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Der Schlutzap Adolf Httler» R«f a« das deutsche Volk. M««, 10. Aprll. In der Rordwestbcchnhalle, wo am Übend die letzte große WahUundgebuna de» Führers stattfand, waren u. a. erschienen Gauleiter Bürckel, der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, Reichsminister Dr. Goebbels, Reichs- führer ts Himmler, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichs- avbeitsfuhrer Hierl, Korpsführer Hühnlein, Staatssekretär Bohle, Reichsstatthalter Dr. Seyß-Inquart, Landesleiter Major Klausner und General Krauß. Dr. Goebbels gab einleitend «in Bild von dem, was sich in diesem Augenblick in Wien und im ganzen -roßen Deutschen Reich ereignet, was alle Herzen und Sinne erfüllt. Gr schildert die Fahrt des Führers. Er läßt die Hörer nicht nur hier in der Rordwestbahnyalle, son dern überhaupt jeden deutschen Menschen irgendwo im Lande teilnehmen an diesen Szenen der packenden Treuebekundung und des Jubel orkans unter dem Rachthimmel an der Donau, beginnend am Ring, über den Praterstern hinaus zur Halle. JuLelstürme begrüßen Adolf Hitler, der nach kurzen Be grüßungsworten de» Gauleiters Bürckel zu den Massen spricht: „Heute stehe ich nun hier in Wien wieder am Vorabend einer Entscheidung, von der ich glaube, daß sie eingehend wird in die Annalen der deutschen Geschichte. Ich möchte in diesem Augenblick nicht allein zu jenen Millionen Deutschen sprechen, die gläubigen Herzen» zum heutigen Reich stehen oder gar an Mir persönlich hängen. Ich möchte eher sprechen zu denen, die auch in dieser Stunde glauben, noch nicht ihre Zuneigung und ihr Vertrauen dem neuen Deutschland oder gar mir schenken zu können, oder die glauben, auch angesichts dieser ganz großen welthistorischen Entscheidung abseits stehen zu müssen, sie nicht anecknnen zu dürfen. Ich möchte sprechen zunächst als ein Mann, der selbst vollkommen schuldlos ist an all' dem, was Deutschland in der Vergangenheit getroffen hat/ Der Führer legte dann dar, daß er selbst früher nie Politiker, Parlamentarier oder Journalist gewesen sei, daß er weder für den Ausbruch des Weltkrieges noch für sein Ende, noch für all das, was im Zusammenhang mit diesem Ende über Deutschland und über das ganze deutsche Volk kam, Verantwortung getragen habe. Tiefe Erschütterung steht in den Gesichtern der Zehntausende geschrieben, als der Führer in knappen klaren Sätzen ein Bild des trostlosen Verfalls des Deutschen Reiches nach 1918 entwirft, als er den Leidensweg schildert, den das deutsche Volk nach dem Kriege zu gehen hatte. „Als ich so meine Heimat wiederfand, zerrissen, ohnmächtig, von allen verlassen, damals faßte ich, der namenlose Soldat, den Entschluß, nachdem ich jahrelang nur gehorcht hatte, jetzt zu reden, zu sprechen von dem, was allein zu einer Wieder- auferstehung Deutschlands führen konnte." Die Feststellung des Führers, daß auch seine Kritiker nicht äbstreiten könnten, daß er anders gearbeitet habe als die früheren Dolksführer, fand gerade bei der Wiener Bevölkerung, die am eigenen Leibe kennengelernt hat, wie sie durch die Politiker einer vergangenen Zeit in Not und Elend gebracht worden ist, vollstes Verständnis und rief aufs neue einen unendlichen Sturm des Jubels und Dankes hervor. „Ich Hobe mich nicht auf Genf und Moskau verlassen, sondern nur auf eins: Auf mein Volk, auf Deutschland!" Im ersten Jahre der nat.