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knöpfen und glattem Querbalken erscheint Ende des 3. und Anfang des 4. Jahrhunderts, im 4. Jahrhundert ist dann der Typus b mit ausgebildetem Zwiebelknopf und langem Querbalken bestimmend, während der dem Ende des 4. und dem 5. Jahrhundert zuzuweisende Typus mit großen Zwiebelknöp fen, zusammengeschrumpftem Querbalken und im Verhältnis zum Bügel übertrieben großem Fuß in der Hauptsache auf die Donauländer beschränkt zu sein scheint. Sicherlich kann für unser Gebiet der Entwicklungsreihe von G. Behrens gegenüber den auf Grund des pannonischen Materials von I. Kov- rig aufgestellten vier Fibelgruppen und -stufen 74 ) der Vorzug gegeben werden. Als Ursprungsform kommt die Zwiebelknopffibel für die Bügelknopffibel also kaum in Frage. Um so mehr wird man damit rechnen müssen, daß für beide Typen eine gemeinsame Wurzelform existiert. Beim Suchen nach einer solchen Vorform ist es notwendig, sich zunächst klarzuwerden über die Haupteigen schaften sowohl der Bügelknopffibel als auch der Zwiebelknopffibel. Diese müßten sich dann in ähnlicher, d. h. vorgebildeter Weise bei der Ausgangs form finden lassen. Bügelknopf und Massivität sowie Nadelscheide sind meines Erachtens derartige Hauptkennzeichen, die sicherlich als spezifisch römische Stilelemente bezeichnet werden dürfen. Sie finden sich namentlich in den obergermanischen und raetischen Limeskastellen an Fibeln, die E. von Patek als „T-Fibeln mit Scharniereinrichtung“ bezeichnet 75 ) und deren eine Entwicklungsreihe über ein am Fibelkopf angebrachtes Zierelement 76 ) ver fügt und sich in drei Varianten aufgliedern läßt. Die Variante mit kleinem Bügelknopf ist dabei wohl die im Zusammenhang mit unseren Erörterungen wichtigste Form. Sie stellt nach den zusammenfassenden Untersuchungen von I. Kovrig 77 ) und E. von Patek 78 ) die beliebteste Variante des ganzen Typs Hessen. 2 Ex. R. v. Uslar, Westgermanische Bodenfunde, Berlin 1938, S. 109, 238, Taf. 24,12 und 13. Eggers, Röm. Import, Gesamtkatalog Nr. 1460. — 35. Saaz, Kreis Saaz. Preidel, Germ. Kulturen, S. 76. Eggers, Röm. Import, Gesamtkatalog Nr. 1833. — 36. Salzwedel-Perwer, Kreis Salzwedel. P. Kupka, Altmärkische Fibeln, in: JS 9, 1910, S. 30, Fig. 47. Eggers, Röm. Import, Gesamtkatalog Nr. 1557. — 37. Ranis, Kreis Pößneck. Mildenberger, Brandgräber. — 38. Stara Kourim, Kreis Kolin, SSR. Preidel, Germ. Kulturen, S. 76. — 39. St. Brixius, Hennegau, Belgien. B. Salin, Die altgermanische Tierornamentik, Neue Aufl., Stockholm 1935, Abb. 69 auf S. 31. — 40. Streckenthin, Kreis Prignitz. W. Matthes, Die Urgeschichte des Kreises Ostprignitz, Leipzig 1929, S. 258, Taf. 51,3. Eggers, Röm. Import, Gesamtkatalog Nr. 857. — 41. Thorsberger Moor, Kreis Schleswig. S. Müller, Ordning af Danmarks Oldsager, II. Jernalderen, Kjbenhavn 1888 ■—95, Fig. 256. A. Plettke, a. a. O., S. 20. — 42. Wolan, Kreis Schlan. Preidel, Germ. Kulturen, S. 76. Eggers, Röm. Import, Gesamtkatalog Nr. 1887. 74) I. Kovrig, Die Haupttypen der kaiserzeitlichen Fibeln in Pannonien, Diss. Pann. II, 4, Budapest 1937, S. 125 ff. 75) E. v. Patek, Verbreitung und Herkunft der römischen Fibeltypen in Pannonien, Diss. Pann. 1942, S. 144 f. 76) Es handelt sich hierbei um die Formen g2, g3 und gh nach W. Barthel, a. a. O., S. 69 ff. 77) I. Kovrig, a. a. O., S. 123 ff., Gruppe XII. 78) E. v. Patek, a. a. O.