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Balm, Heddernheim (Nida), Martigny (Octodvrvs), Muttenz, Niedergös- gen14"). Überblickt man diese Fundliste, die im ganzen 67 vollständig oder fragmen tarisch erhaltene Exemplare von 37 sicheren Fundorten und weiteren nicht näher auszumachenden Fundplätzen enthält, so erweist sich Ursprung und Herkunft dieser Stücke ohne weiteres als im Raume der römischen Provinzen Germania Superior, Raetia, Gallien und Noricum gelegen. Die Verbreitungskarte zeigt überdies, daß eine gewisse Fundhäufung im Gebiet der obergermanischen Limes kastelle zu beobachten ist, eine Erscheinung, die sicherlich nicht nur im unter schiedlichen Forschungsstand des Verbreitungsgebietes ihren Grund hat. Es gilt als ausgemacht, daß bei der Beurteilung der Herkunftsverhältnisse von archäologischen Fundtypen ein Gebiet mit der relativ größten Fundhäufigkeit selten zugleich auch als Herkunftszentrum anzusprechen ist. Begibt man sich auf die Suche nach einem derartigen Zentrum, so wird man zunächst die Mög lichkeiten einer typologisch-morphologischen Aufteilung des vorhandenen Materials auszuschöpfen trachten. Hier erweist sich, daß man trotz einer ver hältnismäßig geringen Variationsbreite der Dolchscheidenbeschläge hinsicht lich ihrem ganzen äußeren Erscheinungsbild nach einer fabrikmäßigen Ein tönigkeit und einer mehr oder weniger stereotypen Gleichförmigkeit vergebens Ausschau halten wird. Eine aufmerksame, wenn auch leider am Material selbst nicht vorgenommene Betrachtung wird lehren, daß für jedes einzelne Stück ein jeweils gesondert vorgenommenes Gußverfahren mit anschließender Stanz- und Sägearbeit anzunehmen ist. Daß dabei eine unterschiedliche Gestaltung — allerdings unter Beibehaltung des entsprechenden Grundmotiv schatzes dieser Zeit — der Beschläge erfolgte, spricht für Geschmack und Können des Fabrikanten. So lassen sich von vornherein zwei Gruppen von Scheidenbeschlägen unter scheiden, und zwar eine Gruppe mit ausgeschnittener Inschrift (Abb. 8) und durchweg kreisrundem Ortband und eine andere ohne Inschrift. Diese letztere Gruppe läßt sich wieder in Exemplare mit ovalem (Abb. 7, 9,10, 12 bis 14) und Stücke mit kreisrundem Ortband (Abb. 11) aufgliedern. Die zahlenmäßig dominierenden Stücke mit ovalem Ortband zeigen teils einen geraden und umrandeten Beschlagaufbau (Abb. 7, 10, 12, 14), teils einen schrägen ohne besondere Umrandung (Abb. 9). Mengenmäßig machen die Dolchscheiden beschläge mit Inschrift nur etwa die knappe Hälfte des Gesamtbestandes aus. An dieser Stelle lohnt es sich, die Gruppe mit Inschrift etwas näher ins Auge zu fassen. Ergibt sich doch, daß wir hier tatsächlich eine konkrete Möglichkeit haben, nicht nur den Fabrikationsort, sondern darüber hinaus den Namen des Verfertigers der Dolchscheidenbeschläge oder wenigstens eines Teiles von 14") L. Berger, a. a. O., S. 35—39.