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EIN BRONZEFUND AUS DEM VOGTLAND Von Wilhelm Albert v. Brunn 1. Der Fund Das Vorgeschichtliche Museum der Universität Jena besitzt aus der Samm lung des 1925 verstorbenen Pfarrers Schröder aus Hainichen, Kreis Jena (früher Kreis Stadtroda), eine Anzahl Bronzen, die veröffentlichen zu dürfen ich dem freundlichen Entgegenkommen von Herrn Professor Dr. Neumann und Fräulein Dr. Schrickel verdanke. Die Gegenstände haben fast alle eine dunkelgrüne Patina von gleicher Art und Farbe. Während für 5 Halsringe, 3 Knopfsicheln und 1 Lanzenspitze (Katalog 24421—29/1) der gleiche Fund ort „Saalburg a. d. Saale“ angegeben ist, weisen 9 kleinere Gegenstände (Katalog 24421 — 25/11) den Fundort „Closchwitz bei Saalburg a. d. Saale“ auf. Die 9 größeren stellen ohne Zweifel den Inhalt eines Hortfundes dar. Daß die kleineren zum gleichen Fund gehören, läßt sich ziemlich klar nachweisen, denn Schröder hat den zweiten Komplex, obgleich sicher später erworben, weil später aufgezählt, doch mit den gleichen Katalognummern versehen wie den er sten. Damals wurde mit anderer Tinte der Name „Closchwitz“ hinzugefügt 1 ). Über die Fundumstände ist nichts angegeben. Als Fundort kann zunächst das östlich von Saalburg in Luftlinie immerhin 22,5 km entfernte Kloschwitz, Kreis Plauen, angenommen werden. Jedoch bestehen gegen diese Annahme Bedenken 2 ). Die Zusammensetzung des Fundes ist indes für thüringische Funde so bezeichnend, daß man seine Herkunft zum mindesten im Saalegebiet 1) Herr Professor Neumann in Jena, dessen freundlicher Mühewaltung ich die genauen Angaben verdanke, hat Schröder noch persönlich gekannt. Nach seiner Ansicht ist gleichfalls an der An nahme eines geschlossenen Fundes nicht zu zweifeln. 2) Im Landesmuseum zu Halle befindet sich ein Hort (?), der angeblich auf dem ,,Saalberg“ bei Kloschwitz im Mansfcldischen (westlich der Saale, gegenüber Wettin, z. Z. Kreis Halle) gefunden worden sein soll. Außer plump gearbeiteten und verzierten Blechringen enthielt er einen links gedrehten Halsring und eine Knopfsichel, die nach Größe und Patina zum Jenaer Funde von „Closchwitz bei Saalburg“ passen könnten. Eine große Doppelspiralkopfnadel sowie eine Kahn- und eine Certosafibel zeigen freilich an, daß von einer Geschlossenheit keine Rede sein kann. Der Fund wurde vermutlich zusammengekauft und gehört in Halle zu alten Beständen. Fundumstände sind nicht angegeben. Ein Zusammenhang mit den Bronzen der Sammlung Schröder läßt sich nicht nachweisen. Die ähnlich lautende Fundortsangabe beruht nach derzeitigem Wissen auf Zufall. Herr Dipl. phil. Billig in Plauen zog freundlicherweise in Kloschwitz bei Plauen Erkundungen ein. Sic hatten zum Ergebnis, daß in Kloschwitz weder Nachrichten über alte Funde über liefert noch überhaupt bronzezeitliche Funde jemals beobachtet worden sind. Weiter macht er darauf aufmerksam, daß Kloschwitz seit 2 Jahrhunderten mit K, Kloschwitz bei Wettin aber bis vor kurzer Zeit noch mit C geschrieben wurde. Die letztere Schreibweise würde der Katalognotiz im Museum Jena entsprechen. Wir können auf diese Unsicherheit nur nachdrücklich hinweisen. An der thüringischen Herkunft des Fundes und seiner Bedeutung ändert sich deshalb nichts.