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skandinavischen Exemplare sprechen könnte. Auch die Verbreitung der Kämme vom Typ C würde die Annahme ihrer Herkunft aus dem schwedisch dänischen Raum unterstützen. F. Tischler 31 ) und A. v. Müller 32 ) dachten ebenso wie bei dem Typ C an eine Herleitung von den bronzezeitlichen Käm men des Borum-Eshoi-Typus. Da aber latenezeitliche Zwischenformen im Norden nicht bekannt sind, läßt sich eine derartige Ableitung nicht beweisen. Ebensowenig ist eine Herleitung von den Kämmen des Typs C mit Bogenmotiv möglich, da sich Typ C und D in ihrer Verbreitung weitgehend ausschließen, zeitlich jedoch bis auf die Frühform des Typs C von Noutonice (Kat.-Nr. 21) zusammenfallen. Herstellung der Dreilagenkämme Als erster befaßte sich Anger 33 ) eingehender mit der Herstellung von Drei lagenkämmen. An Hand von drei technischen Zeichnungen eines Eibinger Exemplares (Abb. 25) erläuterte er die einzelnen Teile eines Dreilagenkammes. Den ganzen Arbeitsvorgang eines Kammachers bei der Anfertigung eines Dreilagenkammes schilderte dann G. Körner 34 ). Die Ursache für die Herstel lung von Kämmen aus drei Lagen ist dadurch begründet, daß die Zähne nur in der Faserrichtung der Knochenstruktur eingesägt werden konnten. Da das Horn jedoch verhältnismäßig schmal ist, mußten die Kämme, die aus einem Stück Hirschgeweih gefertigt wurden, relativ klein sein (siehe Einlagenkäm me). Um eine größere Länge und Breite des Kammes zu erreichen, wurden mehrere längsgefaserte Knochenplatten nebeneinandergelegt und durch zwei quergefaserte Deckplatten mittels Eisen- bzw. Bronzenieten fest verbunden. Nur selten geschieht die Vernietung durch Silberstifte, wie z. B. an dem Kamm von Straze, Grab II (Kat.-Nr. 281). Daraufhin wurde die Form der Griff platte auf die Deckplatten aufgeritzt und ausgesägt. Die äußeren Platten konnten nun verziert werden, aber auch unverziert bleiben. Zwischen die beiden Deckplatten wurde am oberen Teil des Rückens ein Keilstück, eben falls waagerecht gefasert, eingeschoben, um dem ganzen Kamm mehr Halt zu geben. Erst zum Schluß wurden dann die Zähne in die mittleren längsgefaser ten kleinen Platten eingesägt. Als Beweis hierfür dienen die oft mit angesägten äußeren Platten des Kammrückens. Die Zahnreihe verläuft nicht gerade, sondern mehr oder weniger bogenförmig von den Kantzähnen zur Mitte. Die 31 ) F. Tischler, a. a. 0., S. 44. ss ) A. v. Müller, a. a. 0., S. 36. ••) Zeitschrift für Ethnologie 1880, S. 121 (Anger). Jl ) G. Körner, Ein Urnenfriedhof von Rebenstorf im Amte Lüchow. Hildesheim und Leipzig 1939, S. 100.