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STUDIEN ZU DEN GERMANISCHEN KÄMMEN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT Von Sigrid Thomas Die Kämme stellen während der römischen Kaiserzeit eine verhältnismäßig häufige Grabbeigabe sowohl in Frauen- als auch in Männergräbern dar. Mei stens bestehen sie aus Horn bzw. Hirschgeweih, seltener dagegen aus Bronze oder Eisen. Inwieweit daneben Holz verwendet wurde, ist heute nicht mehr festzustellen. Besonders aus der spätrömischen Zeit sind aus Urnengräbern viele Kammfragmente bekannt, deren Anzahl sich bei einer systematischen Durchsicht aller Leichenbrände beträchtlich erhöhen würde. Wir müssen auch damit rechnen, daß bei älteren Fundbergungen und Ausgrabungen die durch die Brandbestattung recht unansehnlich gewordenen Reste der Hornkämme oft nicht oder zumindest nicht genügend beachtet wurden. Der schlechte Erhaltungszustand macht es bei vielen Kämmen unmöglich, eine genaue Typenbestimmung zu geben. Die Kämme waren wohl als wichtiger Gebrauchs- und Schmuckgegenstand den Wandlungen des Geschmacks ziemlich stark unterworfen 1 ). Bei einem besseren Erhaltungszustand hätten sie wahrschein lich einen guten chronologischen Gradmesser abgeben können. Eine Gesamtbearbeitung der Kämme der Kaiserzeit hat bisher noch nicht stattgefunden, obwohl verschiedene Kammtypen für bestimmte Gebiete schon systematisch zusammengestellt wurden. Erstmalig gab Olshausen 1899 einen allgemeinen Überblick über die Kammformen der einzelnen vorgeschichtlichen Epochen in seinem „Beitrag zur Geschichte des Haarkammes“ 2 ), in dem er auch die Kämme der Kaiserzeit erwähnt. Nach Olshausen befaßte sich nie mand mehr eingehender mit den Kämmen. Sie wurden in den meisten Ver öffentlichungen ziemlich stiefmütterlich behandelt; ein Grund hierfür ist wohl in dem oft recht schlechten Erhaltungszustand zu suchen. Die Einlagenkämme der frühen Kaiserzeit wurden oft erwähnt und auch mehrmals in Typen unter teilt 3 ). In weit größerem Maße jedoch wurden die Dreilagenkämme, wenn auch 1) G. Körner, Der Urnenfriedhof von Rebenstorf im Amte Lüchow, Hildesheim und Leipzig 1939, S. 99. 2) Zeitschrift für Ethnologie 1899, S. 180 (Olshausen). 3 ) E. Blume, Die germanischen Stämme und die Kulturen zwischen Oder und Passarge zur römischen Kaiserzeit, 1. Teil, Leipzig und Würzburg 1912, S. 104 ff.; 2. Teil, Würzburg 1915, S. 111 ff.;