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Deutschland geborgen wie ein Kind bei der Mutter. Das alles danken wir einem Manne: Adolf Hitler." Als der Stellvertreter de» Führer» «intrifft, werden ihm gemeldet: 2m Reich angetreten 154 647 Politische Leiter der NSDAP., 451 485 Obmänner, Walter, Leiterinnen und Wal- terinnen der Gliederungen und angeschloffenen Verbände der NSDAP. Rudolf Heß weist in seiner Ansprache auf die unerhörten Kraftanstrengungen und Erfolge auf allen Gebieten im ver gangenen Jahre hin und fährt dann fort: „Das Programm der Partei ist der lebendigen Wirklichkeit weiter entgegengeführt worden. In Verfolg des 1. Punktes des Programms hat sich das seit Generationen größte Ge schehen friedlicher deutscher Geschichte ereignet: Großdeutsch- land ist Wirklichkeit geworden. So ist entstanden das „geeinte Reich" in Erfüllung alter deutscher Sehnsucht und es ist Wirk lichkeit geworden, dieses Reich in Erfüllung der tiefsten Sehn- sucht seines Schöpfers. Gleiches Blut ist im gemeinsamen Reich... Die Eidesleistung heute erfolgt in einer Zeit höchsten nationalen Glücks . . . Mit seinem Werk hat Adolf Hitler dem Sterben der Millionen von Söhnen Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs im großen Kriege erst den inneren Sinn gegeben. Er hat den völligen Zusammenbruch eines Volkes in Sieg gewandelt. Sein Handeln wird segenbringend fort- wirken durch Jahrhunderte und Jahrtausende der Entwicklung des deutschen Menschen . . . Sein stolres und ursprüngliches Werkzeug aber, mittels dessen er im deutschen Volk den Grund stein legen konnte für die gewaltige Entwicklung der letzten fürff Jahre, ist die NSDAP, und das Werkzeug, mittels dessen für alle Zukunft die Deutschen für die Größe der geschichtlichen Aufgabe ihres Volkes stark gemacht werden, ist und bleibt die NSDAP. . . ." Nachdem sich die Fahnen zum Gedächtnis der Toten des großen Reiches und der Gefallenen der Bewegung gesenkt hatten, sagte Rudolf Heß weiter: „Unser Trost ist die Gewißheit, die wir stolz immer wieder wiederholen — die Gewißheit, die immer mehr sich erhärtet: sie starben nicht umsonst. Sie gaben ihr Leben, auf daß Deutsch land lebe: Und Deutschland lebt! Solange aber Deutschland lebt, leben auch ihre Namen fort in Deutschland. Ihr, die ihr nun durch euren Eid eingereiht werdet in das Führerkorps der NSDAP., euch rufe ich ins Bewußtsein, was allen, die vor euch als Führer der NSDAP, den Eid auf Adolf Hitler geleistet haben, feierlich zu bedenken gegeben wurde: Richt die Rechte sind da» Wesentliche am Amt, das Wesentliche sind die Pflichten. Die Rechte werden euch gegeben, um euch die Erfüllung eurer Pflichten zu erleichtern. Richt die Uniform ist das Wesentlich«, das Wesentlich« ist das Herz, da« darin schlagt. Nicht die Abzeichen sind das Wesentlich«, das Wesent liche ist der Charakter. Richt der Titel, nicht der Rang sichern euch auf die Dauer Autorität, sonder» auf di« Dauer sichert euch Autorität eure Haltung und di« Frucht eures Wirk««»» Die höchste Autorität, die je einer in Deutschland besaß, schuf sich ei» Mann ohne Titel, »hu« Rang, ei« Man« im schlichten braune» Rock. Ei« Ma«n, der aber eiae« war «nd der eines ist: Führer! Führer in seine« Wese«, Führer in seiner Haltung, Führer in seinem Verantwortungsbawußtsein, Führer in der grenzenlose« Hingabe an sei« Werk. Strebt auch ihr danach, Führer zu sein, in eurem Wesen, 1« eurer Haltung, in eurem Verantwortungsbewußtsein, in eurer Hingabe an da» Werk Adolf Hitlers. Der Führer selbst gibt euch von seiner Kraft. Seine Autorität stärkt eure Autorität. Erweist euch dessen würdig! Seid euch bewußt, daß die Haltung jede» einzelnen von euch wiederum zurückwirkt auf die Autorität des Führers. Eure Haltung, euer Wirken ist wesentlich für die Stimmung im Volk, für