-soz. Staatsführung wurden schon die ersten Fesseln abge- worfen, ein Jahr später wuchs bereits die deutsche Wehrmacht zu einer achtunggebietenden Größe heran, im folgenden Jahre konnte ich die entmilitarisierten Gebiete des Reiches wieder unter die Souveränität des deutschen Volkes stellen, im näch sten Jahre rückte Deutschland zu einem unbedingt gleich- geachteten Faktor in Europa auf und wieder ein Jahr später — heute — stehe ich hier!" Der Führer legt dann sein Recht dar, heute hier zu stehen und zu sprechen. Er fand abermals Satz für Satz stürmische Zustimmung, als er dieses Recht mit fünf Gründen belegte: „Erstens: Dieses Land hier ist ein deutsche» Land, und seine Menschen sind deutsch! Das Reich hat einst diese Ostmark begründet. Seine Menschen sind hierher gezogen und haben in Jahrhunderten ihre Aufgaben in der Ostmark des Reiches erfüllt. Sie sind dabei nicht nur deutsch geblieben, sie sind geradezu die Schildträger Deutschlands gewesen! Zweitens: Dieses Land kann auf die Dauer ohne das Reich nicht leben. Was bedeuten heute 84 000 Quadratkilometer? Was bedeuten 6)4 Millionen Menschen? Sie werden nicht beachtet. Hier gilt die Erkenntnis, daß jeder deutsche Stamm für sich allein jeder- zeit gebrochen werden kann, aber alle vereint sind sie unüber windbar. Drittens: Dieses Volk wollte sich auch garnicht vom Reich trennen. Im Augenblick, in dem seine Mission als führendes Volk im großen Reiche erloschen war, erhob sich sofort die innere Stimme des Blutes. Nach dem Zusammen bruch 1918 wollte Deutschöstcrreich sofort wieder zum Reiche zurück. Die demokratische Ilmwelt verhinderte den Anschluß Deutschösterreichs, das Volk aber hat sich gegen diese Welt gewendet und in der Zeit, in der in Deutschland das nat.-soz. Banner emporstieg, da hat man auch hier mehr nach diesem Zeichen geblickt, Hunderttausende haben ihm innerlich angehört. Viertens: Wem auch dieser Grund nicht genügt, dem muß ich sagen: Es ist meine Heimat! Fünftens: Wen auch das noch kalt laßt, Lem muß ich sagen: Ich stehe hier, weil ich mir «in- bilde, mehr zu können al» Her, Schuschnigg! Ich glaube, daß es auch Gottes Wille war, von hier einen Knaben in das Reich zu schicken, ihn groß werden zu lassen, ihn zum Führer der Nation zu erheben, um es ihm zu ermöglichen, seine Heimat in das Reich hineinzuführen. Es ist eine höhere Bestimmung, und wir alle sind nichts anderes als ihre Werkzeuge. Und mir wurde die Gnade zuteil, am Tage des Verrates meine Heimat in das Reich eingliedern zu können!" Ein neuer Sturm der Begeisterung bei diesen Worten und der minutenlang sich wiederholende Ruf „Wir danken unserm Führer!" zeigt, wie sehr Adolf Hitler mit diesen Worten allen aus dem Herzen gesprochen hat. „Wenn wir einmal nicht mehr sein werden, dann sollen die kommenden Generationen mit Stolz auf diesen Tag einer Bestätigung der deutschen Gemein- schäft durch ein großes Volk zurückblicken. Für dieses Reich haben in der Vergangenheit Millionen deutscher Männer ihr Blut gegeben. Eine gnädige Fügung des Schicksals hat es uns ermöglicht, ohne jeglichen Schmerz dieses Reich heute zu bilden! Deutsche» Volk, steh jetzt auf, unterschreibe e», halt« es fest tu deinen Hände«! Ich möchte dem danken, der mich zurückführen ließ in meine Heimat, auf daß ich sie nun hineinführc in mein i Deutsches Reich! Möge am morgigen Tage jeder Deutsche die Stund« erkennen, sie ermessen und sich in Demut verbeugen vor dem Willen de» Allmächtigen, der In wenigen Wochen ein Wunder an uns vollzogen hat!" Latte die Menge diesen ergreifenden Appell de» Führers itzt andächtigem Schweigen ausgenommen, so braust« jetzt mächtig pell tu Wie«. al» «in vieltaus«ndfach«r heiliger Schwur da» Siegheil auf Deutschland durch di« Halle, von den Aetherwellen ln alle deut schen Lande getragen, v denen sich von Flensburg bis Klagen- furt, von Aachen bis Tilsit ein 75-Millionen-Voll am Vor abend eines geschichtlichen Bekenntnisses zusammengefunden hat, um Zeugnis abzulegen: Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Die Menge hat sich erhoben und aus tiefer, dankbarer Frömmigkeit dringt nun empor das Dankgebet: „Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten". Erschüttert singen es die Zehntausende hier, und ganz Deutschland singt und betet mit in dieser Stunde. Dröhnend setzt die Tiroler Orgel ein. Er- schüttert, mit Tränen in den Augen stehen die Menschen, und in das Glockengeläut jauchzen ihre Heilrufe auf den geliebten Führer hinein. Die Glocken der deutschen Dome und Kathe- dralen und Kirchen klingen weit über das Land. Zur gleichen Zett aber lodert in Höhenfeuern auf den deutschen Bergen der Heldenglaube zum nächtlichen Himmel empor. Kurz vor 22 Uhr verließ der Sonderzug Wien, um den Führer nach Berlin zurückzubringen. « O .... » Die Ueberteichrmg der Treuebotschafte« an den Führer. Nachtrag aus Wien. Wien, 10. April Nach der Flaggenhissung und Verkündi gung des Tages des Erotzdeutschen Reiches durch Dr. Goebbels begab sich der Führer mit seiner Begleitung vor das Rathaus, wo die NSFK.-Stasseln aus dem Reich Ausstellung genommen ha ben. Eie tragen auf der Brust ein Schild mit der Ausschrist: „Treuefahrt zum Führer!" mit dem Zeichen ihrer Gaue. Die Stafettentaschen, Kunstwerke deutscher Handarbeit aus Holz, Le- der ober Metall, enthalten die Treuebotschaften. Korpsführer Hühnlein tritt auf den Führer zu und meldet: „Mein Führer! An d«n Weihestätten der deutschen Nation starteten in diesen Tagen aus sämtlichen der deutschen Gaue die Motorrad-Stafetten des NSKK. zur Fahrt nach Wien. Sie tru gen mit sich all das, was Ihnen, mein Führer, in jedem deutschen Gau an grenzenloser Liebe, Treue und Dankbarkeit aus dem Her- zcn Ihres Volkes entgegenschlägt. Noch nie ist dem National sozialistischen Kraftfahrkorps eine stolzere und ehrenvollere Auf gabe zu Teil geworden. Ich bitte Sie, mein Führer, die Treue botschaft der deutschen Gaue entgegenzunehmen." Mit einem Händedruck danlt Adolf Hitler dem Korpsführer. Nacheinander treten dann die Männer der Treuestafetten vor den j Führer und melden den Gau, der sie geschickt Kat und die Stätte, von der ihre Treuebotschaft abgesandt wurde. Namen klingen auf, die tief verbunden sind mit der Geschichte des deutschen Volkes und der nat.-soz. Bewegung: das Grob Horst Wessels, dos Tan- ncnbergdeukmal, der Bückeberg, und die Ramen vieler anderer Weihestätten. Jedem einzelnen dankt der Führer mit einem Händedruck für seine Meldung. , Als der letzte deutsche Gau seine Botschaft abgegeben hat, tritt Gauleiter Bürckel an das Mikrophon. Begeistert bringt er das „Siegheil" auf den Führ«, das deutsche Volk und das Groß- deutsche Reich aus. Jubelnd stimmen die Mensrbenmassen ein. * Tatkräftige Hilfe des Reiches. Berlin, 10. April. Durch Gesetz zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft im Laude Oesterreich wird der Reichs- finanzminister ermächtigt, Garantien bis zum Höchstbetrage von 150 Millionen Reichsmark zu übernähmen. Die Bar mittel werden zu einem erheblichen Teil Banken unter Führung der österreichischen Kreditanstalt und der Mercur- Bank, Wien zur Verfügung stellen. Eine Beteiligung anderer, insbesondere österreichischer Kreditinstitute, ist vorgesehen. Der Vorstand der Daimler-Benz-A.-G. stellte dem ss-Ober- abschnitt Oesterreich den Betrag von 10 000 RM. zur Speisung dvr hilfsbedürftigen Wiener Bevölkerung zur Verfügung. Berlin, 10. April. Der Bergmann Wetzel aus Waldtrop (Kreis Recklinghausen) ist heute nacht durch Kohlensturz ver- unglückt und am Sonntag mittag im Krankenhaus zu Dort mund gestorben. Seine Frau weilte am Krankenbett und ist sofort nach dem Tode ihres Mannes ins Wahllokal gegangen, um ihrer Wahlpflicht zu genügen. Dr. Goebbels hat Frau Wetzel aus der Spende für die Opfer der Arbeit einen nam haften Betrag überweisen lassen. Berlin, 10. April. Hier sind Verhandlungen zwischen einer deutschen und einer polnischen Abordnung