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von Stämmen an stunde sein. Durch die drei Fenster -eS Raumes schattete eine schwarze Nacht ins Zimmer. Schon am Tage batte sich Regellos lagen die geschlagenen Bäume unweit -e- Djoprin umher. So. wie die Arbeiter der „Sibirsk-Holz- Gejellschaft" Last auf Last herbeigeschleift hatten, so hatten sie die Stämme jedes Mal liegen lassen, stets froh, wie der einen beschwerlichen Transport ßinter sich zu haben. In dieses hölzerne Durch, und Nebeneinander sollte nun Ordnung gebracht werden, noch ehe man an das Füllen weiteren Holzes ging. Lattt bestimmte, sah eine lange Reihe halbierter Baumstämme dicht nebeneinander in die Erde zu ram- men sei. Diese Tätigkeit ging nur langsam vonstatten; denn fitr die Aushebung der Löcher mußten zuvor Schnee und Eis beseitigt werden; weiterhin war der Boden selbst aufzuvrechen. da er ja tief unter Frost stand. Doch allmählich wuchs eine ausgedehnte Pfostenkettc. In sicherer Entfernung vom Strom zog sie sich hin. Gegen diese Holzpfosten rollte man nun d»e liegenden Bäume. Stamm kam neben Stamm zu liegen. Nachdem so in " " „ ». Waffen war, stapelten untersten Schicht eine zweite Lage Stamm kam neben Stamm zu liegen. Nachdem so in längerer Flucht - e erste Lage geschaffen war, stapelten die Leute auf die er untersten Schicht eine zweite Lage von Stämmen au . Und so ging es fort: Baumlage kam auf Baumlage, b s schließlich die geordneten Rund- Hölzer so hoch re chten, daß die oberste Lage mit den Enden der senkrecht stehenden Haltepfosten abschnitt. Auf diese Weise sormte sich ein Stapel von allerdings riesigen Ausmaßen. Nun lagerten Lie Hölzer geschützt gegen Stürme, Tauwetter, Eisgang und Uferüber- schwemmungen -es Djoprin. Keine Naturkraft würde imstande sein, Lie wertvolle Last aus ihrer wohl primi tiven, aber haltbaren Verankerung zu reißen. Zu An fang des Sommers würde man nur nötig haben, einige der Haltcpfosten zu beseitigen, um das gestapelte Mate- rial in den Strom rollen zu lassen; sodann konnte die Zusammenstellung zu Lüngflößen erfolgen. Diese Beschäftigung hatte Tage in Anspruch ge nommen. Zu manchen Stunden tönten Rufe und lustige Reden am Djoprin auf. Dies war immer dann der Kall, wenn am jenseitigen Ufer — in schräger Linie von der Latti-Kolonne — Lie Holzschlepper Wolje Krasnos auf- tauchten, die ihre Lasten dort drüben anhäuften. Man kannte sich. Brulow und Latti waren befreundet. Verständlich, daß sich die Leute gelegentlich zu einer kurzen Unterhaltung zusammenfanden. Der Djoprin — zu gefroren — bildete ja keine trennende Grenze. Jus Holck hätte gern mit Wolje KraSno gesprochen. Doch der hatte sich noch nicht eingefunden. Ueberraschend kam ein anderer Besuch. Eines Abends traf Griko im Lager Lattis ein, nicht gerade freudig be- grüßt von Fus Holck. Seit dem Tage, da sich der yäß- liche Zusammenstoß zwischen Griko und Alexander ab- gespielt hatte, trug JuS eine starke Abneigung gegen diesen Menschen in sich. Nach dem Essen rückte Griko mit einer Botschaft her aus, die Jus überraschte; sie kam ihm geradezu unge- legen. Griko bestellte die Bitte Sergej Lonteffs, Holck möchte sich recht bald zu ihm ins Laaer bemühen. Ge wisse Umstände, über die sich Griko nicht auslasseu wollte oder konnte, erforderten angeblich eine UebersteLlung Holcks zu Lonteff, Verstimmt beschloß Jus, am übernächsten Morgen zu- sammen