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Die Verbreitung des Typs II ist im Gegensatz zu Typ I ausgesprochen westlich orientiert (vgl. Karte 5 und 7). Ein Vergleich der Verbreitungskarten zeigt, daß sich beide Typen weitgehend ausschließen 89 “. Aus dem nord- und ostgerma nischen Gebiet sind nur ganz vereinzelt Kämme mit dreieckiger Griffplatte bekannt. Schon 1911 erkannte E. Brenner 90), daß die spätkaiserzeitlichen und frühvölkerwanderungszeitlichen Dreilagenkämme mit flachwinkligem Rücken besonders typisch für Mitteldeutschland und Böhmen sind. Diese Erkenntnis wird durch unsere Verbreitungskarte vollauf bestätigt. Variante 3 findet sich besonders in den Gebieten der provinzial-römischen Einflußsphäre. Als typologische Vorformen für die dreieckigen Kämme haben wir Typ I, Variante 3 angesehen. Für eine solche Herleitung würde auch die Priorität der letzteren sprechen. Typ III. Dreilagenkämme mit erweiterter Griffplatte Unter einer erweiterten Griffplatte verstehen wir eine rechteckige oder leicht geschweifte Griffplatte, an deren oberer Kante in der Mitte ein halbkreis förmiger, ovaler oder viereckiger Fortsatz angebracht ist. Diese Kämme sind in die Literatur unter verschiedenen Bezeichnungen eingegangen, insbesondere sind sie als glockenförmige Kämme bekannt. 0. Doppelfeld 91 ) unterscheidet Kämme mit abgesetzter, halbkreisförmiger Basis und Kämme mit geschweif ter, glockenförmiger Basis. Am treffendsten scheint uns M. Jahns 92 ) Bezeich nung als Knochenkamm mit rechteckiger Griffplatte und halbkreisförmiger Erweiterung. Die Länge der Kämme bewegt sich zwischen 6 cm und 13 cm, die mittlere Breite der Griffplatte zwischen 3 cm und 6 cm. Dabei sind wohl die verhältnismäßig langen und schmalen Exemplare als typologisch jüngere Formen anzusehen, was besonders die skandinavischen Kämme beweisen. Auf Grund der Form der Erweiterung werden bei Typ III vier Varianten unterschieden: Unter Variante 1 werden alle Kämme mit relativ scharf abgesetzter, halbkreis förmiger bis ovaler Erweiterung zusammengefaßt. Im ost- und elbgermani- sehen Raum sind sie häufiger anzutreffen als im westgermanischen Gebiet (siehe Karte), was 0. Doppelfeld 93 ) bewog, sie als östliche Form zu erklären, im Gegensatz zu Kämmen mit geschweifter, halbkreisförmiger Erweiterung, die er als westlichen Typ ansah. Wie unsere Verbreitungskarte zeigt (siehe Karte 8), sind die Kämme der Variante 1 im oder-weichselgermanischen und elb- 89 ") Vielleicht auf Bestattungsbrauch zurückzuführen, da Kämme des Typs I im Wesergebiet besonders aus Siedlungen bekannt sind. 90) Altertümer unserer heidnischen Vorzeit, Bd. 5, Mainz 1911, S. 427 f. (E. Brenner). 91) Prähistorische Zeitschrift 22, 1931, S. 177 (0. Doppelfeld). 92) Altschlesien 1, 1924, S. 97 (M. Jahn). 93) Prähistorische Zeitschrift 22, 1931, S. 177 (0. Doppelfeld).