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ist, sich aber typologisch und chronologisch außerordentlich schwer unter gliedern läßt. Zum anderen stammt aber das Fibelmaterial aus räumlich weit auseinanderliegenden Gebieten. Eine Betrachtung von Almgrens Fundbeilage I, 31 und I, 375) lehrt, daß seine Formen Fig. 185 bis 186 (also unsere Bügelknopffibeln) vorwiegend im Gebiet des freien Germanien auftreten, während Formen wie Fig. 187 und besonders 190 und 191 zwar auch in Nordeuropa vorkommen, aber doch vornehmlich in den Donauländern verbreitet sind, wo sie nach Almgren auch entstanden sein sollen. So verdanken wir Almgren eine wichtige Erkenntnis über die Verbreitung des Bügelknopffibeltyps, wenn er diese auch weniger selbst deut lich aussprach, als mehr mit seiner exakten Methode herausarbeitete und für sich sprechen ließ. Überblickt man die Äußerungen, die einzelne Forscher in den Jahren der Forschung nach 0. Almgren gelegentlich der Vorlage ihres Materials zu Bügel knopffibeln ihres Arbeitsgebietes gemacht haben, so ist die Tendenz erkennbar, sie mehr und mehr als Erzeugnisse germanischer Werkstätten zu erklären. Zählte Almgren die Bügelknopffibeln zu den provinzial-römischen Formen der aus der Fibel mit umgeschlagenem Fuß entstandenen Typen, wobei er sie als Anfangsglied einer typologischen Reihe ansah, aus der später die provinzial römische Zwiebelknopffibel oder Zwiebelkopffibel hervorging 6 ), so deutete umgekehrt H. Schetelig die Bügelknopffibel als Imitation der römischen Zwiebelknopffibel 7 ). Obwohl er eine bemerkenswerte typologische Entwick lung nicht nachweisen konnte, versuchte er dennoch, eine wenigstens für das Arbeitsgebiet Norwegen gültige formengeschichtliche Entwicklung heraus zuarbeiten. Dabei setzte er die ausgesprochen massiven Formen, bei denen der Bügelknopf unmittelbar auf dem Bügelkopf sitzt, an den Anfang und ließ diesen Stücke folgen, die in ihrem Fußteil länger und schmaler werden. Als eine Variante bezeichnete Schetelig die Form, bei der Bügelknopf und Kopf durch einen mehr oder weniger langen Hals oder ein Zwischenstück miteinander verbunden sind. Während er all diese Stücke noch als römischen Import deutete, also als in römischen Werkstätten hergestellt betrachtete, ging A. Plettke bereits einen Schritt weiter. Er sah in den Bügelknopffibeln nicht mehr eine rein römische Form, sondern vielmehr eine germanische Nach ahmung der dreiknöpfigen provinzial-römischen Scharnierfibeln. Dabei unter schied er eine Gruppe „mit Spirale und Stützplatte“ und eine Gruppe „mit 5 ) Almgren, Fibelformen, S. 196-198 und S. 208 ff. 6) Almgren, Fibelformen, S. 88 f. ’) H. Schetelig, The eruciform brooches of Norway, in: Bergens Museums Aarbog 1906, Nr. 8.