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bi« tapfer« Besatzung de» deutschen U-Boote». Der Rundfunk legt» Zeugnis davon ab, wie von übevall her und au» allen Schichten der Bevölkerung Gaben über Gaben »usam- mengeflossen waren, um den Männern wenigsten» ein beschei dene» Zeichen des Danke» Mr ihre Tat zu geben. Unter immer wiederkehrenden stürmischem Jubel aller beim Wunschkonzert und im Wintergarten Anwesenden wurden neben namhaften Geldspeden ganze Wohungseinrichtungen, Tausend« von Ziga retten, vielwöchig« Urlaubsaufenthalt« in den schönsten Gegen- den de» Deutschen Reiche» und ungezählt« andere Dinge al» Goden von überall her verkündet. Darüber hinaus aber schlug den Männern des erfolgreichen Bootes «in« Welle von Liebe und Zuneigung aus dem ganzen deutschen Volke entgegen, zu deren Mittler sich der Großdeutsch« Rundfunk machte. Reichs minister Dr. Goebbels war selbst auf kurze Zeit in den Winter- garten gekommen, um die U-Bootbesatzung zu ehren. Auf seine Veranlassung wird jeder Mann der Besatzung ein Buch mit einer Zusammenfassung sämtlicher Auslandspressestimmen erhalten, die von Freundes- wie von Feindesseite von ihrer kühnen Tat künden. „Prien, auf de« Balkon!" Berl!» feier» die ll-Boots-Besatzung. Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Berliner und ihre Polizei sind ja an Begeisterungs stürmen und Massendrängelei wirklich alles mögliche gewohnt. Aber diese U-Bootsbesatzung unter Führung des Kapitänleut nants Prien haben sie bei der Ankunft vor dem Hotel „Kaiserhof" fast buchstäblich vor Freude über den Haufen gerannt. Zu Zehntausenden stehen sie in der Wilhelmstraße, auf dem Wilhelmplatz und auf der breiten Doppelfahrstraße vor dem Hotel, stundenlang im kalten Oktoberregen, in muster hafter Disziplin hinter den Absperrungsketten. Schulmäd chen haben die letzten bescheidenen Astern aus dem elterlichen Garten mitgebracht. Kleine Kinder in der vordersten Reihe halten Sträuße bereit. Wir stehen im Eingangsportal des Hotels. Es geht auf ^12 Uhr. Links neben dem Portal sinkt plötzlich eine ältere Frau, die eben noch mit strahlendem Ge sicht in der vorderen Reihe gestanden hat, lautlos in sich zu sammen. Es ist die glückstrahlende Mutter eines B e s a tz u n g s m i t g l i e d e s, die an dieser Stelle den Ein- zug ihres Sohnes und seiner Kameraden mit eigenen Augen erleben will. Sie ist vor Freude ohnmächtig geworden. So- fort sind freundliche Schupos und drei herbeieilende Schwestern vom Roten Kreuz um sie bemüht. Aus dem Hotel bringt man einen Sessel und trägt sie dann ins Innere, wo sie mit den Mitteln der Hausapotheke wieder zu sich gebracht wird. So kann sie doch noch rechtzeitig den Sohn begrüßen. Gegenüber dem Hotel sind sie bis in die Kronen der Bäume hinaufgeklettert. Im übrigen geht trotz der riesigen Menschenmassen der Verkehr und der Betrieb des großen Hotels ungestört weiter. Die Disziplin der Berliner ermög licht das spielend, und das will bei dieser erwartungsvollen Begeisterung etwas heißen. Vor dem Thüringen-Haus fährt ein großes Paketauto der Post vor. Im Handumdrehen ist es gestürmt und zur Tribüne gemacht. Je größer die Span nung wird, um so häufiger werden die Uhren gezogen. Der Zeit nach muß die U-Bootbesatzung jetzt schon nahe dem Zen trum sein. Dieses Bild hier wäre ein ausgezeichneter An schauungsunterricht Mr die bezahlten Skribenten im Westen, die, ohne selbst etwas davon zu wissen, über den ,Lunger* in Deutschland, über „gedrückte Stimmung* und dergleichen Blödsinn schreiben. Man muß da» an Ort und Stelle sehen, welche Freude in diesen Gesichtern hier steht, welche vergnüg, ten Zwiegespräche zwischen den Wartenden und den absper renden Polizeibeamten geführt werden — dies sind die Deut- schen, die dort drüben, 100 Meter weiter links über den Platz, in der Reichskanzlei ihren Führer Adolf Hitler wissen! 