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so soll es doch für diesmal genug davon sein, denn eine ausführliche, durch bildliche Darstellungen erläuterte Beschreibung ist bereits in Vorbereitung und wird hof fentlich schon in Kürze den Leserkreis mit diesem Meisterwerk Heinrich Siesmayers näher vertraut machen. Zudem entsprach Herr Obergärtner Siebert bereitwilligst meinem Ersuchen, über die Bepflanzung der Blumenpartien des Palmengartens zurzeit unseres Besuches einen Bericht zu erstatten, dessen erster Teil in dieser Nummer veröffentlicht ist. Unsere Gesellschaft, noch verstärkt durch einige frankfurter Freunde, blieb für den Tag vereinigt, dem Genüsse anregender Unterhaltung und des Bilse-Kon zertes hingegeben. Aus dem Palmengarten zu Frankfurt a. M. Mitgeteilt von Äug. Siebert. Inmitten der vollsten Vegetationsperiode ist es für den Pflanzenfreund und denkenden Naturbeobachter gewiss am eindruckvollsten und massgebendsten, kriti- sirend und polemisirend das in Gärten verwandte Pflan zenmaterial — sei es aus ästhetischen oder Zweck mässigkeitsgründen angepflanzt — zu mustern. Den Wahrnehmungen des prüfenden Auges in der Wieder gabe getreu folgend, unterstützt durch die sorgfältigsten Beobachtungen während der Entwicklungszeit namentlich der neueren Pflanzen, will ich in nachstehendem ein Bild zu entwerfen versuchen von den hiesigen Blumen parterre-Anlagen und einigen anderen Partien des Pal mengartens, die in diesem Jahre eine sehr vorteilhafte Umänderung im Arrangement erfuhren. Mit dieser Umgestaltung erfuhr auch die Fontaine vor dem Haupt gebäude eine Bereicherung. Es wurden nämlich seit liche W asserstrahlen angebracht, die imitirten Fröschen entspringend eine wesentliche Mannigfaltigkeit herbei führen. Durch Umgebung mit Wasserpflanzen wurde ein gefälliger Uebergang zu der Pflanzendekoration ver mittelt, welche mit in den äusseren Ecken des Bassins aufgestellten Phormhm Colensoni und Ph. Veitchi ihren Anfang nimmt. Wer in vorhergegangenen Jahren die hiesigen Par terre-Anlagen kennen lernte, wird heute durch die voll ständige Veränderung des Hauptparterres gleich beim Eintritt in den Garten die neuen Formen und eine ganz andere Bepflanzungsweise wahrnehmen, die nur zu gunsten des grossen Ganzen spricht, weil in allen Teilen ein vergrösserter Masstab in Anwendung gebracht wurde, der eine grössere Einheit und bessere Verbin dung der Gruppirungen ermöglichte. Statt der früheren mehr rechtwinkligen Einteilung sind nunmehr abgerun dete Linien und Arabesken vorherrschend, die für das Auge durch ihre sanften Schwingungen und durch das angewandte ruhigere Kolorit dunkelblättriger Pflanzen angenehm wirken. So wird zunächst die Fontaine an beiden Seiten von einem 70 cm breiten Bogen umgeben, dessen Enden in Schneckenformen ihren Abschluss finden, die dann je eine erhöhte Knaufe bilden, welche sich zur Aufnahme von Solitairpflanzen vorzüglich eignen und die hier durch Dracaena indivisa, Agave americana fol. var. und Yucca aloefolia repräsentirt werden. Der Bogen ist mit der alten aber immer schönen Iresine Lindem, die mit Pelargonium Brillant eingefasst ist, bepflanzt. An den zwei Längsseiten bilden Arabesken, durch Coleus Verschaffelti mit Echeveria secunda glauca- Einfassung markirt, passenden Anschluss, während die entgegengesetzten Seiten Coleus Hero abwechselnd mit Alternanthera versicolor, beide eingefasst mit Alternan- thera paronychioides aurea auf fünfteiliger Palmetten form, wohlgefällige Pendants liefern. Kleine Rondo’s aus Fuchsin Sunray mit Alternanthera