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Diese Gefäße von Moritz, die man, wenn man den Findern Glauben schenken darf, als Beigaben von Brandgräbern ansehen kann, wurden bisher zur Rössener Kultur gerechnet. G. Buschendorf 10 ) nimmt sie jedoch als eine Sondergruppe heraus. Diese umfaßt vorwiegend dreigliedrige Vasen, die auch mit Warzen verziert sein können. Die scharfe Dreigliederung mit deutlichen Hals- und Abb. 14. Moritz, Kr. Riesa. Kleiner Topf. 1: 4. Bauchumbrüchen ist an den Moritzer Gefäßen nicht zu erkennen, vielmehr das Bestreben zur Abrundung der scharfen Profile. Das Hals-Schulter-Profil ist geschweift, aber der Bauchumbruch noch betont. Die Dreigliederung ist also noch nicht völlig aufgegeben. Die Moritzer Gefäßgruppe könnte also der Entwicklungsstufe C, den Vasen mit geschweiftem Hals-Schulter-Profil ? ein gegliedert werden. Der von Buschendorf vermutete Zusammenhang dieser Sondergruppe mit der Baalberger Kultur könnte durch den Riesaer Fund der Baalberger Amphore eine Stütze erfahren. Gefäße, sicherlich aus einem Grab, kamen in Riesa-Göhlis ans Licht. Der Schulhausmann Lehmann fand sie im Herbst 1939 beim Sandholen in der Grube, die am Westende der bewaldeten Flugsanddüne angelegt ist, welche sich zwischen der ehemaligen Ziegelei Göhlis und dem Volksgut Riesa-Göhlis erstreckt. Am 20. Juli 1947 übergab er mir die Gefäße für das Riesaer Heimat museum. Er habe sie in etwa 0,40 m Tiefe angetroffen. Der Napf habe aufrecht und die Schale handbreit daneben, schräg mit dem Boden nach oben, gestanden. Große Bruchsteine hätten die Gefäße umgeben. Demnach könnte man wohl ein Grab annehmen. Die Flugsanddüne begleitet den Elbfluß auf seinem linken Ufer eine kurze Strecke und hat rund 100 m östlich der Sandgrube im Jahre 1929 vier Brand gräber des „Hinkelsteinstils“ geliefert 11 ). Der Napf ist bis auf eine kleine Beschädigung des Halses sehr gut erhalten. Er ist etwas derb gearbeitet, die Bauchwand leicht gerundet, der Umbruch zur 10) G. Buschendorf, Zur Frage der Jordansmühler Kultur in Mitteldeutschland, in: Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte, 35, 1951, S. 16 ff. 11) A. Mirtschin, Bandkeramische Brandgräber in Riesa, in: Mannus 23, 1931, S. 170 ff. 161 U/IV