11.41 Uhr: Plötzlich ist alles ein Orkan von Heilrufen. Zwischen ganzen Wäldern von gereckten Armen fahren die großen Autos mit der siegreichen U-Bootsbesatzung vor dem Hotel vor. Die Kinder mit den Blumensträußen springen herzu. Aus dem ersten Wagen steigt mit seinen Offizieren der Held von Scapa Flow 1S3S, Kapitän leutnant Prien, verblüffend jung, im schmalen, kantigen Ge sicht, dem man die innere Bewegung anmerkt, ein paar klare, ernste Augen. Jeder einzelne der Besatzung wird geradezu an den Händen ins Hotel gereicht, die Eisernen Kreuze blitzen auf der dunkelblauen Uniform. Kaum ist die Besatzung unter einem Regen von Blumen sträußen im Hotel verschwunden, da donnern die Sprechchöre los: „Auf — den — Balkon!* Dann: „Alle — Mann — an — Deck!* Und schließlich stürmisch und lang gezogen immer wieder: „Priiien! PriiienI* Zehn Minuten später macht die U-Bootbesatzung in dem vor Begeisterung rasenden Menschenkessel vor dem Hotel den Versuch, sich zum Abmarsch nach der nahen Reichskanzlei auf- zubauen. Es bleibt bei dem Versuch. Im nächsten Augenblick zerspringen die Schupoketten wie dünne Papierschlangen, die Absperrungen werden überrannt, vor so viel Begeisterung ist selbst die „schlachtengewohnte* Berliner Poli zei einfach machtlos. Mit äußerster Kraftanstrengung vermag die Polizei die Besatzungsmitglieder, ständig bedrängt von den jubelnden Massen, wieder ins Hotel zurückzulotsen. Sie muß durch einen anderen Ausgang in einer rückwärtigen Straße den Weg zur Reichskanzlei antreten, während hier weiter Heilrufe und Sprechchöre schmettern. * Die Reichsmeffestadt ehrt den U-Doothelden und seine Mutter. Wie wir bereits mitteilten, wohnt die Mutter Kapitän leutnants Prien in Leipzig, wo der „Held von Scapa Flow" auch seine Jugend verbrachte. Die Mutter Priens, Frau Margarete Bohstedt, die in den Leipziger Stadtwerken tätig ist, erhielt nicht nur Glückwunschschreiben und Blumen gaben vom Oberbürgermeister Staatsmtnister Freyberg, son dern sie wurde auch zur gestrigen Ratsherrenberatung ein geladen und öffentlich geehrt. An ihren berühmten Sohn sandte die Reichsmessestadt ein Glückwunschtelegramm mit einer Einladung für den Kommandanten und seine Boots besatzung, zu der ein weiterer Leipziger zählt, nämlich der Maschinenhauptgefreite Horst Bauch. Budapest, 18. Okt. Im Abgeordnetenhaus erklärte der Honvvdminister u. a., die Bewachung der über di« Grenz« gekommenen polnischen Soldaten sei schwierig gewesen, da sie von militärischem Gehorsam nur sehr unvollkommen« Begriffe hätten. Man habe manchem polnischen Soldaten erst den Gehorsam beibringen müssen. Oft sei es vorgekommen, daß die polnischen Offiziere vor ihrer eigenen Mannschaft Angst hatten und sich nicht unter sie zu begeben getrauten. „Ich bin aber*, so fuhr der Minister fort, „nicht geneigt, die ungarisch« Honved allein Mr di« Bewachung dieser Leute zu verwenden.* Das Rätsel so Wenn nicht einmal die englischen Marinefachmänner sagen können, wie da» deutsche U-Boot in die Bucht von Seapa Flow einzudringen vermochte, bann können wir es schon gar nicht. Kapitänleutnant Prien, der diese einzigartige Leistung vollbracht hat, hat begreiflicherweise keinerlei Veranlassung, Einzelheiten zu erzählen. Gr war eben „plötzlich drinn* in Seapa Flow. Die gestrige ist wohl eine der peinlichsten und schwülsten Unterhaussitzungen gewesen, die jemals «ine englische Regie rung zu überstehen hatte. In dem Augenblick, als Chamber lain außer dem ersten Angriff auf den Firth of Forth und auf Scapa Flow auch noch den wenige Stunden vor Beginn der Sitzung erfolgten Fliegerangriff auf Scapa Flow mit teilen mußte, war die große Frage Mr die gesamte englische Fachwelt noch immer die: wie ist das deutsch« U-Boot durch