Unterstützung, sowie den studentischen Mitgliedern unseres Seminars für ihre Mitarbeit, vor allem Hannelore Brüsch, Käth- chen Weichei, Johannes Richter, Hans Groth, Heinz Wecks, Hans Quitta, Heinz Grünert, die mich, ebenso wie Herr Siegfried Hunger, Zwenkau, tageweise in der örtlichen Grabungsleitung vertraten. Finanziell wurde die Grabung vom Seminar für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Leipzig mit Unterstützung durch das damalige Landesamt für Vorgeschichte in Dresden getragen. Kurzer Vorbericht: Germania 29, 1951, S. 170f. (G. Mildenberger).