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Ho. 14. Steglitz-Berlin, den 7. Hpril 1906 XXI. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der 5andelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Huslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw." erscheint am Sonnabend jeder Woche. Hbonnementspreis für nicht-Verbandsmitqlieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Uh. 50 Pf., für das übrige Husland 10 Mk., für Uerbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Steglitz-Berlin. Verlag: Verband der Eandelsgärtner Deutsthlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV, des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. Von der vorliegenden Nummer des Handelsblattes sind einige hundert Exemplare zu Agitationszwecken mehr gedruckt worden. Die verehrt. Mitglieder und Gruppen werden gebeten, solche von der Geschäftsstelle verlangen zu wollen, auch sendet die Geschäftsstelle diese Nummer auf Wunsch an ihr aufgegebene Adressen direkt zu. Drei Monate. Das erste Vierteljahr seit dem Wechsel in der Leitung des Verbandes ist vorüber, und wenn auch sonst ein Rück blick auf eine so kurze Spanne Zeit vielleicht nicht zu den alltäglichen Gepflogenheiten gehört, wir dürfen ihn, was unseren Verband anbelangt, unter den jetzigen Verhältnissen trotzdem tun, denn dieser kurze Zeitraum ist von einer, für unser Verbandsleben einschneidenden, programmatischen und — glückverheissenden Bedeutung! Als an der Jahreswende, nach tausendfachen Fährlich- keiten, — bis in die letzte Stunde des alten Jahres hinein noch ungewiss — der neue Vorstand sein Amt übernahm, da war es alles andere als ein beneidenswertes. Irgend welche Vorarbeiten, irgendwelche Angewöhnung an ein ihm bisher durchaus fremdes Gebiet waren dem neuen Vorstand unmöglich gemacht worden durch Umstände, die wir heute im Vollgefühle des Ertolges nicht wieder hier erwähnen wollen, und die heut, durch Tatsachen beschämt, nur etwa in dem Lichte des Geistes zu betrachten sind, der stets das Böse will und stets das Gute schafft! Ja! ohne Ueberhebung, ohne Selbstverherrlichung dürfen wir heute von einem Sieg, einem erfreulichen Sieg neuer Ideen über altgewordene Anschauungen reden! Und dieser Sieg ist nicht nur allein durch die Namen einzelner weniger Personen, die zu der Leitung des Verbandes in der schwersten Zeit, die wohl unsere Gemeinschaft durchzukämpfen hatte, berufen wurden, gewonnen worden, sondern durch ein aus den Kreisen der Mitglieder selbst heraus empfundenes neu geborenes Interesse und neuerwachte Hoffnung auf andere, bessere Zustände nach den Jahren un erquicklicher Zerrüttung und unaufhaltsamen Verfalls! Mit den neuen Männern ist ein ganz anderer Mut, ein ganz anderes Vertrauen in die Kreise der Mitglieder ein gekehrt, und dessen dürfen wir uns schon jetzt, nach einem so kurzen Zeitabschnitt, von ganzem Herzen freuen! Und doppelt darf diese Freude sein, wenn man bedenkt, dass während der grössten Zeit dieser drei Monate noch die von der überwiegenden Mehrzahl der berufenen Vertreter endlich zum alten Eisen geworfenen unzeitgemässen Zustände in der Organisation unseres Verbandes noch zu Recht be standen, und mit ihnen noch gewirtschaftet werden musste. Das erlösende Wort : „Die Bahn ist frei!“, wurde uns erst vor wenigen Wochen als langersehntes Geschenk zu teil! Keine Sache ist so gut, dass sie nicht verbessert werden könnte, und dieses Wort soll auch von unserer neuen Organisation gelten, aber erst ist sie doch einmal das, nach welchem sich seit Jahren fast alle Kreise unseres Verbandes gesehnt, und was, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, alle mit einem Gefühle der Befreiung begrüsst haben. Die neue Organisation soll allerdings die Feuerprobe erst ablegen, aber sie wird diese auch bestehen, mit Hilfe aller derer, die das ernstliche Bestreben haben, unseren Verband, und damit die Interessen unseres gesamten Berufs, zu fördern, und die denn auch diesen Gesammtinteressen etwaige eigene Wünsche und Ansichten unterordnen müssen und sollen. Die leider in unserem Beruf noch zahlreich genug vor handenen ewigen Unzufriedenen und Nörgeler sollen und dürfen uns kein Hindernis mehr werden, eine gesunde Fort-