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Steinplatte auf dem Fußboden des Weiheraumes im Glockenturm des Ehrenmales Tolmein am Isonzo (Oberitalien); erbaut vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Patenstätte der schlesischen Schul jugend. — Das Zeichen des Volks bundes auf der Platte ist aus Bronze, vergoldet und mit Blei intarsiert, die Schriftzeichen des Eddawortes an den Rändern der Platte sind ebenfalls aus vergoldeter Bronze. Foto: Volksbund-Archiv. Eines nur ßt, das ewig bleibt • • • In einer Zeit, da deutsche Männer mit der Waffe in der Hand das Lebensrecht ihres Volkes verfechten, da deutsche Soldaten vor dem Feind fallen, erhält die Ehrung des heldischen Ein satzes für Volk und Staat eine noch stärkere Bedeutung, als ihr schon in Zeiten friedlicher Aufbau- und Erziehungsarbeit zukommt. Und zwar handelt es sich um zwei große Aufgaben, die auf diesem Gebiet zu lösen sind. Erstens muß der Gedanke der Heldenehrung und die Verpflichtung jedes Einzelnen dazu dem ganzen Volk immer von neuem nahegebracht werden. Heldenehrung list nicht allein Sache des Staates, sondern auch des Volkes; denn nur aus der lebendigen Verbundenheit mit seinen Gefallenen strömt diesem die formende und segnende Kraft der Heldenverehrung zu. Zweitens muß die seelische Haltung, das innere Verhältnis des Volkes zu seinen gefallenen Söhnen und zu dem Opfer, das sie brachten, in der Gestaltung ihrer letzten Ruhestätten zum Ausdruck kommen. Denn wie ein Volk seine Helden ehrt, darin offenbart sich sein Wesen und sein Charakter, seine Einstellung zu Einsatz und Opfer, Gemeinschaft und Einzelmensch, und nicht zuletzt seine Kunst auffassung und seine schöpferische Kraft. Im Dienst der deutschen Heldenehrung hat sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge diesen beiden Aufgaben in den zwei Jahrzehnten seines Bestehens gewidmet. An allen Fronten des Weltkrieges liegen Ehrenstätten und Male, die der Volks bund ausgebaut und errichtet hat. Sie künden durch die Schlichtheit ihrer Gestaltung, durch die Strenge ihrer künst lerischen Planung, durch die Echtheit ihrer handwerklichen Ausführung von Geist und Größe deutschen Soldatentums, von Dank und Treue der Heimat, von Einsatz und Können deutscher Künstler und Kunsthandwerker. Der weitaus größte Teil der deutschen Weltkriegsgefallenen ruht bekanntlich außerhalb der Reichsgrenzen. Ueber die Bauten des Volksbundes in den verschiedenen Ländern hat die „Garten kunst“ mehrfach berichtet. Auch in den letzten Jahren hat der Volksbund wieder an mehreren ehemaligen Frontgebieten des Weltkrieges gearbeitet; am wichtigsten sind die Bauten in Italien; dort konnten im Mai dieses Jahres drei Ehrenmale eingeweiht werden: Quero und Feltre am Piave und Tolmein am Isonzo. Zwei weitere Male, am Tagliamento und in den Dolomiten, sind im Bau. Nächst Frankreich birgt das Gebiet des ehemaligen polnischen Staates die größte Zahl deutscher Soldatengräber des Welt krieges, nämlich 350 000 Gräber der deutschen und rund 500 000 der österreichisch-ungarischen Armee. Aber während in Frank reich ein großer Teil der deutschen Kriegsgräberstätten bereits ausgestaltet werden konnte, steht das Werk der deutschen Heldenehrung in Polen erst am Anfang. Die polnischen Regie rungen haben jahrelang alles getan, um die Arbeit des Volks bundes zu verhindern oder wenigstens zu hemmen, weil säe die volkspolitische und erzieherische Bedeutung der Heldenehrung für die Volksdeutschen in Polen sehr wohl erkannten. Dazu kam die weitverstreute Lage der kleinen und kleinsten Kriegs gräberstätten — Polen hatte Zusammenbettungen nur in geringem Umfange und völlig planlos durchgeführt •— sowie die Weit räumigkeit des Landes, die schlechten Wegeverhältnisse und der große Mangel an Facharbeitern. Im Herbstfeldzug in Polen kamen neue deutsche Soldatengräber zu den alten des Weltkrieges. Aber die Neuordnung des Ost raumes bietet nun auch die Möglichkeit einer umfassenden und durchgreifenden Betreuung aller deutschen Kriegergräber. Das Oberkommando der Wehrmacht hat die Kriegsgräberfürsorge für die Gefallenen des jetzigen Feldzuges, die Sicherstellung, Pflege und etwa notwendige Zusammenbettung der Gräber über nommen. Den für diese Aufgaben eingesetzten Gräberoffizieren sind Architekten des Volksbundes zur Vorbereitung der end gültigen Ausgestaltung der Kriegsgräberstätten beigegeben. Auch im Osten werden sich die Ehrenmale deutschen Soldatentums erheben als Zeugen der siegreichen Kraft des neuerstandenen deutschen Volkes und Reiches. Klaus von Lutzau.