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ZWEI GRÄBER DER SPÄTRÖMISCHEN ZEIT VON WIEDERAU KREIS BORNA Von Gerhard Mildenberger In den Jahren 1938 und 1939 wurden in der Gemeindekiesgrube nördlich Wiederau (Parzelle 197) von Arbeitern zwei Urnengräber mit Beigaben ge borgen. Das erste kam in das Landesmuseum für Vorgeschichte in Dresden 1 ). Das Gefäß ist dort noch erhalten, die Beigaben sind im Kriege zerstört worden, doch liegen von allen Stücken gute Zeichnungen und Photographien vor. Das zweite Grab kam in das Museum Pegau, wo es mit dem Großteil des Bestandes in der ersten Nachkriegszeit verlorengegangen ist. In diesem Falle sind wenigstens die Beigaben vorher für das Landesfundarchiv ge zeichnet und photographiert worden. Die folgende Bekanntgabe muß sich daher, mit der einen Ausnahme des Gefäßes aus Grab 1, ausschließlich nach den Bildern und der Beschreibung im Landesfundarchiv richten. Die Fundstelle liegt nördlich des Ortes Wiederau auf einem kaum wahrnehm baren Kiesrücken mitten in der Elsteraue (Mbl. 4839, N 1,3 cm, 0 13,1 cm). Eine genaue Einmessung scheint nicht erfolgt zu sein. Die Lage einer kaiser- zeitlichen Siedlung bzw. des zugehörigen Friedhofs in der Flußaue ist nicht vereinzelt. In Mitteldeutschland liegen die Siedlungen von Großjena 2 ), Kreis Naumburg, und Memleben 3 ), Kreis Nebra, und die Friedhöfe von Wechmar 4 ), Kreis Gotha, und Röderau 5 ), Kreis Riesa, gleichfalls in der flachen Aue, auch im mittleren Elbgebiet kommt eine entsprechende Lage vor 6 ). Dabei ist wohl anzunehmen, daß die Erhebungen, auf denen Siedlungen und Gräber felder angelegt wurden, damals noch deutlich herausragten und erst später durch Aulehmbildung auf den umliegenden Flächen „eingeebnet“ worden sind. Grab 1 Das Gefäß stand in 0,55 m Tiefe und enthielt Leichenbrand und die Bei gaben: eine Bronzefibel mit umgeschlagenem Fuß, eine Scheibenfibel mit *) Zug.-Kat. 162/38. 2) Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 12, 1936, S. 294f. (F. K. Bicker). 3 ) Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 14, 1938, S. 82 (II. Butschkow). 4 ) Mitteilungen des Vereins für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung 30, 1937/38, S. 19f. (G. Florschütz). 6 ) Von Land und Kultur (Kötzschke-Festschrift), hcrausg. von W. Emmerich, Leipzig 1937, S. 23f. (K. Tackenberg). Dort noch weitere Beispiele von kaiserzeitlichen Funden aus Gemarkungen, die zum großen Teile in der Eibaue liegen. •) Z. B. Barleben, Kreis Wolmirstedt, und Gübs, Kreis Burg: Jahresschrift Halle 34, 1950, S226.ff. (K. Schwarz), 35, 1951, S. 80f. (F. Schlctte) und S. 225f. (W. Hoffmann). 411