Volltext Seite (XML)
nicht untersucht werden. Auf jeden Fall leben sie bis in die Stufe C2 hinein fort. Die auch bei den Fibeln mit dosenförmigem Blechbelag mit und ohne Mittel achse häufig vorkommenden, in Kreisen angeordneten Durchlochungen des Blechs legen es nahe, daß auch sie wie die Fibeln vom Typ Thienen-Dienstedt mit profilierten Silberstiften verziert gewesen sind, wie es im Falle der Fibel aus der Siedlung von Rötha-Geschwitz, Kreis Borna, nachzuweisen ist 09 ). Vereinzelt ist die ovale Grundform der Fibel von Wiederau, für die aus Mitteldeutschland keine Vergleiche anzuführen sind. Auch hier werden wieder die Verbindungen zum provinzialrömischen Gebiet deutlich, wo ovale Scheibenfibeln, wenn auch anderer Gruppenzugehörigkeit, gelegentlich auf treten 60 ). So werden durch die beiden Scheibenfibeln von Wiederau die starken Be ziehungen deutlich, die in der spätrömischen Zeit die germanischen Gebiete mit den römischen Provinzen besonders am Rhein verbinden. Die Email scheibenfibel ist bestimmt in einer römischen Werkstatt hergestellt, für die Fibel mit Blechbelag ist das immerhin möglich, auf jeden Fall gehört auch sie zu einer im römischen Gebiet verbreiteten Form. Wenn man dann be denkt, daß auch in den anderen Fibeln der spätrömischen Zeit, vor allem in den Fibeln der Gruppe Almgren VI, 2, aber auch in denen mit umge schlagenem Fuß und denen mit hohem Nadelhalter, starke Beziehungen zwischen beiden Gebieten erkennbar werden, Beziehungen, die so stark sind, daß für manche der Fibeln heute noch nicht entschieden werden kann, ob sie provinzialrömischer oder germanischer Entstehung sind, dann wird die enge Berührung zwischen germanischem und römischem Metallhand werk deutlich. In der frühen Kaiserzeit sind römische Fibeln in allen Fällen von den einheimischen germanischen deutlich zu trennen. Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts wird dann die Verbindung enger. Ferner ist, zum minde sten für die mittel-, west- und nordwestdeutschen Gebiete, eine deutliche Zunahme des römischen Imports von der frühen zur späten Kaiserzeit fest zustellen 61 ). Dieses Bild wäre noch deutlicher, wenn man die Münzen und die Glasperlen mit berücksichtigen würde. Auch unter den Waffen der spätrömischen Zeit dürften mehr eingeführtc sein als Eggers, der sich wegen der schweren Unterscheidbarkeit auf die gestempelten Schwerter, römischen Ortbänder und Ringbrünnen beschränkt, in seine Karte eingetragen hat 62 ). 6# ) Sachsens Vorzeit 5, 1941, S. 62 mit Abb. 16 (W. Jorns). 60) Der Obergermanisch-Rätische Limes des Römerreichs II B, Nr. 8, S. 82 (W. Barthel). 61) Vgl. H. J. Eggers, Der römische Import im freien Germanien, Hamburg 1951, Karte 4 und 5. Diese Fundzunahme beruht nicht nur auf der „Filterung“ des auf uns gekommenen Fund- Stoffes, sondern doch auch auf wirklicher Zunahme des Imports. Ferner ist zu bedenken, daß der „Bearbeitungsstand“ der frühen Kaiserzeit besser ist als der der späten. 62) H. J. Eggers, a. a. 0., Karte 64. 425