di« vielen starken Sperren aus Stahlnetzen, Allnenfeldern usw. durchgedrungen und wie zum Teufel konnte es wieder heraus- kommen? Ausnahmsweise hat Lügen-Churchill einmal recht, wenn er sehr verlegen mitteilte, das sei für die Admiralität „ein ungelöstes Rätsel*, man habe den Flottenhafen Mr „völlig immun gegen U-Bootangriffe" gehalten. Nun soll ein Unter- suchungsausschuß der Sache buchstäblich auf den Grund gehen. Die erste Prüfung der gesamten Sperranlagen in Scapa Flow ist bereits völlig ergebnislos verlaufen, das Rätsel größer als je. Man erinnert sich gerade in englischen Fachkreisen mit schmerzlicher Wehmut an die verklungenen Zeiten von 1914/18. Denn im November 1914 ging das deutsche Boot U 18 bei dem Versuch, in di« innere Bucht einzudringen, verloren; es wurde von den zahlreichen schnellen Bewachungsbooten gestellt und versenkt. Und vier Jahre später, im November 1918 lief das Boot U B 116 dort auf eine Mine mit elektrischer Fern zündung und wurde zerstört. Seitdem aber sind die Sperr anlagen und die Bewachungsfahrzeuge auf der Reede von Scapa Flow immer weiter äusgebaut und verstärkt worden. Wenn irgendwo, dann fühlte sich die englische Flotte dort oben in Scapa Flow so sicher wie in Abrahams Schoß. Und gerade in dem vermeintlich sichersten Punkt der ganzen englischen Küste hat sie nun die bisher schwersten Verluste an Großkampf, schiffen erlitten. Man kann sich danach vorstellen, welche inneren Stürme innerhalb der englischen Regierung und vor allem der britischen Admiralität seitdem toben. Unterdessen sind der Kapitänleutnant Prien und die Männer seine» U-Boote» die Helden de» Tages in Deutsch land. Nicht nur de» Tages, denn ihr Ruhm wird in alle Zu kunft strahlen, und nicht nur in Deutschland, denn die ganze Welt erkennt die Fahrt in die Bucht von Scapa Flow als eine der größten Seemannstaten der Geschichte an. Und der erste englische Lügner und zugleich Erste Lord der Admiralität, Churchill, dessen Maulheldentum die gesamte deutsche Flotte längst außer Gefecht gesetzt hat, hat tagtäglich neue Gelegen- heit, sich darüber klar zu werden, daß seine Marine auf der ganzen Linie sich mit der Rolle des zweiten Siegers begnügen muß. E. D. Gin Augenzeuge berichtet: Amsterdam, 18. OK Üeber di« Versenkung des britischen Flugzeugträgers „Courageous* am 17. September durch ein deutsches U-Boot gibt jetzt Kapitän Pilippo des holländischen Ozeandampfers „Dendam* eine eindrucksvolle Augenzeugenschilderung. An diesem denkwürdigen Tage konnte in den Mittags stunden von Bord der „Vendam* beobachtet werden, wie der britische Handelsdampfer „Kafiristan* 375 Seemeilen westlich des Kanals durch ein deutsches U-Boot versenkt wurde. Die Mannschaft wurde durch den amerikanischen Dampfer „Ameri- oan Banker* gerettet. Bereits wenige Stunden später wurde vom holländischen Schiff aus in einer Entfernung von etwa sieben Seemeilen der britisch« Flugzeugträger „Courageous* gesichtet, der von zwei Kreuzern begleitet war. Drei englische Bomber hätten nun den holländischen Dampfer überflogen und seien dann wieder an Deck der „Courageous" niedevgegangen. Eine zeitlang habe sich nichts Besonderes ereignet. Plötzlich sei jedoch beobachtet worden, wiesichdie „Courageous* durch künstliche Rauchentwick- luna einem unsichtbaren Gegner habe ent ziehen wollen. Nur wenige Sekunden später sei aber ein« ohrenbetäubende Explosion auf dem britischen Flug zeugträger erfolgt. Eine riesige Rauch- und Feuersäul« sei gen Himmel gestiegen und im Laufe weniger Augenblicke sei dann die „Courageous*, nachdem sich das Schiff, tödlich getroffen, noch einmal aufgvbäumt hatte, gekentert. Wie eine Wand hab« sich dabei das riesige Flugzeugdeck in die Luft erhoben, um dann nach hinten ab- zuzusacken, während die Besatzung und Flug zeuge in einem wilden