die Bereitschaft des Volkes, freudigen Herzens dem Führer zu folgen. Seio ihr vorbildlich, so erleichtert ihr dem Führer sein Wirken und sein Leben. Seid ihr schlechte Unterführer, erschwert ihr es ihm. Ihr tragt di« Berantwor- tung für die Haltung des Volkes in eurem Bereich: ihr seid verantwortliche Führer. Jeder von euch soll Vorbild sein, wie einst Adolf Hitler Vorbild war und wie er heute Vorbild ist. Jeder soll es so halten «nd jeder soll so wirken, als hänge allein von ihm es ab, daß seine Gefolgschaft «nd alle die anderen Volksgenossen, vor deren Augen er wirkt, ihm so freudig folgen, wie einst die alten Kämpfer dem Führer gefolgt sind. Fühlt euch nicht als Vorgesetzte, fühlt euch als Vertrauens- leute des Volkes. Der Führer hat nicht durch Befehle das Volk geeint, nicht durch Befehl hat er es hinter sich gestellt, sondern durch das Vertrauen, das er sich schuf, und die qlten Kämpfer fanden einst den Weg zum Führer, weil seine vor- bildliche Persönlichkeit sie anzog. Weil Adolf Hitler ehrlich und treu war, fanden seine alten Kämpfer ehrlich und treu zu ihm. Weil er das Gute predigte, zog er gute Menschen an. Weil er das Heroische verkündete, kamen heroische Charaktere zu ihm. Weil er Kämpfer war, kamen KSmpfernaturen zu ihm. Haltet euch wie Adolf Hitler «nd ihr werdet Vertrauen ernten. Fragt euch in all eurem Handeln, wie würde Adolf Hiller handeln, «nd ihr werdet nicht sehlgehen. Seid euch be- wußt: nach einem Wort des Führers dient ihr dem anständig ste« Volk der Erde! E» ist das Volk, da» nach tiefstem Sturz, nach höchster Not wie kein zweites sich bekannt hat zu seiner Ehre «nd zu dem Führer, der ihm die Ehre wiedergab. Seht in jedem Volksgenossen zuerst den Arbeiter für unser Volk, de« Beschützer des Volkes. Ihr sollt Diener sein diese« Volke», so wie der Führer sich als erster Diener dieses Volke« fühlt. Bei euch soll jeder Volksgenosse seine Sorgen lassen, bei euch soll jeder sich Rat suchen können. Adolf Hiller! Wir Nationalsozialisten erneuern auch unser Versprechen: Wir stehen in deinem Seist -» unserem Volk immerdar! Dieses Volk wird zu dir stehe«, z« dem, wa« du ihm gabst, noch in ferner Zukunft, so wie dein Seist «nb del« Werk fortwirke« werde« in unserem Volk noch in der fernsten Zukunft. . ." (Leise erklingt das Deutschlandlied.) Als der Stellvertreter des Führers die Schwurformel vovspricht, erheben sich die Hände der Tausende und aber Tausende, die in diesem feierlichen Augenblick überall im ganzen Reich angetreten sind, um sich' dem Führer und seinem Werk zu verpflichten. Rudolf Heß schließt: „Die Eidesleistung ist geschehe». A« dem Tage, an dem vor 49 Jahren d«m deutsche» Volke der Befreier aus tiefster Not, der Erlöser a«, tiefster Schmach geboren wurde, an de« Tage, an dem «n« der Schöpfer de« Sroßdeutsch«» Reiche« geschenkt wurde — a« de« Lage bewegt »n« nur eine Bitte: Herrgott, sei auch fernerhin «it ih« und mit unserem Bölke: Wir wollen ««» mühe« mit all «userer Kraft, würdig zu sein Deine« Segen», wir wolle« «n» mühen mit all unser«, Kraft, würdig zu sei« d«» Führer»^ den D« «n», Herr, gesandt! Nationalsozialisten und Ratianalsozialistiime«! Wir grüße» de» Führer! Abalf Hitler — Sieghell! Brausend erschallt das Sisgheil auf den Führer über den Platz. Das Horst-Weffel-Lied erklingt wie «in erneuter Schwur der Treu« zu Führer und Volk. Stimme« de» A«»la«de». Ra«, 20. April. Zum Geburtstag des Führer» ver öffentlicht die Presse außerordentlich herzlich gehalten« Berichte. „Giornale d'Italia" veröffentlicht den eAn Abschnitt einer reich bobilderten Lebensbeschreibung des Führer« und betont, daß es damit seinen Lesern die Gestalt und die überragende Persönlichkeit des Schöpfer» des Dritten Reiches näherLrmgen wolle, der sein ganzes Leben darauf verwandt habe, Deutsch, land aus