mit Griko aufzubrechen. Es war kurz vor dem Schlafengehen. Müde dösten die Arbeiter um den langen Tisch m der Hütte. Die Ge- spräche waren versickert. Es konnte die zehnte Abend Ler Himmel mit dunklem Gewölk überzogen. Kein Stern blinkte am Firmament. Um die Hütte breitete sich tiefe- Schweigen. Plötzlich riß es die Männer hoch! Betroffen blickten sie sich an. Konnten sie ihren Ohren trauen? Aus der Gegend des Djoprin tönten befremdliche Laute her: Es knackte und dröhnte. Hieran schloß sich ein dumpfes Poltern. Und nun hörte es sich an, als ob etwas kollerte. In -er Hütte verhielt sich alles mäuschenstill. Kein Mann regte sich. Man lauschte in einer ängstlichen Spannung und Erwartung. Nun aber schnellte Jus Holck in die Höhe. Seine Augen blitzten die Umsitzenden an. Seine Stimme zer schnitt aufrüttelnd das lähmende Schweigen: „Unser Holz! — Es ist etwas mit unserem Holz ge- schehen! — Zum Strom! — Auf Leute — zum Strom!" Jetzt kam Bewegung in die Gesellschaft! Alles sprang aus. Einzelne Sitzgelegenheiten polterten zu Boden. Als wirrer Haufen stürzten die Leute zum Ausgang. Jus hatte als vorderster die Tür aufgerissen. Ein un wahrscheinliches Dunkel stellte sich ihm wie eine Sperr mauer entgegen. Doch er zögerte nicht. Flugs rannte er einen schmalen Pfad Hinunter, in jene Richtung, aus der immer noch ein gedämpftes Rollen klang. Die Arbeiter hetzten hinterher. Fast lautlos stürmte die menschliche Meute dahin. Wenige Minuten dauerte es, dann hellte sich vor JuS die Finsternis ganz schwach auf. Er erkannte, daß er sich in nächster Nähe des Stromes befand, der mit seiner Ober- fläche die lastende Düsternis mählich durchlichtete. Eiligen Laufes schoß Holck zwischen den letzten Bäu- men hindurch. Er hatte freies Gelände gewonnen. Trotz, dem war es ihm unmöglich, die Landschaft und die Dinge in ihr klar zu erkennen. Die tintenhafte Schwärze dieser Nacht umschleierte alles. HolckS erster Blick galt -er verankerten Holzlast. Dort lag sie. Als tiefdunkler Block hob sie sich undeutlich gegen den helleren Djoprin ab. Hinter sich vernahm Holck daS Knirschen, das die ihm nachfolgenden Arbeiter mit ihren derben Stiefeln im glasharten Schnee verursachten. Diese Laute trieben ihn an. Irgendeine Erwartung, das unklare Gefühl, daß er einem unheilvollen Ereig nis entgegeneile, durchpulste ihn. Mit leicht geducktem Oberkörper eilte er weiter, auf den Hunkelmassigev Holz stapel zu. Er vermeinte, von den lagernden Stämmen her immer noch leise Geräusche wahrznnehmen. Dort konnte etwas nicht stimmen! Er lief Len Stapel seitlich an, so daß er schließlich einen Ausblick erhielt auf die Rückseite, die dem Strom zu gekehrt war. Zunächst zeigte sich nichts Auffälliges. JuS strengte die Augen an, um das Dunkel besser zu durchdringen. Jetzt erfaßte er die Lage! An -er einen Schmalseite -es Stapels, Lie ihm am entferntesten lag, gähnte eine Lücke. Mehrere Haltepfosten fehlten. Jemand mußte sie ausgebrochen oder weggeschlagen haben. Die an die ser Stelle aufgeschichteten Bäume waren ins Rutschen gekommen; fallend waren sie über die Uferneigung ge- kollert. Hier hatten sie sich Über daS EiS des Flusses zerstreut. Einzelne Stämme rollten jetzt noch. Daher also das vorhin vernommene Knacken, Poltern und Rollen! Wütend und besorgt zugleich rannte Holck an der Längsseite der Holzlast entlang, vorbei an der Front der Haltepfosten. Plötzlich