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haben, so daß auch die Vernichtung des Walles im Zusammenhang mit der latenezeitlichen Fremdbesiedlung — offenbar ebenfalls aus Nordostbayern —, die ihren deutlichen Ausdruck in dem reichen Inventar des Hügelgrabes von Liebau gefunden hat 42 ), steht? Wir wissen es noch nicht, auf jeden Fall aber zeigt sich eben noch in der Latenezeit die Verbindung des Vogtlandes auch mit dem Süden, Südwesten und Westen, die bisher allgemein als neuer Weg der Kolonisationszeit galt, die aber, wie gezeigt, durchgehend zumindest von der Zeit der Plauen-Chrieschwitzer Hügel bestand. Eine rein lausitzische Besiedlung 43 ) im Sinne der von Grünberg 44 ) und dem Verfasser 45 ) aufgearbei teten Grabmaterialien Sachsens ist für das Vogtland nicht zu erwarten. Daran ändern auch die wenigen jüngsten Stücke nichts (Voigtsgrün) 46 ). 42) Großes Hügelgrab der Frühlalenczcit. Landesmuseum Dresden. Vorlage des Fundmaterials erfolgt im Band 5 dieser Berichte. Zur Frühlatenezeit könnte außerdem ein kammstrichver zierter Scherben aus Taltitz, Göse (Fund 271), stammen. Vogtländisches Kreismuseum Plauen (S.: 537/41). 43) E. Pietzsch, Die Fundstätten der Lausitzer Kultur im sächsischen Vogtlandc, a. a. 0., S. 324. 44) W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, 1943. 45) W. Coblenz, Grabfunde der Mittclbronzezeit Sachsens, 1952. 46) Andeutungen über die Verbreitung der Knoviser Kultur und der Kalenderbergkeramik im nord westlichen Verbreitungsgebiet, machte bereits G. Bierbaum in den Sitzungsberichten und Ab handlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden, Jahrgang 1929, S. 99 f. (G. Bierbaum, Kalenderbergkeramik im Freistaat Sachsen, a. a. 0., S. 96 ff.). Inwieweit man geblähte Gefäßhälse wie Strcna Praehistorica 1948, S. 151, Abb. 16,2 (Ch. Zettler: Branitz) als Einzelerscheinungen ohne historischen Aussagewert auffassen muß, steht ohne Gesamtvorlage des gleichzeitigen Materials noch dahin. Direkte Ausstrahlungen des Knoviser Kerngebictes nach dem Oderraum sind jedenfalls bisher noch nicht herausgestellt worden. Dagegen ist die wechselseitige Beeinflussung gerade des Odergebietes mit Böhmen auch in der Bronzezeit noch nicht bestritten worden.