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Spirale, aber ohne Stützplatte“ 8 ). Während bei der ersten Gruppe der Mittel knopf fehlt — an dieser Stelle eingetiefte Kreise sollen an ihn erinnern —, ist die zweite Gruppe mit Bügelknopf ausgestattet. Die Bezeichnung „Nachahmung der provinzial-römischen Zwiebelknopffibel“ übernahm dann F. Boeder 9 ). Er kam auf Grund seiner Untersuchungen im niedersächsischen Gebiet zu dem Ergebnis, daß, wie die übrigen provinzial- römischen Gegenstände, so auch die Zwiebelknopffibeln der sächsischen Indu strie Anlaß gegeben hätten, „nach eigenem Geschmack und unter Wahrung heimischer Herstellungsweisen andere Formen herauszubilden“ 10 ). Dabei unterschied F. Roeder noch zwischen „Nachahmungen“ und „Ableitungen“. Die wichtigste Neuerung gegenüber dem Vorbild sei die Spiralkonstruktion, die an die Stelle der Scharniereinrichtung getreten sei. Den Begriff „Bügelknopffibel“ prägte erstmals F. Kuchenbuch gelegentlich der Vorlage des Fundmateriales aus den altmärkisch-osthannöverschen Schalenurnenfeldern der spätrömischen Zeit 11 ). Er verstand darunter die Armbrustfibel mit hohem und schmalem Bügel und Knopf am Kopfende. Kuchenbuch leitete die Bügelknopffibel ebenso wie F. Roeder von der pro vinzial-römischen Zwiebelknopffibel ab, und zwar von deren älterer Form, die von G. Behrens in die Zeit um 300 und in die erste Hälfte des 4. Jahrhun derts gesetzt wird 12 ). Die Entstehungszeit der Bügelknopffibel fiele demnach wohl in die Zeit um 350. Aus den Funden von Nagold (Nr. 91 unserer Fibel liste) und Pfahlheim (Nr. 115) zog Kuchenbuch den Schluß, daß sie bis weit in das 5. Jahrhundert hinein weitergelebt hätte. Kuchenbuch ging später noch einmal auf die Bügelknopffibel ein im Zusammenhang mit dem Kapitel „Entstehung und Entwicklung der provinzial-römischen Zwiebelknopffibel“ in seinem Aufsatz über die Fibel mit umgeschlagenem Fuß 13 ). Hinsichtlich der Chronologie kam er zu denselben Ergebnissen wie in seiner ersten Arbeit. Allerdings setzte er sich, im Gegensatz zu O. Almgren, der die Entstehung der Zwiebelknopffibeln und damit auch unserer Bügelknopffibeln aus der Fibel mit umgeschlagenem Fuß angenommen hatte, für die These von W. Barthel 8) A. Plettke, Ursprung und Ausbreitung der Angeln und Sachsen, Hildesheim und Leipzig 1921, S. 20 f. ”) F. Roeder, Typologisch-chronologische Studien zu Metallsachen der Völkerwanderungszeit, in: Jahrbuch des Provinzialmuseums Hannover, N. F. 5, 1930, S. 19 ff. 10 ) Roeder, Typologisch-chronologische Studien, S. 19 f. 11) F. Kuchenbuch, Die altmärkisch-osthannöverschen Schalenurnenfelder der spätrömischen Zeit, in: JS 27, 1938, S. 37. 13) G. Behrens, Germanische Kriegergräber des 4. bis 7. Jahrhunderts im Städtischen Altertums museum zu Mainz, in: Mainzer Zeitschrift 14, 1919, S. 13. 13) F. Kuchenbuch, Die Fibel mit umgeschlagenem Fuß, in: Saalburg-Jahrbuch, Bericht des Saalburg- Museums 13, 1954, S. 45—49, besonders S. 48 f.