GEORG BIERBAUM 1889- 1953 Am 22. Juni 1953 verstarb in Dresden nach jahrelanger schwerer Krankheit Georg Bierbaum, der über ein Vierteljahrhundert lang die sächsische Vor geschichte repräsentierte. Sein ganzes Leben lang ist er seiner Heimat treu geblieben. Er wurde am 13. August 1889 als Sohn eines Arztes in Neugersdorf in der Oberlausitz geboren, kam dort 1896 zur Privatschule, anschließend ins Zittauer Gymnasium, wo er Ostern 1909 auch sein Abitur ablegte. Das im gleichen Jahre in Marburg begonnene Medizinstudium wurde schon nach dem ersten Semester durch die Ableistung der einjährigen Militärdienstpflicht in Görlitz unterbrochen. Danach studierte Bierbaum in Leipzig Naturwissen schaften und promovierte hier mit einer Arbeit über die Gehörorgane der Tief seefische. Schon vor Ablegung des Staatsexamens (20. August 1914) wurde er am 3. August 1914 zum Kriegsdienst einberufen. Im weiteren Verlaufe des ersten Weltkrieges kam er krankheitshalber nach Döbeln und Zeithain und wurde von da aus zum Medizinstudium nach Leipzig abkommandiert. Hier konnte er noch 1918 das Physikum ablegen. Nach der Entlassung vom Militär kam Bierbaum Ende Februar 1919 nach Dresden und war vom 1. März an als Probandus an der Dreikönigsschule tätig. Bereits am 1. April 1919 bot sich ihm die Gelegenheit, die freiwerdende Assi stentenstelle am Mineralogisch-Geologischen Institut der Technischen Hoch schule Dresden cinzunehmen, die er sofort ergriff. Das Institut war eng mit dem Museum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte im Dresdner Zwin ger verknüpft. So war es Bierbaum möglich, in der Vorgeschichtsabteilung bei Johannes Deichmüller, dem Altmeister der sächsischen Forschung, zu arbeiten. Sein besonderes Interesse an der V orgeschichte war bereits während des Studiums immer mehr geweckt worden. Schon ab 1919 stellte er sich der Volkshochschule als Dozent zur Verfügung und las besonders über den vor geschichtlichen Menschen. Durch seine intensive Beschäftigung mit unserer Wissenschaft und seine praktischen Vorkenntnisse galt es als Selbstverständ lichkeit, daß er nach dem Ausscheiden Deichmüllers ab 1. Oktober 1923 die einzige Wissenschaftlerstelle der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums übertragen bekam. Er begann diese Tätigkeit im schwersten Inflationsjahr mit einem ganz geringen Etat und mit nur minimalen Aussichten auf Förde rung wissenschaftlicher Arbeiten durch den Staat. Mit bewunderungswürdiger Zähigkeit und einer fast unglaublichen Kleinarbeit, die für die Außenstehenden