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Vorschein kommende Skelett glatt abgeputzt ist, vor allem die Gipsränder mit den vielen Unterschneidungen und Unebenheiten gesäubert sind, können Photos, Zeichnungen und Notizen über diese Fläche, die unmittelbar unter dem Toten liegt, gemacht werden (Abb. 16). Beim Nordhocker sieht man die eingegossene Unterschneidung (Abb. 17) im Gegensatz zu der im Südhocker eingestrichenen. Beide Hocker liegen nun zum Aufbringen der Abschluß decke bereit. Die Verschlußdecke soll das Austrocknen der Erde verhindern und gleichzeitig einen Schutz heim Transport bieten. Deshalb ist es nötig, daß eine festeVerbindung an den Rändern stattfindet (Abb. 18). Noch in den frischen Gips werden die Signaturen eingeritzt. Das Skelett liegt nun fest und unver ändert in einem gut passenden Futteral von bester Beschaffenheit (Abb. 19). Haben wir Teilobjekte, wie z. B. Schädel, dann empfiehlt es sich, an den Kanten vor allen Unterschneidungen feine Schnuren zu legen, damit das Aufbringen des Gipses in einem Arbeitsgang erfolgen kann. Bevor der Gips hart wird, müssen diese Fäden hochgerissen werden. Abbildung 36 erläutert uns diese Methode an einem Schädel, dessen eine Seite auf dieselbe Weise schon eingegipst ist. Die hier sichtbaren Gipsränder sind mit Lehmschlick bestrichen, auf dem flüchtig geputzten Schädel liegen der feuchte Papierbelag und über diesem die aufgelegten Reißschnuren. Dabei ist die genaue Reihen folge der Lage der Schnuren zu beachten. Durch die Reißmethode haben wir nun wieder einzelne Lamellen erhalten, die wir angesichts der Kleinheit der Objekte nicht mit einem Überfang zu versehen brauchen (Abb. 37). Wir halten diese Lamellen mit einem dünnen Gewebe (Mull, alte Gardinen usw.) zu sammen. Für diesen Zweck tauchen wir das Gewebe in Gipsbrei und legen den mit Gips getränkten Lappen, den wir gut andrücken, über das Objekt und streichen mit der Hand den Gipsrest noch darüber. So hält für den Transport alles gut zusammen. Auf Abbildung 38 ist der noch weiche Gips nach dem Reißen nur mit der Hand verstrichen. Das genügt aber nur für den sorgfältig sten Transport. Das im Bild freigebliebene Teilstück wurde nach Bestreichen der Gipsränder mit Lehmschlick für sich eingegossen und bildete den Schluß deckel, der markiert werden muß, damit später mit dem Aufbrechen dort wieder begonnen werden kann. Auch größere Flächen können, wenn sie nicht allzu große Unterschneidungen haben, im Reißverfahren eingegipst werden. Die Schwierigkeit besteht dabei nur darin, daß die dazu nötige größere Menge Gips schnell verarbeitet werden muß, damit die Zeit noch ausreicht, die Schnu ren hochzureißen, bevor der Gips abbindet. Für 2 Hocker, 1 Rumpfskelett, 3 Menschenschädel, 1 Rinderschädel und 4 größere Knochenzusammenhänge brauchten wir etwa 75 kg Gips. Jeder der eingegipsten Hocker wiegt 69 kg, 1 eingegipster Kopf aus der Mittelbestattung 4 kg und der Brustkorb 24 kg. Das Gewicht ist also nicht zu groß, wenn man bedenkt, wieviel Wasser und noch feuchte Erde enthalten sind. 38