dem Chaos zu retten, von den Fesseln des Versailler Diktates zu befreien und seinem Vaterlande die Freiheit, die Ehre und die Gleichberechtigung wiederzugeben. Bilbao, 20. April. Die nationalspanische Presse würdigt die staatsmännischen Fähigkeiten des Führers, und hebt be- sonders die hohen menschlichen Eigenschaften Adolf Hitlers hervor. Warschau, 21. April. „Kurjer Warszawfki" ist beeindruckt durch die Parade und die überragende Erscheinung des Führers als Oberbefehlshaber sämtlicher Streitkräfte. — „Tzas" betont, es unterliege keinem Zweifel, daß Hitler in Deutschland ungeheure dynamische Kräfte in Bewegung gesetzt habe. Das heldische Zeitalter des brutschen Nationalsozialis- mus sei durch große Erfolge gekennzeichnet. In einem Wiener Bericht des Blattes heißt es, die große Hakenkreuzfahne, die in der Nacht auf dem Stephansdom von Nationalsozialisten gehißt wurde, beherrsche die ganze Stadt. Usberall in Oester- reich, besonders in Tirol, seien auf den höchsten Gipfeln Feuer angezündet worden. London, 21. April. Die Morgenpresse bringt Berichte über die Veranstaltungen im Großdeutschen Reich aus Anlaß des Geburtstages des Führers. Die Blätter heben dabei das glanzvolle militärische Schauspiel der großen Parade in Berlin und die Parade in Wien hervor. — „Evening Standard" Le- müht sich, die Persönlichkeit des Schöpfers Großdeutschlands den englischen Lesern menschlich nahezubringen. Pari», 21. April. Ueber den gestrigen Tag veröffentlicht die Morgenpreffe ausführliche Stimmungsbilder. Sie hebt die große Wehrmachtsparade hervor, wobei es ihr die Begeisterung der Massen besonders angetan hat. „Journal" spricht von der unbeschreiblichen Begeisterung, mit der die Massen ihren Führer überall begrüßt haben, wo er sich zeigte. Die Sport zeitung „Auto" schreibt zur Uraufführung des Olympiafilms, nun sehr man die wahrhaften Olympischen Spiele, wie sie selbst die geschicktesten Journalisten und Zuschauer in Berlin nicht hätten sehen können. Die Filmkamera habe mehr und besser als das menschliche Auge gesehen. — „Paris Midi" erklärt, der Führer Verde von seinem Boll vergöttert. — „Intransigeant" schreibt u. a., das Reich habe den Geburtstag in einer Werschäumenden Begeisterung gefeiert. Reuyork, 21. April. Die Morgenpresse berichtet in großer Aufmachung wer dl« Feiern in Deutschland. „Newyork- Time," schildern die begitsterten Huldigungen der Berliner Bevölkerung und erklären, diese Verehrung für den Führer beweise abermals, daß Adolf Hitler das deutsche Volk inner- halb und außerhalb des Reiches erobert habe wie wohl noch nie «in Deutscher vor ihm. « O. * Geburt»tag»parad« i» Wien. Wien, 20. April. Der Geburtstag des Führers wurde hier mit dem Großen Wecken eingeleitet. Um 10 Uhr begann der Anmarsch der Parade, und schon frühzeitig säumten Aber- tausende die Ringstraße. Die Parade, die von dem Ober befehlshaber der Heeresgruppe 5, General d. Inf. List, vor dem Heldendenkmal abgenommen wurde, wird in die Geschichte der alten Stadt an der Donau eingehen, denn wohl zum letzten Mal sah man die österreichischen Truppenteile in ihren alten Uniformen marschieren. Der Geburtstag des Fiihrers nahm auch in Tirol einen überaus festlichen Verlauf. In Linz be- gann die militärische Parade um 11 Uhr auf dem Adolf- Hitler-Platz. An ihr nähmen auch Abteilungen der Donau- Flottille mit ihren dunkelblauen Uniformen und weißen Mützen teil. Der Kommandierende General des XVU. Armee korps, General d. Inf. Kienitz, hat durch den Kommandeur der 45. Division, Generalmajor Matterna, am Grabe der Eltern des Führers in Leonding einen Kranz niederlegen lassen. Auch die deutsche Ordnungspolizei führte eine Parade durch. Zwei junge Nationalsozialisten erklommen die Spitze des 137 Meter hohen Stephansturmes in Wien und hißten dort eine