Wirbel in die Fluten gefegt worden seien. Der holländische Dampfer habe 14 Rettungsboote ausgesetzt, doch sei es nicht gelungen, Ueber- lebende zu finden. Die Geretteten seien bereits durch englisch« Kriegsschiffe aufgenommen worden. Der holländische Kapitän nimmt an, daß ein großer Teil der Besatzung der „Toura- geous* in der bis zu fünf Zentimeter dicken Heizölschicht umgekommen ist, die sich nach der Versenkung an der Wasser oberfläche gebildet habe. Die schwimmenden Desatzungsange hörigen seien durch die giftigen Ausdünstungen des Heizöles getötet worden. Der holländische Kapitän spricht in diesem Zusammenhang von einem aussichtslosen Kampf um das Leben. In dieser Oel- schicht sei auch das Schiffstagebuch der „Toura- geous* schwimmend durch die Holländer gefunden worden. Das Tagebuch habe der Kapitän versiegelt und später den englischen Behörden übergeben. Die englische Admiralität habe dafür dem holländischen Kapitän ein besonderes Aner kennungsschreiben zukommen lassen. Das alles habe ober nicht verhindert, daß di« „Dendam^ den ganzen Leidensweg der neutralen Schifft irr den englischen Kontrollhäfen durchmachen mußte. Noch am seMn Tage sei bas Schiff gezwungen worben, nach den Down» zu gehen, wo es bi» zum 4. Oktober ver bleiben mußt«. Don dort habe es nach Gravesend müssen, wo di« neutralen Fahrgäste endlich an Land dursten. Am 9. Okto ber habe der holländische Dampfer in Tilbury einen großen Teil seiner Ladung, der von den Engländern beschlagnahmt worden war, löschen müssen, und erst am 17. Oktober, also nach einem erzwungenen Aufenthalt von einem Monat, sei ihm die Fahrt nach dem Heimathafen Rotterdam gestattet worden. E E » Seapa Flo«. Die Stuka» über Seapa Moro. Der Angriff der deutsche« Kampfflieger auf deu Schlupfwinkel der Hom« Fleet. DNB.. . ., 1V. Okt. (PK.) Am Dienstag flogen bekannt- lich« deutsche Stukas nach Seapa Flow, wo die dort liegen- den englischen Flotteneinheiten mit Bomben belegt wurden. Di« Stukas griffen das alte Flaggschiff Iellicoes, die ,Lron Duk«*, an und konnten dabei mehrere Treffer erzielen. Am frühen Morgen des Dienstags startete unser Verband, der schon am Vortage di« Engländer im Firth of Forth be worfen und Kriegsschiffe mit schweren Bombentreffern bedacht hatte, erneut zum Fluge gegen die Schlupfwinkel der englischen Hom« Fleet. Es war an diesem Morgen außerordentlich günstiges Wetter für den Angriff. Die Wolkenlage war sehr gut, und wir hatten einen sehr schnellen Flug in Richtung Schottland. Es dauerte gar nicht lange, bis wir den bekannten Zufluchtshafen der englischen Flotte vor uns sahen; doch lagenleider nicht mehr viel Schiffseinheiten dort. Wir suchten das größte als Ziel, ein Schlachtschiff, und stürzten uns mit unserer Bombenlast darauf, die so schnell ab- geladen wurde, daß uns die englischen Schiffsflaks nicht er- wischen konnten. Wir sahen zwei Volltreffer auf dem Schiff, sahen hohe Rauch- und Feuersäulen aufsteigen und sahen auch noch, wie gleichzeitig unsere Kameraden von verschiedenen Seiten angriffen. * Die Bombentreffer im Firth of Forth, die bekanntlich die beiden Kreuzer „Edinburgh" und „South, ampton" außer Gefecht setzten, haben — wie von neutraler Seite aus verlautet — auch den großen Zerstörer „M ohawk" schwer beschädigt. Der Zerstörer ist 2400 Tonnen groß und hatte u. a. acht Geschütze von 12 cm Kaliber. Drei englische Handelsschiffe versenkt. Wie amtlich in London mitgeteilt wird, ist am Diens tag, 200 Meilen südwestlich der irischen Küste, der englische 7958 Tonnen große Dampfer „Sagaing" aus Liverpool durch ein deutsches Unterseeboot versenkt worden. Das Schiff hatte ein Wettrennen mit dem U-Boot versucht, dabei fort während Hilferufe an die englische Flotte aussendend. Es wurde schließlich von dem deutschen Unterseeboot gestellt und versenkt. Weiter wird die Versenkung zweier anderes großer Handelsschiffe gemeldet: Der 7028 Tonnen großen „City of Mandaley" und der 10184 Tonnen großen „York- shire". Die Besatzungen der beiden Schiffe sind 500 Meilen westlich "der irländischen Küste von einem amerikanischen Dampfer ausgenommen worden^ Weiter wird aus Boston ge meldet, daß der 3500 Tonnen große englische Dampfer „Blairbeg" die amerikanischen Küstenstationen um sofor tige Hilfe gebeten habe. Die USA.