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NIEDERULLERSDORF (jenseits der Neiße) Nachweis: 1. Berl. Mzbl. 1924, S. 18. 2. Berl. Mzbl. 1931, S. 316. Dieser Fund aus der Niederlausitz setzt sich aus großen Brakteaten des ausgehenden 13. Jahrhunderts zusammen. Neben einigen erhaltenen mark gräflich oder bischöflich meißnischen Stücken sind zweierlei Gepräge mehr fach vertreten, deren Oberlausitzer Herkunft nicht von der Hand zu weisen, ja mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist. Wenn die Zuweisung, die auf Grund der ähnlichen Bilddarstellungen erfolgt, richtig ist, dann hätten wir die einzigen bekannten Oberlausitzer Stücke der letzten Prägeperiode vor uns, wenn wir diese nicht unter den verwahrlosten Prägungen zu suchen haben, die man der letzten Zeit Heinrichs des Erlauchten zuweist. Oberlausitz unter Brandenburg um 1280. *1. Zwei Halbmonde nach außen; dazwischen verteilt vier fünfstrahlige Sterne. 5 Stück. 38 mm. 0,785 g. 4 weitere wiegen = 2,790 g. Durchschnitts gewicht = 0,715 g. Tafel 18,199. Niederullersdorf 1. Es gibt zwei Wege, eine Herkunftsbestimmung dieser Münzart zu versuchen, einen geographischen und einen heraldischen: der Fundort spricht für ihre Entstehung in der Oberlausitz, dem nächstgelegenen Gebiet, in dem derartige Brakteaten geprägt wurden. Die Bilddarstellung, in der man ein Wappen sehen kann, ist wenig charakteristisch. Rentzmanns Wappenlexikon zeigt einige Dutzend von Orts- und Landeswappen mit Stern und Halbmond, die sich ziemlich gleichmäßig über ganz Europa verteilen. Fast vollkommen gleich ist das Münzbild dem Wappen von Gollnow in Pommern, aber auch Schlesien und die Stadt Halle zeigen das gleiche Motiv. Schließlich kommt es auch in mancherlei Adelswappen vor. Jedoch liegt die sachliche, auch die symbolische Bedeutung des Bildes so nahe, daß es nicht erforderlich ist, eine heraldische Bedeutung anzunehmen. Wenn man sich erinnert, daß eine beträchtliche Anzahl Ober lausitzer Brakteaten von geglättetem Stempel, deren Oberlausitzer Herkunft durch Funde gut belegt ist, ebenfalls Mond und Sterne zeigt, so wird man die Wahrscheinlichkeit der Oberlausitzer Entstehung in Bautzen oder Görlitz nicht bestreiten.