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Eichardthöhe nördlich des Scheergrundes 270 m, Sächsischer Reiter bei Bockelwitz 235 m). Im Norden Leisnigs fällt das Gelände unter die 200-m-Linie. Südlich des Flusses steigen die Höhenpunkte schon in geringer Entfernung von seinem Tale auf über 300 m: bei Gersdorf 321 m, Goldner Hirsch bei Berbersdorf 342 m, bei Grün lichtenberg und Reichenbach bei Waldheim 307 m, im Kreuz bei Hartha 327 m. Im Quellgebiet der Kleinen Striegis werden im Süden von Hainichen in raschem Anstiege Höhen von über 450 m bei Mobendorf und Langenstriegis überschritten. Zur besseren Beurteilung der Gang- und Überschreitbarkeit des Muldentales wird auf den eigenartigen, der Eiszeit zu verdankenden Wechsel zwischen fast engpaß artigen Talengen bei Gersdorf-Wolfsthal, Mahlitzsch-Ebersbach, am Spitzstein und Schanzenberg bei Westewitz sowie am Leisniger Schloßberge und weiten Talmulden bei Roßwein, Niederstriegis, Döbeln, Westewitz-Klosterbuch-Leisnig hingewiesen. Die Fundstellen von Steingeräten Aus der Mittleren Steinzeit liegen bisher nur Einzelfunde vor, die noch keine zusam menfassende Deutung zulasscn. Da nach Frenzel 12 ) in Mittelsachsen Wohnhügel der mittleren Steinzeit bei Rochlitz und besonders am Laufe der vereinigten Mulde bei Wurzen nachgewiesen worden sind, so besteht die gleiche Möglichkeit auch fürunseren Beobachtungsraum. Immerhin liegen einige Steinwerkzeuge vor, die dem Mesoli thikum zugerechnet werden. Eine schöne, im Landesarchiv für Bodenaltertümer in Dresden aufbewahrte, aus einem rötlichen kristallinen Gestein bestehende Geröll keule stammt von Reichenbach bei Waldheim und wurde nahe der 300-m-Linie gefunden. Ferner befinden sich im Besitze des Herrn Vogelsang aus Ebersbach bei Döbeln zwei Geröllkeulen, die von den Ebersbacher Fluren stammen: die eine ist fast kreisrund gewesen bei einem Durchmesser von 10,5 cm. Vorhanden ist nur die Hälfte. Die Weite des sanduhrförmigen zentralen Loches beträgt 5 cm, die Breite an der dicksten Stelle 6 cm. Sie besteht aus einem granitischen Material mit verwittertem Feldspat. Das andere Fundstück ist länglich-scheibenförmig, 6 cm lang, 4,5 cm breit und 1 cm dick. Das sanduhrförmig gepickte Loch ist außen 1,5, innen 0,7 cm weit und liegt exzentrisch. Die Hacke (?) besteht aus einem mattgrünen Hornblende führenden Gestein. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die im Döbelner Stadtmuseum befindliche Spitzhaue vom vogtländischen Typ aus blauschwarzem Tonschiefer, deren Fundort zwar nicht feststeht, aber mit großer Wahrscheinlichkeit im Döbelner Raume zu suchen ist, möchten aber nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß W. Nowothnig die Spitzhauen vom vogtländischen Typ mit den facettierten Äxten der schnurkeramischen Kultur in Zusammenhang bringt, weil Bruchstücke von Spitz- hauen mit Scherben des schnurkeramischen Kreises und Geräten der „grob-feinen Mischkultur der Mittleren Steinzeit“ u. a. von Bicker gefunden worden sind. Als Beleg für seine Anschauung erwähnt er ferner einen Grabfund von Leippen bei Lommatzsch, das an der Ostgrenze unseres Arbeitsgebietes gelegen ist 13 ). Die Fundverteilung jungsteinzeitlicher Steingeräte des Beobachtungsgebietes ist nördlich der Freiberger Mulde so dichtgedrängt, daß nahezu alle Dorffluren des Jahna- und Döllnitzgebietes bis an die Wasserscheide im Süden heran als Fund gebiete neolithischer Steingeräte zu betrachten sind. Durch Siedlungsfunde nament lich der Spiralkeramik sind erwiesen 14 ): Birmenitz bei Ostrau — Meßtischblatt 47 —, Baderitz bei Zschaitz über Döbeln und das südlich angrenzende Mischütz — Meß tischblatt 47 und 46 —, 12 ) W. Frenzel in Grundriß d. Vorgeschichte Sachsens, S. 122. 13) W. Nowothnig, Beiträge zur Herkunftsfrage der Schnurkeramik, Mannus, 28. Jg., 1936, Heft 4, S. 425. 14) G. Bierbaum in Nordsächs. Wanderbuch, S. 240.