blieb er stehen. — Da?! — WaS bewegte sich dort? Knappe dreißig Schritte vor ihm lösten sich zwei Punkte vom Schatten Les Holzblockes. Wie eine Stichflamme durchfuhr es JuS. Wer war hier am Werk? — Feinde?! — Doch zu langen Ueberlegungen war jetzt keine Zeit. Zornentbrannt stürzte er auf die beiden beweglichen Schatten zu. Im Dahinjagen rief er gellend: „Hierher — Latti! — Hierher! — Diebe!!" Damit beging er einen Fehler. Er merkte es sogleich. Denn blitzschnell wandten sich die zwei Gestalten zur Flucht. Sie glitten aus dem Schattenberetch deS Stapels hervor und setzten über das Eis deS Djoprin hinweg. „Hierher!" brüllte Jus orientierend zurück. „Hierher! — Mir nach, Leute!!" Blindlings stürmte er den Fliehenden nach, nicht wissend, ob Lattt und die Arbeiter hinter ihm waren. Die Fliehenden erwiesen sich als schnelle und geübte Läufer. Das glatte EiS schien sie nicht zu hindern. Wäh rend JuS einige Male bedenklich ins Rutschen kam. be wegten sie sich in größter Eile und scheinbar völlig sicher über die glatte Flache. Holck ritz sich zusammen. Alle Kraft verlegte er in die Bennnuskulatur. Die Flüchtenden erreichen, das war sein einziger Gedanke. AttgenduclUch tarn er schneller vorwärts. Seine Schritte beflügelten sich. Mit grimmiger Genugtuung gewahrte er, daß sich die Entfernung zwischen ihm und -em einen der Verfolgten verminderte. Immer kürzer wurde der Abstand. Holck frohlockte. Ein Rausch über fiel ibn, ein Gemisch von empfindungsmätziger Kraft, FreuSe, Wut und unbändiger Kampflust. Beide Arme streckte er weit aus, gleichsam tn dem Gefühl, durch diese Bewegung dem Vordermann eher näher zu kommen. Und wahrhaftig! Jetzt berührten HolckS Hände den Rücken des Mannes vor ihm. Zwei außerordentlich lange Sätze, und Holcks rechter Arm wand sich wie eine Schlinge um den Hals des Unbekannten. Beide Läufer — Flüchtling und Verfolger — standen. Jus preßte seinen Arm fester um den Hals des Gegners. Seinen Körper wuchtete er mit aller Gewalt auf den Rücken des arrderen, um ihn nach unten zu zwingen. Schon sackte der Umklammerte zusammen. Dabei stieß er unartikulierte Zischlaute hervor. Holck drückte stärker nach. Da fühlte er unversehens, wie sich der Rücken des Feindes krümmte. Im selben Augenblick erhielt er einen heftigen Stotz oberhalb der Fußspanne. Er knickte leicht ein, wobei er den HalS des Gegners für eine Sekunde freigab. Doch dies genügte zu seinem Verhängnis. Ehe Jus zu einer weiteren Handlung fähig war, griff -er andere hinter sich. Zugleich straffte sich Lessen Rücken in einer gewaltigen Anspannung. Und schon flog Holck kopfüber, über die Schulter -es Feindes hinweg, aufs Eis. Er landete mit dem Rücken auf der harten Decke -es Stromes, daß es krachte. Der andere wandte sich zu erneuter Flucht. Doch trotz deS unsanften Falles war Jus schneller, als es der Gegner wohl vorausgesehen, wieder bei sich. Er ließ Lem anderen keine Zeit. Tief aus der Hocke sprang er seinen Ueberwinder an. Die Finger krallten sich in dessen Kleider. Stun Lieser sich wieder aufgehalten sah, drehte er sich gewandt um. Holcks Finger rutschten von der Gewan dung deS Unbekannten ab. Er fühlte, daß er eine glatte, lederne Bekleidung in den Händen gehabt hatte. Die Männer standen sich Brust an Brust gegenüber. Dennoch , konnte Holck das Gesicht des anderen nicht er kennen. Daran hinderten ihn die Dunkelheit und die haubenartige