Hakenkreuzfahne. * Weitere Ernennungen. Berlin, 21. April. Der Führer und Reichskanzler hat an- läßlich des 20. Aprils 17 Arbeitsführer zu Oberarbeitsführern befördert. verli«, 20. April. Der Führer hat den im Atinisterium für die kirchlichen Angelegenheiten tätigen Assessor SA- Standartenführer Dr. Richard Albrecht zum Landgerichtsrat unter Belassung in seiner bisherigen Diensttätigkeit ernannt; Ministerialrat Johannes Schlüter und die Amtöräte Eichstädt und Stengel erhielten für 40jährige treue Dienste das Goldene Treudienstehrenzeichen Am Geburtstage des Führers sind auch in der Ordnungs- Polizei zahlreiche Ernennungen ausgesprochen worden. Neichs- wirtschaftsminister Funk überreichte 50 Beamten des Reichs wirtschaftsministeriums das vom Führer gestiftete goldene Treuedienstehrenzeichen für 40jährigen Dienst. Bo« der kollektiven Sicherheit z«r Politik der Ginzelverträge. „Am Kriegsfälle fallt das tschechoslowakische Mosaik auseinander!" Französische Warnungen. Par-is, 21. April. Da» politisch-literarische Wochenblatt „Sringoire" «endet sich in einem langen Artikel dagegen, daß man Frankreich zu Gunsten der Tschechoslowakei in einen Krieg mit Deutschland zu Hetzen wünsche. E« gebe keine tschechoslowakische Nation; schon bei der Schaffung dieses Staates sei der Grundsatz der Rationalitäten mit Füßen getreten worden. Die Tschechoslowakei sei ein Geistesgebilde ohne jede geographische und völkische Einheit. Die Tschecho- slowaken, die noch nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung des Landes ausmachten, unterdrückten die fünf anderen Raffen. Zu der Lage der slowakischen Minderheit schreibt das Blatt, die Tschechen wünschten nicht, daß das Ausland etwas von dem erfahre, was in der Slowakei vor sich gehe. Die Preffezensur sei von einer Zensur der amtlichen Parlaments berichte begleitet, und wenn die Zeitungen trotzdem eine ihnen vorenthaltene Nachricht veröffentlichen, so würden sie beschlag nahmt. Allein 1936 seien 1653 Zeitungen beschlagnahmt worden. Während die Sudetendeutschen i« der Tschechoslowakei 23A der gesamten Bevölkerung des Landes ausmachen, seien diese Deutschen unter den Beamten gewisser Ministerien, z. B. der Landwirtschaft, »och nicht einmal mit einem Prozent ver treten. Ueber die Hälfte der 14 Millionen Staatsangehörigen sei mit ihrem Schicksal und mit ihrer Staatszugehörigkeit unzufrieden. In Friedenszeiten würden die Proteste der Minderheiten unterdrückt, doch könne man gewiß sein, daß sich diese Minderheiten in Kriegszeiten sofort ihrer Fesseln ent- ledigen würden. Sobald es zwischen der Tschechoslowakei und einem ihrer Nachbar» zu einem Konflikt kommen sollte, würde da» ganze tschechoslowakisch« Mosaik auseinanderfallen. Das Blatt stellt dann Vergleiche über die territorialen Verhältnisse in Europa heute und zu Zeiten der napoleonischen Kriege an, um daraus die Folgerung zu ziehen, daß jedes Bündnis Frankreich« mit der Tschechoslowakei praktisch gegen- standslo« sei. Frankreich befinde sich auch Deutschland und dessen Verbündeten gegenüber in einer äußerst schlechten Angreiferstsllung und würde automatisch von England in Stich gelassen werden. Ein Krieg gegen Deutschland würde der Selbstmord Frankreichs sein. Seit 20 Jahren hätten die tschechoslowakischen Politiker Fehler über Fehler begangen. Sie wären für die Zerstückelung Oesterreich-Ungarns verantwortlich, deren schließliche Folge es sei, daß Deutschland heute stärker als vor dem Krieg« sei. Für die tschechischen Politiker sei das Maß der Fehler voll. Auch dürfte die Tschechoslowakei nicht vergessen, daß sie seit der Vereinigung Oesterreichs mit dem Reich in wirtschaftlicher Hinsicht zu zwei Dritteln abhängig ist. „Die kollektive Unsicherheit." Die letzte -off»ung der Tschechoslowakei ist Gowjetrußland. Warschau, 21. April. Die