ausgenommen worden, die die Ausdehnung der zwischen dem Reich und Polen bestehenden wirtschaftlichen Verträge auf Oesterreich zum Gegenstand haben. Wien, 10. April. Gauleiter Bürckel besuchte am Morgen des Wahlsonntags die Gräber Holzwebers und Planettas und legte Lorbeeckränze an den Grabstätten der Ermordeten nieder. London, 10. April. Donald St. Clair Gaine ist zum Generalkonsul für Oesterreich mit dein Sitz in Wien ernannt worden. Berlin, 10. April. Der Führer hat Generaladmiral Dr. Raeder zu dem schweren Verlust, Ler die Kriegsmarine durch den UnglücksfallinPillau betroffen hat, seine Anteil nahme ausgesprochen und gebeten, den Hinterbliebenen der Verunglückten seine Anteilnahme und den Verletzten seine besonderen Wünsche für baldige Genesung zu übermitteln. Den Hinterbliebenen sind von der vom Führer ins Leben gerufenen Stiftung „Opfer der Arbeit" von Len Oberkomman- dos der Wehrmacht und der Kriegsmarine sofort Spenden zur Linderung der ersten Not zur Verfügung gestellt worden. Berlin. 11. April. Die am 1S. April 1938 fälligen Zins, scheine der amerikanischen Abschnitte der Dawes-Anleihe wer- den in der gleichen Weise wie diejenigen ZtnSschein« derselben Abschnitte, die am 15. Oktober 1SS7 fällig waren, angekauft werdet». Dawes-Mark können zum üblichen Kurs« erworben werden. Prag, 10. April. Der Minister für öffentlich«» Gesund heitswesen und Körpererziehung, der deutsche Sozialdemokrat Dr. Ludwig Czech, hat seinen Rücktritt erklärt. Der Präsident der Republik hat mit der vorläufig«« Leitung d« Ministerium, d«n Innenminister Dr. Ivan D«r«r betraut. Rom, 10 April, llmnittelbar nach dem Abschluß des Be suche» des Führer» wird Mussolini in Genua ein« groß« Rede halten. S« Ramen -es Deutsche« Bottes. Erlaß über -le EMett -es Recht»verke-r» im Sraßdeatslh« Reich. Berit«, 11. April. Relcksjusttzminister Dr. Gürtner hat an die Justizbehörden folgenden Erlaß über die Einheit d« Rechtsverkehr» t« Sroßdeutsche» Reich herausgegeben: Die Grenzpfähle zwischen dem Reich und Oesterreich sind gefallen. Im ganzen Reich gibt es nur noch deutsche Gerichte, die im Ramen des deutschen Bölkes Recht sprühen. Diese Tatsache müsse die Justizbehörden und alle Rechtswahrer, auch solange Gesetzesrecht und Gerichtsorganisation noch nicht vereinheitlicht sind, überall zum Ausgangspunkt und zur Richtlinie ihres Handelns nehmen. Insbesondere sind die Schranken, die bis her dem unmittelbaren Verkehr der JusttzbehÜrden untere!», ander und de« Verkehr der Justizbehörden mit dem Recht suchenden entgeaenstanden, beseitigt. Schwierigkeiten, die sich gegenwärtig noch ergeben, müssen überwunden werden. Ich erwarte, daß alle Justizbehörden und Rechtswahrer sich ihrer hohen Aufgabe bewußt sino und zu ihrem Teil mithelfen, den nunmehr vollendeten Zusammenschluß auch auf dem Gebiet der Rechtspflege -u verwäklichen. Kabinett Daladier gebildet. Pari», 10. April. Daladier hat seine Regierung gebildet und sich gegen 15 llhr ins ClysLe begeben, um dem Staatspräsidenten seine Mitarbeiter vorzust-llen. Dem Kabinett gehöre« u. a. fol gende Persönlichkeiten an: Ministerpräsident, Landesverteidigung und Krieg: Daladier (Radikalsozialer), Stellv. Ministerpräsident, mit der Zusammenfassung der Dienste der Ministerpräsidentschast beauftragt: Ehautempr (radkkalsor. Senator), Justiz: Neynaud (Abg. der Mitte), Aeußeres: Bonnet (Radlkalsoz. Abg.), Inneres: Garraul (Radikasoz. Senator), Finanzen: Rarchand«a» (Radikal- svz. S«natvr), Wirtschaft: Palenot« (Abg. der So-talrepubl. Vereinigung), Luftfahrt: Guy la Chambre (Nadikalsoz. Abg., Kriegsmarine: Campiuchi (Nadikalsoz. Abg). Besorgnisse für die Ankunft. Paris, 11. April. Dio Mehrzahl der Zeitungen ist mit dem Regierungswechsel einigermaßen zufrieden. Freilich löst die Zweckmäßigkeit