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Am sichersten ist der Transport auf einer weichen Unterlage auszuführen, ungefedertes Fahren auf harter Unterlage dagegen zu vermeiden. Wir legen deshalb beim Abfahren von der Grabungsstelle die Objekte nicht in die leere, sondern auf die mit Lehm gefüllte Kipplore. Zum weiteren Transport wird alles auf reichlich Stroh gebettet. Welche Schwierigkeiten stellten sich früher beim Abtragen solcher Objekte ein? Unter anderem wären da an erster Stelle der große Umfang und die zu große Last zu nennen, an zweiter Stelle der vielfach durch die Unhandlichkeit ver ursachte Bruch. All die gut durchdachten, dabei immer umständlichen Ver schalungen aus Holz sind starre Transportgeräte. So entstehen unvermeidlich Hohlräume, die Folgen davon sind Risse und Brüche, oder sogar völlig zer trümmerte Objekte. Gelingt aber ein solcher Transport, so sind neue große Schwierigkeiten bei der weiteren Bearbeitung im Institut zu überwinden. Die Bergung nach alter Methode ist bei Skeletten in Lehm oder anderer fester Erde bei einwandfreier Arbeit schon möglich, nur muß dabei die Ge fahr des Austrocknens überwunden werden. Bei unseren vorstehenden Beob achtungen haben wir aber vor allen Dingen die Sicherung von Skeletten in lockerer Erde, also in Kies und Sand, berücksichtigen müssen. Dazu können wir zur Zeit leider keine Bilder beifügen, trotzdem soll darüber be richtet werden. Wir legen unseren Erklärungen die Bergung des im lockeren Sande liegenden Skelettes zugrunde. Schon das Freiputzen erfordert eine ganz andere Arbeits weise als im festen Boden. Alle Fehler, die am Skelett im Lehmboden von uns gemacht werden können, entstehen hier im Sandboden im wahrsten Sinne des Wortes von selbst. Oft ist es schon vorgekommen, daß nach allen Mühen des sorgfältigen Putzens beim Austrocknen des Sandes Teile des Objektes ab rutschten, bevor photographiert und gezeichnet worden war. Macht sich eine Überführung des Fundes nach dem Institut erforderlich, so darf er nicht erst austrocknen. Wir festigen vor allen Dingen die kleinen fertig geputzten Sandflächen noch im feuchten Zustand mit einer dünnen Lösung Zaponlack. Die Flächen werden einzeln besprüht. Damit aber die Funde nicht mit be troffen werden, empfiehlt es sich, dieselben abzudecken. An Stellen, an denen keine Funde liegen, die wir aber zur Festigung des ganzen Objektes mit ab tragen müssen, bringen wir schon dünne Gipsauflagen, sogenannte Sperrkeile, an. Diese können, wenn es möglich ist, bis dicht an die Knochen reichen (Abb. 20), sie dürfen aber in keinem Fall so groß sein, daß sie später nicht aus dem jetzt auszufüllenden Hohlraum herauszunehmen sind. Stark zersetzte Gelenkköpfe, alle Fuß- und Handknochen sowie Feinheiten am Schädel usw. werden nicht ganz freigeputzt. Der dünne darauf verbleibende Sand muß so fort mit Zaponlösung übersprüht werden. Wenn erforderlich, gießen wir sogleich eine Gipslamelle auf. Sinn und Zweck der geschilderten Arbeiten soll sein, 40