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Typ I. Dreilagenkämme mit kreissegmentförmiger Griffplatte Der größte Teil der Dreilagenkämme der römischen Kaiserzeit besitzt eine bogenförmige bzw. kreissegmentförmige Griffplatte. Trotz ihres häufigen Vor kommens wurden diese Kämme in Publikationen kaiserzeitlichen Fundmate- riales meist nur kurz gestreift. E. Brenner 40 ) und G. Mildenberger 41 ) bezeich neten sie als Form 1. Sie erfuhren unter anderen durch E. Blume 42 ), H. Prei- del 43 ) und im Norden durch 0. Almgren-B. Nerman 44 ) und B. Nerman 45 ) eine kurze Behandlung. W. Schulz 46 ) stellte für diese Kämme der späten Kaiser zeit und der frühen Völkerwanderungszeit eine typologische Reihe auf, die er zugleich chronologisch auszuwerten versuchte. Dabei kam er zu der Erkennt nis, daß die Dreilagenkämme mit der schwächsten Wölbung die jüngsten sind. Daß die Entwicklung wirklich von den verhältnismäßig kurzen, hochgewölb ten Kämmen der späten Kaiserzeit zu den langen, nur noch leicht geschweiften Exemplaren der Völkerwanderungszeit geht, ist inzwischen vollauf bestätigt worden. Trotzdem muß man sich davor hüten, die stärker gewölbten Stücke immer als älter zu betrachten, da schon am Ende des 2. Jahrhunderts ziemlich flache Kämme und noch im 5. Jahrhundert, allerdings, wie uns scheint, nur vereinzelt, relativ hoch gewölbte Kämme zu finden sind. Außer Zweifel steht jedoch die späte typologische und chronologische Stellung für Exemplare mit stark abgeflachter Griffplatte, wie sie H. Preidel 47 ) und G. Eichhorn 48 ) abbil den. Die Form der Griffplatte sowie die Verzierungsmotive sind relativ lang lebig und auch lokal nur ganz beschränkt einzuengen. Auf Grund der Wölbung der Griffplatte werden drei Varianten unterschieden: Variante 1 umfaßt alle stärker gewölbten und Variante 2 alle schwächer gewölb ten Dreilagenkämme mit kreissegmentförmiger Griffplatte. Zu den dreieckigen Dreilagenkämmen des Typs II leiten die Kämme der Variante 3 über, deren Griffplatte seitlich abgeflacht ist und dadurch eine annähernd dreieckige Form erhält. Als Sonderform, nur durch wenige Funde belegt, seien die Dreilagen- kämme mit trapezförmiger Griffplatte hinzugefügt. Da der Erhaltungszustand der Dreilagenkämme, sofern sie nicht aus Körpergräbern stammen, meist recht schlecht ist, ist eine Zuweisung zu der einen oder anderen Variante oft recht problematisch. 40) Altertümer unserer heidnischen Vorzeit, Bd. 5, Mainz 1911, S. 427 (E. Brenner). 41) G. Mildenherger, Die Brandgräber der spätrömischen Zeit im südlichen Mitteldeutschland, ungedr. Diss., Halle 1939, S. 152 ff. 42) E. Blume, a. a. 0., 1. Teil, S. 106 f.; 2. Teil, S. 113 ff. 43) H. Preidel, a. a. 0., S. 285 ff. “) O. Almgren — B. Nerman, a. a. 0., 2. Teil, S. 79. *•) B. Nerman, a. a. 0., S. 14 ff., 83f. 46) Mannus 18, 1926, S. 187 (W. Schulz). 47) H. Preidel, a. a. 0., S. 289, Abb. 326. 48 ) G. Eichhorn, Der Urnenfriedhof auf der Schanze von Großromstedt, Leipzig 1927, S. 221, Abb. 1909,14.