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färbten Früchte hatten 14 cm Durchmesser. Auch in der Konkurrenz um eine andere Paradesorte, Clair- geau’s B. B., gewann der Aussteller den ersten Preis; seine 10 Esperen’s Herrenbirn erhielten den 2. Preis. Alle Sorten waren nach Vorschrift des Programms sorgfältig etikettirt, mit Angabe der Höhenlage, Boden art, Baumform, Güte und Reifezeit und mit Bemer kungen , ob für Garten, Strasse oder Feld in Hoch stamm oder Zwergform geeignet, versehen. Früchte von ganz vorzüglicher Ausbildung ent hielten die Sortimente des Herrn H. B. Warneken, Marsseler Obst-Baumschulen, Station Burg-Lesum bei Bremen, ein besonders deshalb beachtenswerter Umstand, weil die Gärten und Baumschulen auf dem trockensten, reinsten Sande in ziemlich windiger Gegend liegen. Nur die sorgsamste Pflege vermag dergleichen Resultate zu erzielen. Der Aussteller war an einer stattlichen Reihe von Konkurrenzen beteiligt. Als beste 5 Lokal - Obst sorten , die sich durch besonderen Handels wert aus zeichnen, waren ausgelegt 1)' Vader Apfel, sehr feiner, Oktober—Dezember essbarer Tafel- und Haushaltsapfel; 2) Boiken Apfel, bei Bremen sehr verbreitete, Calville genannte Wirtschaftsfrucht; 3) Dood Apfel (Dood — Tute; von der tiefen Kelcheinsenkung), sehr feiner, in Bremen sehr beliebter Apfel; 4) Paradiesapfel, bremer Name für Roter Eiserapfel; 5) Calebasse, Lokalname für Hol ländische Feigenbirn, sehr verbreitet und beliebt zum Einsetzen, wird so rot wie Quitte. — Nebenbei bemerkt: es würde das für jemanden, der Zeit dafür gefunden hätte, eine der interessantesten und lohnendsten Auf gaben gewesen sein, die für diese Konkurrenz aus den verschiedensten Teilen Deutschlands und Oesterreichs eingelieferten 27 Sammlungen der 5 wertvollsten Lokalsorten zu studiren. Die Sammlung auf Hochstamm erzogener Aepfel in empfohlenen Sorten enthielt 37 S., es waren sehr schöne Winter-Goldparmäne dabei. Die auf Zwergstamm etc. erzogenen Aepfel, 33 empfohlene S., erhielten den ersten Preis, desgl. die noch nicht empfohlenen 25 Sor ten. Der hierbei befindliche Quetier soll Calville blanc ersetzen, es ist eine sehr feine, auch noch auf trocke nem Boden gedeihende Frucht. Allen’s Everlasting ist eine sehr tragbare, besonders für Zwergformen gute Sorte. Herzogin Olga, Züchtung von Hofgärtner Müller, ist nach Angabe des Ausstellers nur zweiten Ranges, doch sehr fruchtbar. Der Amerikanische Melonenapfel, eine hochfeine Sorte, zeigte sich auch an den von anderen Ausstellern eingelieferten Topfobstbäumen als schöne fruchtbare Sorte. Ein hochfeiner Tafelapfel, für alle Formen und jeden Boden passend, dabei sehr fruchtbar und lange haltend, ist Cox’s orange Pepping. — Die 20 besten Aepfel, die noch auf trocknem Boden gedeihen, wurden als zweitbeste Sammlung prämiirt. Es waren Alant Apfel, Weisser Astrachan, Charlamowsky, Wtr. Goldparmäne, Hughe’s Gold Pepping, Rot. Wtr. Tauben apfel, Quetier Grosse Kasseler Rtte., Goldr. v. Blenheim, Oberdieck’s Rtte., Allen’s Everlasting, Rot. Herbst Calville, Kaiser Alexander, Deutscher Gold Pepping, Prinzen apfel, Virginischer Sommer Rosenapfel, Ananas Rtte., Champagner Rtte., Graue französische Rtte., Orleans Rtte. — Die 20 Aepfel für Kordonzucht, ausgezeichnet durch Güte und Tragbarkeit, erhielten gleichfalls den 2. Preis. Die empfehlenswertesten Sorten sind Alfriston, Herzogin Olga, Amerikanischer Melonenapfel, Cox’s orange Pepping, Ribston Pepping, Quetier, Virgin. Sommer Rosenapfel, Orleans Rtte., Pariser Ramb. Rtte. panache. Kaiser Alexander, Winter Goldparmäne, Deut