paronychioides umgeben diese Palmetten, und geradlinige Gruppen aus Fuchsin Sunray mit Alt. spathulata und Fuchsia Bose of Castille mit Santolina tomentosa stellen lebhafte Ver bindung dar. In den vier Ecken der tiefer wie die äussere Ein rahmung liegenden grossen Rasenfläche dominiren auf achteckiger Sockelform stämmige Chamaerops humilis. Diese Sockel sind rippenförmig gebildet aus Alternan thera versicolor mit je einer Echeveria metallica knaufen artig bepflanzt, die Verbindung ist von Antennaria to mentosa candida hergestellt. Fuchsia elegantissima um geben die Kübel und Echeveria secunda glauca schliessen das Ganze ein. Kreisförmige Linien umgeben diese monumentalen Gruppen, sie zeigten zuerst Lohelia Kaiser Wilhelm eingefasst mit Lobelia Purity, während jetzt Ageratum mexicanum nanum mit Alternanthera versicolor aurea erstere ergänzen. Was genanntes Ageratum be trifft, so ist es immer noch eins der besten eingeführten Varietäten. A. Imperial dwarf, gleichfalls angewandt, ist keineswegs zu verachten, doch A. azureum übertrifft dieses durch leuchtendere Farbe. Das erst in diesem Jahre eingeführte A. Perle bleue ist nach meinen Beob achtungen gleich gut verwendbar wie A. mex. azureum, die Farbe ist schön dunkelblau. A. Perle blanche kann ich nicht empfehlen, der Wuchs ist ungleich und die Farbe nicht reinweiss. Um diese Gruppirungen schliesst sich in der dem Parterre entsprechender Form ein 30 cm breiter Zierweg, dessen Mitte aus hellrotem und dessen Seiten aus dunkelrotem Sande bestehen und der trotz des leblosen Materials eine nicht unbedeutende Wirkung hervorbringt und den Zusammenhang des pflanzlichen Materials durchaus nicht stört. Jetzt er hebt sich eine sanfte Böschung, welche ein 50 cm breites Muster ä la grecque ziert, das hier zum ersten- male angewandt, eine bedeutende Abwechselung in der Form hervorbringt. Es wurde gebildet aus Alternan thera amoena, den Untergrund ziert Sedum carneum und die Einfassung Alternanthera paronychioides. So bestehen an 4 Seiten gleiche Muster, während die vier in den Ecken liegenden Kurven aus Alternanthera amoena mit einer Füllung von Sedum Lydium und Echeveria secunda Einfassung ebenso wirkungsvoll erscheinen. Die äusseren Rabatten zeigen massige Gruppen undsind diese wie nachstehend angeführt bepflanzt: Pelargonium Plad. Vaucher mit P. Little Harriet, P. Vesuvius und Wonderful mit P. Cloth of Gold und Mac Mahon, Erica coccinea, Begonia ascotiensis und B. fuchsioides mit Veronica gentianoides fol. var., Dianthus sinensis jl. albo pl. mit Iresine Wallisi, eine Pflanze die in der ersten Zeit ihrer Einführung vielfach verschmäht wurde, in der Tat aber durch ihre glänzend braunrote Färbung sehr verwendbar ist. Heliotropium Jersey Beauty mit Koniga variegata, Anthemis frutescens Etoile d’or mit Alternanthera versicolor, Begonia semperflorens alba und rosea mit Alt. paronychioides, Gladiolus Gandavensis- Hybriden edelster Abstammung in- und ausländischer Züchtungen und Gladiolus Brenchleyensis mit Salvia offcinalis tricolor Einfassung. Zwischen je zwei Blumengruppen befinden sich Blattpflanzen, durch welche erst eine wirkungsvolle Ver bindung erreicht, überhaupt denkbar ist und sind es namentlich Caladium antiquorum, Canna indica, C. metallica, C. nigricans, C. purpurea spectabilis, C. Ben datleri, C. Auguste Ferrier, C. Moehringi, C. Marechal Vaillant, C. Comte de Lambertye mit Gnaphaliwn to- mentosum und Artemisia Stelleriäna abwechselnd einge fasst. Letztere Pflanzen sieht man anderswo so wenig benutzt und doch sind sie durch ihre glänzend weisse