der parlamentarischen Grundlage, auf der das Kabinett steht, für die weitere Zukunft Besorgnisse aus. * London, 11. April. In den ,Limes" heißt es, da die Stim mung der marxistischen Partei in der Kammer derart sei, daß sie die erste Gelegenheit ergreifen würde, durch den Sturz eines radikalen Ministers Rache zu nehmen, werde die Regievung be- hutsam voroehen müssen, wenn sie eine Niederkme vermeiden wolle. Noch beunruhigender als diese unangenehme politische Atmosphäre sei die zunehmende Unruhe in der Metallindustrie deren Ursachen ebenso politischer wie wirtschaftlicher Art zu sein schienen. — „Daily Telegraph" schreibt, für das neue Kabinett gebe es bedauerlich wenig Hoffnung, da weder Ver. kreier der Rechten noch der Linken darin säßen. — Auch ,L>akIy I Herald" meint, Daladier, Frankreichs „starker Mann", habe ein sehr wenig verheißungsvolles Kabinett gebildet. Es sei nicht das Kabinett, auf das die Freunde Frankreichs gehofft hätten. « G W Paris, 10. April. Nach „Figaro" ist er in den von Strei kenden besetzten Automobilwerken Citroen wegen politischer Meinungsverschiedenheiten zu schweren Schlägereien gekommen. 15 Streikende sollen verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden sein. Wetter vorwärts i« Gpmtie«. Salamanca, 11. April. Die galicischen Freiwilligenforma- tionen besetzten eine Reihe wichtiger Stellungen im Gebirge der Provipz Castellon. Auf dem nordkatalanischen Frontab schnitt in der Gegend von Tremp konnten 6 weitere Ort schaften befreit und 5 feindliche Stellungen besetzt werden. An der Estremadurafront wurden die Bolschewisten km Ab schnitt von Caceres unter großen Verlusten geschlagen. Na- tionalspanische Flieger beschädigten zwei im Hafen von Pa^ lencta liegende Sowjetschlffe und die Hafenanlagen von Burriana. Als war« nichts geschehen . . . Kowno, 10. April. Der neue litauische Ministerpräsident gab im Sejm die Regierungserklärung ab. Die Aufnahme diploumtrscher Beziehungen mit Polen habe die Grundelemente der litauischen Außenpolitik nicht geändert. Litauen sei bereit, mit Polen die gleichen normalen Dezie- Hungen zu pflegen wie mit den anderen Nachbarstaaten. Litauen werde nach wie vor seine internationalen Verpflich tungen emhalten und der Genfer Liga „trotz ihrer augenblick lichen Schwäche" treu bleiben. Die Anfrage der drei memelländischen Abgeordneten über die Aufhebung des Kriegszustandes wurde nicht beantwortet (!!). Dl« täglichen Genickschüsse. Moska«, 1kl April. Die Welle der politischen Prozesse und Hinrichtungen setzt sich auch nach dem letzten Moskauer Bluturteil, den Angaben oer sowjetischen Provinzprcsse zu- folge weiter fort. So fand in Orel ein neuer Schädlings- prozeß gegen zwölf Funktionäre der Kontore für Getreide'- aufbringung dieses Gebietes statt. Drei der Angeklagten wurden zum Tode und die übrigen neun zu Zwangsarbeit verurteilt. Im Gebiet von Nowosibirsk wurden drei Bauern wegen „konterrevolutionärer Sabotage" hingerichtet. In Ordschonikidse erhielten mehrere Angestellte einer Fleisch- veraroeltungsfabrik wegen angeblicher Schädlingsarbeit hohe Zuchthausstrafen. Zn Archangelfl, Tiraspol, Tadschikistan und in Man Ude (Ostssbirien) wurden sechs Personen wogen poli tischen Mordes hingerichtet. Jerusalem, 8. April. Auf den al» gemäßigt bekannten und daher angefeinbeten arabischen Bürgermeister von Rablu», der in Begleitung des Bezirtshauotmanns und des stellv. Polizeiinsvektors Charleston unter starker Polizeibedeckung am Freitag «ne Inspektionsfahrt in da» Dorf Tallofa unter- nommen hatte, wurde «In Feuerüberfall verübt. Äu» einem Olivenhain fielen plötzlich mehre« Schlisse, durch di« zwri Personen getötet wurden. Der Engländer Charleston wurde schwer verletzt, während zwei Polizisten leichter« Schußwunden erlitten.