scher Goldpepping, Rot. Winter Taubenapfel, Grosse Kasseler Rtte., Pariser Rambour Rtte., Rötliche Rtte. Ferner erhielten zweite Preise 24 auf Hochstamm erzogene, empfohlene Birnsorten und eine 25 noch nicht empfohlene Sorten enthaltende Sammlung. Ein Sorti ment Birnen in 20 S. für trocknen Boden erlangte wiederum den ersten Preis. Durch sorgfältige Pflege war manche Sorte, die sonst nur auf feuchtem Boden zur Vollkommenheit gelangt und auf trocknem Boden aufspringt, zu schönster Ausbildung gebracht, so Diel’s B. B., Beiirre blanc, Doyenne d’hiver, Hellmann’s Me- lonenb. Die Hofratsbirn wird von dem Aussteller als die beste Sorte für trocknen Boden gerühmt. Eine grosse prachtvolle Pyramide liefert auf dem trocknen Sandboden’ ihres Standortes jedes Jahr 5 — 800 hoch feine, schmelzende Früchte. Die Sammlung enthielt äusser genannten noch: Amanli’s B. B., B. B. v. Boll willer, Hardenponts Winter B. B., Esperen’s Herrenb., Gute Louise v. Avranches, Herzogin v. Angouleme, Phi lipp Goes, Clairgeau’s B. B., Engi. Sommer B. B., Bronzirte Herbst B. B., Weisse Herbst B. B., Gute- Graue, Sterkmann’s B. B., Souvenir de Congress, Win ter Nelis. —- Weiter beteiligte sich der Aussteller an den Konkurrenzen um die 25 schönsten Sorten Tafel äpfel, um die 25 besten Tafelbirnen für Kordonzucht und um das schönste Sortiment Tafelbirnen in 25 Sor ten (16 Bewerber). In der Konkurrenz um neue, noch wenig verbreitete Aepfel waren ausgestellt, Baldwin, viel aus Amerika importirt; Herzogin Olga; Gooseberry Apple, Keswick Codlin, früh und reichtragend und Fran zösischer Melonapfei. Sodann stellte Herr Warneken 5 Teller ä 10 Stück mit Gravensteiner, Prinzenapfel, Gelber Richard, Winter Goldparmäne und Kaiser Alexander aus. Die Früchte der letztgenannten Sorte trugen rot auf weissem Grunde die Namen bekannter Pomologen, erzielt durch Bedeckung der Sonnenseite mit ausgeschnittenen Schablonen, wodurch der von der Sonne getroffene Teil gefärbt war. Ferner waren 6 Teller eingeliefert mit je 10 William’s Christb., Diel’s B. B., Esperen’s Herrenb., Blumenbach’s B. B., Gute Louise von Avranches und Clairgeau’s B. B., ein Korb Pfirsiche, ein Korb Nektarinen, Teller mit Him beeren, Johannisbeeren und blauen Pflaumen. Um eine Vorstellung von der bedeutenden Konkurrenz um einzelne Programmnummern zu ermöglichen, sei bemerkt, dass sich um die letztbezeichneten 16 Konkurrenzen über 200 verschiedene Aussteller bewarben. Das 16 S. umfassende Pfirsichsortiment gewann die erste Auszeichnung. Ueber die reichhaltigen Trauben sortimente berichten wir an einer anderen Stelle. Der als eifriger Pomologe bekannte Aussteller, der wol an den meisten (48) Konkurrenzen sich beteiligte, trug, so viel bisher bekannt, an Ehrenpreien einen gol denen Portugalöser, eine grosse und eine kleine goldene, 12 grosse und 3 kleine silberne und eine grosse bronzene Medaille und ausserdem reiche Geldpreise davon. (Schluss folgt.) Zur Tagesgeschichte. Orchideen-Auktion in Berlin. Die vierte San- der’sche Orchideen-Auktion in Deutschland, (die 3. fand in Frankfurt a. M. statt) wurde am 30. Oktober in Berlin abgehalten. Gegen 2000 Stück in etwa 140 Arten und Varietäten kamen zum Verkauf und fanden willige Nehmer. Käufer waren berliner Handelsgärtner, sowie dortige und auswärtige Orchideenfreunde, u. a. Herr Kommerzienrat Gruson aus Buckau-Magdeburg. Den höchsten Preis erzielte Oncidium Papilio mit 40 M. Ein Erfolg der Sander’schen Orchideen-Auktionen ist, dass in berliner Handelsgärtnereien mit der Ein richtung von Orchideenhäusern begonnen wird. Da ist