Pelzkappe, die der Gegner weit ins Antlitz gezogen trug. Alles hatte sich blitzschnell abgespielt. Die Männer hielten sich ungefähr in der Mitte des Stromes auf. Jus spürte da- an den großen Hockern und Holpern, an di« seine Füße stießen und zuweilen abrntschten. Holck eröffnete den Angriff. Ein zweites Mal würde er sich nicht überlisten lassen. Heftig ging er den Gegner an. Der rückte zur Seite. Das hatte JuS erwartet. An dem Weggewichenen schnellte er seitlich vorbei und schlug ihm die eine geballte Faust in die Magenaeaend. Der Getroffene schluckte hörbar auf. Rasch drehte JuS um. Ohne Säumen packte er den Angeschlagenen um die Hüften. Der machte sich merkbar schwer und spreizte die Beine. Holck ruckte an: und unter äußerster Anstrengung gelang es ihm, den Leder- bekleideten mit den Füßen ans dem Stand zu heben. Holck glaubte gewonnenes Spie! zu haben. Gerade wollte er sich wirbelnd drehen, um hierbei den Feind auf da- EiS zu schlendern, als er einen unvermuteten Ruck an seinen Knöcheln verspürte. Um sich selber auf- recht zu halten, ließ er den strampelnden Gegner los. Der Freigelassene griff sofort mit beiden Händen zu und riß in gewaltigem Schwung - sicherlich um den Angreifer zu legen - Holck zu sich hin. JuS schlidderte über daS knorpelige EtS, über kleinere unL größere Höcker. Seine Vorwärtsbewegung glich mehr einem Fallen al- einem Gehen. Bi- er einen jähen Halt fand! Sein linker Kuh stieß schmerzhaft an ein Hindernis, daS ihn förmlich einklemmte. Noch einmal packte der Fremde zu. Wieder zerrte er Holck nach vorn. Aber dessen Fuß steckte tn einer heim tückischen Klammer; er gab nicht nach. Auf einmal durch zuckte JuS ein peinigender Schmerz. Aufstöynend fiel er nach vorn nieder. Sein Widersacher ließ die Hände fahre»» und verschwand »m schützenden Dunkel. Holck blieb halb besinnungslos aus dem Eise liegen. Erst jetzt keuchten d'.e Latti-Üeute heran. Der Vorderste erkannte Holck. „WaS ist, Gospodin? - Wo sind die Räuber?" „Dort!" JuS deutete von sich weg. „Schnell! — Ver- fomt sie! ES sind zwei Männer." Die Schar der Arbeiter trampelte davon. JuS er- kannte, daß sie, sofern sie die Verfolgung so schwerfützig fortsetzen würden, die behenden Flüchtlinge nie einholen konnten. Da ermutigte s» etn Ge-anke. „Macht doch Lärm!" rief er den Davoneilenden nach. „Schreit doch!* Die Arbeiter, gewohnt zu gehorchen, ließen sogleich ihre Stiurmen erschallen. Durch die nächtliche Stille gellten und schrillten nun ununterbrochen die sinnlose- sten Rufe der Verfolger. ES klang so, als treibe eine Bande höllischer Geister ihr tobendes Spiel in Ler un- durchsichtigen Winternacht. Latti beugte sich zu JuS herunter: „Was soll -a-, Gospodin? Warum dies Geschrei?" „Vielleicht macht Ler Lärm die Leute Wolje KraSnoS La drüben mobil, fall- sie zur Stelle sein sollten," er- klärte Holck. „Wenn ja, so besteht die geringe Hoffnung, daß Lie Flüchtlinge — eS sind zwei Männer — den Arbeitern KraSuos in die Sände lausen." „Ach so ich verstehe! Ganz aut! — Aber, Gospodin, liefen denn die Ausrücker auf da- Lager Lei Anja-Gesellschaft zu?" „Ja! Sie nahmen so ziemlich die Rtchturm nach dort-i hin, soweit ich das irr der Finsternis feststellen konnte." „Aber, Gospodin . . . Das wäre ja —" Nachdenklich verstummte Ler Finne. Wie in plötzlicher Besinnung griff er aus einmal in die rechte Rocktasche. Gleich dar auf brachte er ein