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das Zeichen in unveränderter Gestalt übernahm, wie es vielfach bei den kaschu bischen Fischern und den lettischen Imkern geschieht. Leider können wir nicht immer sagen, ob die Gefäße mit gleichen Zeichen, die in zeitlich verschiedenen Schichten gefunden wurden, nicht nur Zufallsfunde sind. Jedenfalls weisen alle diese Beobachtungen auf die Existenz ganzer Töpferfamilien hin, die das Handwerk von den Vorfahren her weitervererbten. B. Rybakow erwies weiter eine große Verschiedenheit der Zeichen auf dem Geschirr, das man auf dem Lande benützte, und einen geringen Umfang des Absatzes der Produkte der ländlichen Töpfer, der überraschend der Ver breitung der neuzeitlichen Keramik in Podolien ähnelt. In russischen Städten scheinen oft zehn Töpfer gleichzeitig gearbeitet zu haben. Sie zeichneten ihre Gefäße weit mannigfaltiger und reicher als die ländlichen Töpfer. Oft benützten zwei Meister einen gemeinsamen Ofen. Im Verlauf der Ausgrabungen wurden in einem Ofen zwei Arten von Geschirr mit verschiedenen Bodenmarken festgestellt. Das städtische Handwerk war leichter zu Neuerungen und Vervollkommnungen der Technik geneigt. Darum bemerken wir später in den verschiedenen sla wischen Ländern, daß mit den verbesserten Gefäßen auch neue Arbeitsformen übernommen wurden. Es wäre interessant, die Gegensätze zu erforschen, die während dieses Prozesses entstanden, in deren Verfolg es schließlich zum Siege der mit dem Fuße betriebenen Töpferscheibe in den frühmittelalterlichen Städten kam. Wichtige Ergebnisse könnte die Nachforschung erbringen, ob in Gdansk (Danzig) in einem gewissen Zeitabschnitt Gefäße benutzt wurden, die sich hinsichtlich der Technik ihrer Herstellung in den verschiedenen Werkstätten unterschieden, was natürlich auch in anderen Zentren eine lohnende Forschungs aufgabe wäre. Betreffs der ländlichen Töpferei müssen wir, wie mannigfache Beobachtungen erweisen, mit bedeutend langsamer verlaufenden Veränderungen rechnen. Deshalb wird es hier schwer sein, in verschiedenen Jahrhunderten ver fertigte Gefäße voneinander zu unterscheiden. Dies gilt gleichermaßen bei den Süd- wie bei den Ost- und Westslawen. K OTÄZCE KMENOVYCH ZEMI V SEVEROZÄPADNICH CECHACH (Zur Frage der Stammesgebiete in Nordwestböhmen) Von Zd. Va (Archeologicke rozhledy IV, 1952, S. 436 bis 442) Die Keramik weist in Nordwestböhmen einige charakteristische Züge auf, die wir in den anderen Teilen des Landes nicht antreffen. Insbesondere erbrachten die Forschungen desTeplitzer Museums auf der Schanze von Zabrusany (Sobrusan östl. Dux) viel interessantes Material, das enge Beziehungen zur Keramik der Lausitzer und der Elbslawen erkennen ließ. Sie treten nicht nur im Aufbau z. B. in den doppelkonischen Gefäßen mit scharfem Bruch an der Ausbauchung, in den Formen mit zylindrischem Hals und flacher Stürze und in den sog. Schüsseln vom sächsischen Typus zutage, sondern auch in den Zierelementen, wie z. B. den Motiven des Tannenzweigs, der Zickzacklinie, des Flechtbands aus Zickzacklinien, eingestochener Ringel, senkrechter oder schräger Wellenlinien, schräger Kreuzchen, plastischer Leisten und ähnlichem. Chronologisch und typo logisch zerfällt die Keramik von ZabruSany in 2 Gruppen, die zwei Phasen der Besiedlung der Schanze vorstellen. Die erste, weniger zahlreiche, bildet eine mit der Hand oder auf langsam rotierender Töpferscheibe erzeugte Keramik mit