Volltext Seite (XML)
Lübz 35 ) belegt gut diese Entwicklungsstufe und erlaubt ebenso wie ein Hügelgrabfund von Weitgendorf, Kreis Ostprignitz, seine Datierung nach Periode Montelius II. Als Variante dieser Griffbildung tritt gleichfalls in der mecklenburgischen Kulturzone eine Messerform auf, die statt des strengen Rechtecklahmens einen spitzovalen Rahmen, auch mit Endring, entwickelt. Hier laufen wiederum wie bei den vorigen Messern die Rahmenränder als Rippenwülste auf der Klinge weiter. Die auffallende Häufigkeit solcher Stücke im Mecklenburgischen läßt hier den Entwicklungsherd dieses Messer typus erkennen. Sein Verbreitungsgebiet reicht südwärts über Mitteldeutschland nach Mittelfranken und Böhmen hinein. Als Belege seien genannt die Funde von Murchin bei Anklam 36 ), Schönwerder 37 ), Novy Dvur bei Pisek 38 ). Sachsen hat zwei Beispiele dieser Art geliefert. In dem reichen Bronzehort von Weißig bei Großenhain (Abb. 4) lag ein Bruchstück, das die schlichte, ursprüngliche Zweckform zeigt. Ohne Fund zusammenhang wurde das zweite Stück bei Oberseifersdorf, Kreis Zittau, gefunden, bei dem die Klinge ornamentiert und der Rahmengriff durch gestrichelte Wülste von der Klinge getrennt ist 39 ). Die Fundzusammenhänge von Weißig lassen unsere Messer der Periode III nach Montelius zuweisen 40 ). Abb. 4. Weißig. 1:2. Die geringe Handlichkeit solcher Griffbildung hat diese Messer nicht die Periode III überdauern lassen. Doch wird hier noch ein Schritt zur Weiterbildung getan, so näm lich, daß der ovale Griffrand mit Querstegen versehen wird wie etwa bei den Messern von Altdorf, Mittelfranken (Hügelgrab) 41 ) und von Trebivlice bei Lobosice 42 ). Die so erfolgte Gitterung des Rahmenfeldes zeigt oft recht unregelmäßige Bildung und sollte wohl auch weniger geschmackliche Bedürfnisse befriedigen, vielmehr mochte dabei eine Unterlage für Griffschalen beabsichtigt sein. Jedenfalls geht die Entwicklung in dieser Richtung weiter. Denn in Periode IV nach Montelius kommt es zur völligen Ausfüllung des Rahmens, wobei die Ränder erhöht stehen bleiben, die neue Griffplatte aber, wenn nicht schon Nietlöcher, so meist noch unregelmäßige Durchlochungen bekommt, um Durchlässe für Nietstifte der Griffschalen zu haben. Diese offenen Stellen lassen an die häufig regellosen Zwischenräume der früheren Rahmenstege denken. So war das Griffschalenmesser der Periode IV geschaffen, dessen Griffzunge auf die frühere strenge Rechteckform zurückgreift, vielleicht aus modischem Wechsel oder der bequemen Anpassung der Griffschalen wegen. Von der einstigen Verstärkung der Klinge durch Rippenwülste bleibt nur die des Rückens bestehen; der Wegfall der Parallellippe läßt die Griffzunge nun glatt in die Klinge übergehen wie bei dem Messer von Großbardau. Doch kommt, wie gezeigt, auch die Bildung einer Querrast für den Griffbelag vor. Der Endring bleibt erhalten. 35) Beltz, a. a. 0., Tafel 26, 89. 36) Zeitschrift für Ethnologie, 20. Jg., S. 589. 37) W. Bohm, Die ältere Bronzezeit in der Mark Brandenburg, 1935, Tafel 18, 2. 38) J. Schranil, Die Vorgeschichte Böhmens und Mährens, 1928, Tafel XXVI, 22. 30) W. Frenzel, Bilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz, 1929, Abb. S. 51. 40) 0. Kleemann, Der Bronzefund von Weißig und seine Bedeutung für die Kulturgruppenforschung Ostmitteleuropas, Prähistorische Zeitschrift XXXII—XXXIII, 1941/42, S. 107/. 41) G. Kossinna, Die deutsche Vorgeschichte, 4. Aull. 1925, Abb. 118, 1. 42) Schranil, a. a. 0., Tafel XXVIII, 38.