plumpes Schießeisen zum Vorschein. Und schon ballerte ein Schuß in Las nächtliche Dunkel. „Richtig so!" begleitete Holck diesen Vorgang. Jetzt schien Latt» zur Erkenntnis zu kommen, daß mit Jus etwas nicht in Ordnung sein mußte. Angstvoll forschte er: „Können Sie nicht auf, Gospodin?" „Nein, leider, Latti!" „Was ist's denn? Sie sind Loch vollkommen bei sich!" „Das schon! Aber hier — mein Fuß. Fühle mal nach, Lattt. Ich glaube, La ist etwas gebrochen. ES schmerzt höllisch, und ich kann ihn nicht rühren." Der Vorarbeiter setzte sich neben den Liegenden auf- Eis. Seine Rechte glitt sacht über den Stiefelschaft nach Holcks linkem Knöchel. „Da — halt!" machte JuS. Latti tastete noch einmal. „Scheint eine böse Sache zu sein, Gospodin. Sicherlich ein Bruch. — Wie geschah das bloß?" Holck berichtete kurz. „Wie? Sie hielten den einen der flüchtenden Bur schen bereits fest? Wie konnte er da noch entkommen? Griko befand sich-och bei Ihnen?" ^JuS stutzte: „Was sagtest du da, Latti? - Griko bet „Nun ja! Ich sah doch beim Verlassen der Hütte, wie er unmittelbar hinter Ihnen herlief/ „Donnerwetter!" Während Holck un- Latti tn ihrer kauernden Stellung mitten auf dem Eise verharrten, verstärkte sich der Lärm. Weitere Stimmen fielen in den disharmonischen Chor der Latti-Leutr ein. Un- nun flammten kleine Licht brände am gegenüberliegenden Ufer auf — wahrschein lich Kienfackeln. Das Schreien uud der Schuß aus des Finnen Pistole hatten wohl die Mannschaft Wolje KraSnoS alarmiert. Sicherlich; denn jetzt irrten mw flackerten die Licht- brände auf den Djoprin zu. Ein vielfacher rötlich glim mender Schein huschte in schmalen Zungen über den vereisten Strom. Die künstliche Helle, die von den Fackeln ausstrahlte, nahm der Dunkelheit die Weite und Un endlichkeit. Gegenstände und Menschen rückten näher aneinander. Die wirr zerstreute Kette der Männer fand sich zu- sammen. KraSnos Fackelträger strebten auf Lattis Arbeiter zu. Bis sie eine große, aufgeregt burchein- »ndersprechende Gruppe bildeten. Allmählich näherte sie sich den beiden, die immer noch auf dem Eise kauerten. „Die Flüchtlinge sind entwischt, wie?" fragte JuS. -Ja — leider, Gospodin!" Resigniert bat Holck: „Laßt mich in die Hütte zurück- tragen, Latti." il. „Eie Unglücksrabe!" scherzte Wolje KraSno mit einem freundschaftlich besorgten Unterton in der Stimme, während er sich neben der Pritsche Holcks niederlteß. Erfreut reichte JuS ihm die Hand. „Gut, daß Sie kommen, Herr Krasno. Ich brauche wieder mal Ihre ärztliche Hilfe. Wenn das so weitergeht," sügte er in selbstironisierender Weise hinzu, „so verfüge ich bald über keinen heilen Körperteil mehr. Die sibirische Taiga scheint mir feindlich gesinnt zu sein!" Krasno begütigte durch eine Handbewegung: „Ich hörte bereits, lieber Holck... Der Vorfall gestern nacht »st mir ein Rätsel. Zu dumm, daß ich erst heute hier eintraf! — Ich ahne nicht im geringsten, weshalb man Ihre Holzverankerung anriß. WaS soll das bedeuten? Uebrigens, erkannten Sie denjenigen, mit dem Sie kämpften?" „Nein! Alle-, was ich vor» ihm weiß, ist, baß er einen glatten Lederrock anhatte; den fühlte ich nämlich in meinen Händen." „Lederne Bekleidung? — Sonderbar! Ich wüßte nicht, lieber Holck, daß jemand von meinen oder Ihren Arbei tern Ledersachen trägt. Einesteils beruhigt mich diese- Wissen." Holck blickte verständnislos -rein. (Fortsetzung folgt.)