Volltext Seite (XML)
leicht, hier schwer zu datieren ist, und zwar gebührt dem Norden der Vorzug, denn die dritte und vierte Periode, bei seinen Bronzen altbekannt, harren südlich der Havel und der Saalemündung trotz eines großen Materials noch heute einer entsprechenden Aufteilung. Dabei ist auch im Norden die Anzahl der Kriterien, die die Perioden 3 und 4 unzweideutig auseinanderhalten, nicht allzu groß. Man kann zu ihnen im allgemeinen Dosen und Hängebecken, Fi beln, Halskragen sowie wenige Fuß-, Armring- und Schwertformen zählen. Die Stellung der anderen Typen ist meist nicht weniger zweifelhaft als in der Lausitz und in Thüringen. Durch massenhaftes Auftreten (von kleinen Tutuli usw.) machen sich in gewissen Funden Mecklenburgs 47 ) zeitliche Besonder heiten geltend, die aber bereits mehr in der Zusammensetzung der Funde 48 ) liegen. Zu den „mecklenburgischen Massendepots“, wenn man sie im nord deutschen Rahmen so nennen will, gehören auch die Dosen mit Golddraht gewinden, die ausschließlich der Periode 3 angehören 49 ) und wahrscheinlich dadurch größtenteils den relativen Goldreichtum der Niederlausitz datieren, der ja fast nur aus solchen Gewinden besteht 50 ) und vermutlich in vergäng lichen Behältern, nur in seltenen Fällen mit Bronzegegenständen vereint, niedergelegt wurde. Daß das chronologische Moment bei der Zusammen setzung der Funde eine wenn auch unsichere Rolle spielt, zeigt allein die Tat sache, daß sich gegossene Fibeln in Hortfunden der Periode 3 nicht gefunden haben, alte Plattenfibeln der Periode 4 hingegen ein für die Datierung recht wesentlicher Bestandteil jüngerer Funde zwischen Oder und Weser sind 51 ). Man gibt sich auch keiner Zahlenmystik hin, wenn man verzeichnet, daß die Depotfunde des unteren Elbgebietes Fibeln, d. h. also alte Plattenfibeln und solche vom Lüneburger Schema, meist zu mehreren enthielten, Funde weiter südlich hingegen, u. a. im Lausitzer Kreis, ihre Fibeln, d. h. also Spiralplatten fibeln vom Lausitzer, Spindiersfelder u. a. Schema, gewöhnlich in der Einzahl 47) „Mecklenburgische Massendepots“ der Perioden 3 und 4: Hinzenhagen, Jederitz (?), Lent föhrden, Masendorf (?), Parchim, Rechlin, Vietgest, Weisdin, (sämtlich nach E. Sprockhof, Hortfunde, S. 9ff.). Hierzu kämen noch Mcteln b. Schwerin (R. Beltz, VAM. S. 232f.), Wreden hagen (Nachrichtenblatt 14, 1938, Tafel 10,3); außerhalb des engeren Verbreitungsgebietes: Bernburg, Fund 1 (E. Sprockhoff, a. a. 0., S. 5) und Hohenwalde (Marinus 8, 1916, S. 8). 48 ) Zur zeitlichen Grenzstellung der meisten dieser Funde (Periode 3/4) vgl. H. J. Hundt, Ger mania 28, 1944/50, S. 207. 49) Feldberg (Prähist. Zeitschr 13/14, 1921/22, S. 103); Suckow (ebenda, S. 111); Treptow (0. Kun kel, Pommeische Urgeschichte in Bildern, Stettin 1931, Tafel 50, 6); Roderbcck (Erwerbungs- und Forschungsbericht Stettin 1934, Beiheft, S. 9 und Tafel, Abb. 1); Schwochow (G. Dorka, Ur geschichte des Weizackeikreises Pyritz, Stettin 1939, Tafel 32). — Vgl. H. C. Broholm, a. a. O., I, S. 225 ff. (M. 88, M. 91, M. 92, M. 98) im Gegensatz zu den zahlreichen Goldfunden aus Grä bern der gleichen Zeit. 50 ) Besonders Niederlausitzcr Mitteilungen 22, 1934, S. 1 ff. (K. H. Marschalleck). — Vgl. die beiden einander sehr ähnlichen und unweit voneinander in kleinen Gefäßen gefundenen Goldhorte von Czettritz (W. Bohm, Die ältere Bronzezeit in der Mark Brandenburg, S. 70 und Tafel 30, 7, 10, 12) und Karolinenhof (Nachrichtenblatt 17, 1941, S. 20511'.). 51) Für die Periode 4 gibt der Katalog von Sprockhoff genügende Unterlagen, aus der Periode 3 ist mir, abgesehen vom Lüneburger Typus, kein deutsches Stück bekannt geworden.