-HSse« Mr ll-Doote gesperrt. Washington, 19. Okt. Roosevelt verfügte di« Sperrung sämtlicher UHA.-Häfen und Hoheitsgewässer Mr die U-Boot« der kriegfWrenden Nationen. Di« Maßnahme solle der Auf rechterhaltung des Friedens zwischen den Vereinigten Staaten und den anderen Nationen und der Sicherheit der Vereinigten Staaten dienen. — Bei der Fortsetzung der Aussprache über die Neutralität warnte der Vorsitzende des Marineausschusses des Bundessenators Senator Walsh vor einer Annahme der Pittman-Bill, hinter der die Absicht stehe, die Vereinigten Staaten von Amerika „zu einem Arsenal der Westmächte zu machen". Dürftige Wochenüberstcht. Im Unterhaus gab Chamberlain gestern seinen üblichen Wochen überblick über di« politische und mili- tärische Lage. Daß er diesmal besonders dürftig ausfiel, entschuldigt der Premier damit, daß angeblich noch kein« Anzeichen über die Haltung der deutschen Regierung zu den Fragen Vorlagen, die er zu stellen versucht hab«. Offenbar werden dem englischen Ministerpräsidenten neuerdings auch so wichtige Nachrichten wie das deutsche Echo auf seine unver schämten Herausforderungen unterschlagen. Zur See, erklärt« Chamberlain, sei die Angriffs- und Derteidigungstätigkeit unnachgiebig fortgesetzt worden. Er mußte dabei zugeben, daß die Flotte schwere Verluste an Offizieren und Mannschaften erlitten hat. Als billigen Trost Mr das Parlament und die Oeffentlichkeit wiederholte er dann ohne neue Einfälle den Phantastebericht des Ersten Seelords Churchill, dessen Wunschträume übevall in der Welt auf Kopf- schütteln stoßen. Wenn Chamberlain behauptete, daß die Re- gierung ohne Zögern ihre Verluste in vollem Umfange ver öffentliche, dann strafen ihn allein die Berichte der neutralen Presse, zum Teil sogar die Augenzeugenberichte der eigenen Presse empfindlich Lügen. Das gleiche gilt Mr die Behauptung, daß die englische Luftwaffe keine Verluste erlitten habe. Das wird selbst von der englischen Bevölkerung nicht geglaubt, besonders nicht von Len Edinburghern, die ja Augenzeugen der Kampfhandlungen waren. „In diesen ernsten Tagen dürfen wir uns keiner dummen Prahlerei hingeben", erklärte Chamberlain pathetisch — offenbar hält er die Wiederholung der einfältigen Schwindelmeldungen seines Seelords Mr keine dummen Prahlereien. Es gehört schon eine gehörige Portion Unverfrorenheit dazu, der englischen Oeffentlichkett gegenüber abstreiten zu wollen, daß die „Repulse" torpediert wurde, und das ausgerechnet an einem Tage, wo der tapfer« Kommandant de» siegreichen deutschen U-Bootes vor der deutschen und der ausländischen Presse eine genaue Schilderung seines Angriffes mit den lückenlosen Feststellungen der erfolgten Treffer auch auf die „Repulse* gegeben hat. Chamberlain mag sich gesagt ein lassen, daß wir und auch di« Welt dem Wort eines deut- chen Offizier» mehr Glauben schenken al» dieser ganzen eng- tschen Regierung. Di« Feststellung de» Ministerpräsidenten ist, auf England bezogen, <wer wichtig, nämlich daß es im Krieg« viele Ueberraschungen gäbe, die nicht immer angenehm sein könnten. Wie wenig diese Wochenübersicht auch das Parlament zu beeindrucken vermochte, ging aus den Worten d«s Oppositions führer« Attle« hervor, der forderte, daß dem Parlament bald Berichte über die englischen Schleppen der letzten Tage vor- gelegt würden.