Volltext Seite (XML)
Den Untergrund bildet eine 0,50 m bis 0,70 in mächtige Schicht Löß, die von Sanden und Kiesen der Eiszeit unterlagert wird. Die Sande werden seit langen Jahren abgebaut, und die Spitze des Hügels ist bereits kraterartig ausgehöhlt. Sie dient mit Buschwerk und Tümpeln als willkommene Zufluchtsstätte für allerlei jagdbares und anderes Getier. Auch an Trinkwasser fehlt es nicht. Auf der Nordseite tritt westlich des Zu fahrtsweges ein Wässerchen zutage, das seinen Ursprung in der Nähe der Linden haben soll und auch in heißen Sommern nicht versiegt. Am Südfuße des Berges nahe der Talfurche quillt unweit der Stelle, an der im Acker eine Gruppe von Birken und Fichten steht, ein anderer Quell. So ist es also kein Wunder, daß der Sandberg den vorgeschichtlichen Menschen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder einmal angezogen hat. Dement sprechend hat er bis heute 8 Körpergräber der jüngeren Steinzeit, 19 Brand gräber der jüngeren Bronzezeit, mindestens 3 Brandgräber der älteren Latne- zeit und den Grundriß eines Hauses derselben Zeit geliefert. Zu A: Schon am 4. April 1929, das heißt also ein Jahr vor Beginn der amtlichen Grabung, wurde eine stattliche Kragenflasche (Abb. 15) der neolithischen Trichterbecherkultur gefunden. E. Neustadt förderte sie beim Sandgraben am Südostrande des zentralen Abbaukraters etwa 7 m ostnordöstlich des trigonometrischen Höhenpunktes auf Parzelle 126 einzeln zutage. Ihr vorzüglicher Erhaltungszustand macht wahrscheinlich, daß sie die Beigabe eines Körpergrabes (®) gebildet hat, dessen Skelett in dem durchlässigen Boden spurlos vergangen ist. Doch ließ sich die Grabgrube leider nicht mehr nachweisen, obwohl im Verlaufe der Grabungen zu diesem Zwecke längs des Kraterrandes und entlang der Grabungshauptachse ein Graben (C) von 15 m Länge, 1 m Breite und 0,90 m Tiefe gezogen wurde. Der Körper der Flasche (S.: 274/32) ist mehr kugel- als eiförmig, der Boden platt, der Hals verhältnis mäßig lang. Er wird durch den kräftigen Kragen halbiert (Abb. 17,i). Das un verzierte Gefäß ist aus gelblich-grauem Tone ziemlich plump, aber sauber geformt und gut gebrannt. Höhe 13,9 cm; Halshöhe 4 cm; Mündungsdurch messer 4,3 cm; Kragendurchmesser 4,8 cm; Bauchdurchmesser 11,2 cm; Bodendurchmesser 5,1 cm; Wandstärke 0,4cm. Diese Kragenflasche bildet das einzige Exemplar ihrer Gattung aus Sachsen 8 ). Nach K. Jazdzewski 9 ) müßte sie zur Südgruppe der Trichterbecherkultur gehören. Allein die nächsten 8 ) Vgl. A. Mirtschin, Germanen, S. 18; W. Radig, Von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter, in: W. Frenzel, W. Radig, O. Reche, R. Grahmann, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, Leipzig 1934, S. 136 (die Flasche lag aber nicht „zwischen schnurkeramischen Gräbern“, sondern weit abseits von diesen); ders., Sachsens Vorzeit, Leipzig 1934, S. 22. °) Zusammenfassender Überblick über die Trichterbecherkultur, P. Z. Bd. XXIII, Berlin 1932, S. 100 f.; ders., die Trichterbecherkultur in West- und Mittelpolen, Poznan 1936, S. 337.