Neuregelung der Beziehungen zwischen Italien und England und die bevorstehenden Der- Handlungen zwischen Italien und Frankreich beschäftigt die Presse weiterhin. Es bilde sich, so sagt man hier, allmählich ein neues Gleichgewicht heraus, das sich nicht «ehr auf „kollek- tive Sicherheit" stütze, sondern auf ein Netz von Vertrauen und Vechändigung, da, die einzelnen Staaten mit Groß- dritannien, Frankreich, Italien, Deutschland und Polen an der Spitz« verbind«. — „Kurjer Poranny" erklärt, man könne sich schwerlich eine größere politische Niederlage als die vor stellen, die die „kollektive Sicherheit" davongetragsn hat. Dieses kollektive System sei als eine Organisation gedacht gewesen, die das Dritte Reich wie mit einem Panzer um geben sollte. Solche Ideen hätten bestimmte Faktoren, Haupt- ächlich die der Komintern, mit dem Kampf gegen den sog. Faschismus verbunden. Für diesen Kampf habe man sämt- iche „demokratische" Nationen der Welt zu gewinnen ver- ücht. Das Ergebnis sei, daß der Faschismus neue Gebiete ür seine Ausdehnung in Afrika, der Nationalsozialismus Oesterreich erobert hat. Statt in einer kollektiven Sicherheit habe Europa im Zeichen einer kollektiven Unsicherheit gelebt. Die Taktik des kollektiven Systems sei dadurch zum Ausdruck gekommen, daß die Sowjetunion das Gebiet der westeuropäi schen Politik betreten habe. Für gewisse Diplomaten und Politiker sei Litwinow-Finkelstein plötzlich so etwas wie ein Abgott der Pazifisten, Moskau als die Hauptstadt der Aus söhnung und Sicherheit (!) geworden. Auf Moskau stützten sich alle Systeme der Sicherheit des Friedens, die Genfer Liga und der unglückliche Ostpakt, aber auch die Bündnisse der europäischen Staaten. E« hab« sogar einen Augenblick gegeben, in dem man die österreichische Unabhängigkeit Sowjetrußland f!) anvertrauen wollte. Das letzte Gebiet für die sowjetische Aus- dehnung sei die Tschechoslowakei, deren Politiker alle ihre Hoffnungen noch immer auf das Genfer System und auf die Sowjetunion setzten. Gerade darum befinde sich dieser Staat in einer besonderen Gefahr, was allerdings nicht verhindere, daß die sowjetische Politik voraussichtlich auf dem Gebiet diese« Staate» zu spielen versuchen würde. Die letzten Ereig nisse dürften gewissen Kreisen der öffentlichen Meinung Frank- reich», der Tschechoslowakei und auch Polens reichlich Material zum Nachdenken geliefert haben, Kreisen, die seit emer Reihe von Jahren die polnische Politik lediglich deswegen angriffen, weil sie den polnischen Staat nicht einem Schiff anvertrauen wollte, das heute untergehe. „Umschwung in d«r politische» Atmosphäre." London, 20. April. Das Interesse der Londoner Blätter wendet sich ganz dem Aufgeben der kollektivistischen Politik durch Frankreich. So schreibt „Daily Telegraph", man könne annehmen, daß Daladier hoffe, einen Pakt zwischen Frankreich und Italien zusammenzubringen, der sich in seinen Happt- linien genau an das britische Muster Halten wsrde. Die Dinge sähen jetzt ganz so aus, al« ob sich ein völliger Umschwung in der politischen Atmosphäre Europa» vorbereite. — „Daily Herald" weist in großer Aufmachung darauf hin, daß Chamber- lain auch den Gedanken deutsch-englischer Besprechung«« nicht aufgegeben habe. Daladier halte eine deutsch-französische Ver ständigung für wünschenswert. * » O Rom, 21. April. Zu Meldungen über eine Reise des Außenministers Graf Ciano nach London erklärt man, daß zur Zeit davon noch nicht« bekannt sei. Line solche Reise könnte allerdings nach dem Inkrafttreten des englisch-italienischen Abkommens in Frage kommen. Zu der französisch-italienischen Stellungnahme liegen noch keine maßgebenden Aeußerungen vor. Die nächste Unterhal tung des italienischen Außenministers mit dem französischen Geschäftsträger ist für heute vorgesehen. *