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Vie spare ich in meinem Betriebe? Hunderte von Millionen Reichsmark alljährlich durch Krankheiten und Schädlinge vernichtet. Wir ernten nicht, was wir säen, sondern das, was uns die Schädlinge und Krankheiten übrig lassen. In Deutschland werden alljährlich für Hun derte von Millionen Reichsmark landwirtschaft liche und gärtnerische Erzeugnisse allein durch Krankheiten und Schädlinge vernichtet; sie gehen der Volksernährung vollkommen verloren. Hierin Abhilfe zu schaffen, ist Pflicht jedes einzelnen gegen sich selbst sowie gegen die Gesamtheit. Leider ist die Erkenntnis dafür noch nicht in alle beteiligten Kreise gedrungen, und Prof. Dr. Stellwaag in Neustadt/H. hat nur allzu recht, wenn er sagt: „Wir ernten nicht das, was wir säen, sondern das, was uns die Schädlinge und Krankheiten übrig lassen". Wissenschaft und Pflanzenschutzmittel-In dustrie sind bemüht, den Züchter in seinem Kampf gegen die Schädlinge und Krankheiten seiner Kulturpflanzen zu unterstützen. Die allzu reich liche Zahl der verschiedenen Pflanzenschutzmittel, unter denen sich vielfach minderwertige Fabrikate befinden, erschweren die Auswahl erheblich. Bet der Verwendung unwirksamer oder gar schäd licher Pflanzenschutzmittel ist nicht nur das Geld, das dafür gezahlt wurde, verloren, sondern — was weit wichtiger ist, — Krankheiten und Schädlinge können sich unge hindert weiter entwickeln und verbreiten, so daß der Schaden für den Züchter zur Katastrophe werden kann. Um derartige Schäden nach Mög lichkeit zu verhüten oder wenigstens auf ein Mindestmaß herabzudrücken, hat der Deutsche Pflanzenschutzdienst eine Reichsprüfung für Pflanzenschutzmittel eingerichtet, welcher sich er freulicherweise schon eine ganze Reihe von Fir men für ihre Fabrikate bedient hat. Der Reichs verband des deutschen Gartenbaues e. V. hat sich seit länger als Jahresfrist mit dem wichtigen Ge biet der Pflanzenschutzmittel-Auslese beschäftigt und seine „Abteilung für Pflanzenschutz" veran laßt, eine „Liste empfehlenwerter Pflanzenschutz mittel gärtnerischer Kulturgewächse'^ zusammen zustellen. In der Liste, die in Kürze in unseren Fachzeitschriften „Der Obst- und Gemüsebau" und „Der Blumen- und Pflanzenbau" veröffentlicht werden wird, sind außer „Rohmaterialien zur Selbstherstellung von Schädlingsbekämpfungs mitteln" und „'Selbstherzustellende Pflanzenschutz mittel" auch „Fertigfabrikate der Pflanzenschutz. Mittel-Industrie" ausgenommen worden. Bei der Aufnahme dieser Fabrikate hat sich die „Ab teilung für Pflanzenschutz" in weitgehendstem Maße an dis vom Deutschen Pflanzen schutz geprüften und als wirksam befundenen Mittel gehalten. Wir empfehlen unserm Mitgliedern im eigen sten Interesse die eingehende Beachtung dieser Pflanzenschutzmittelliste, denn dadurch können ohne Zweifel in einem Betriebe auf einfachste Art und Weise große Summen gespart werden. Mitteilungen über die einzelnen Mittel und Vor schläge für den weiteren Ausbau dieser Liste sind unserem Reichsverband jederzeit gern will kommen. Goe, Obst uud GemLse als Mrlschaftsfakloren. Unter dm vielen Pressestimmen aus dem In- und Auslande, die bereits zu der Aus stellung „Blumen und Früchte" Stellung ge- nommen haben, interessiert natürlich beson ders die der im Messeort ansässigen Presse, in erster Linie der „Frankfurter Zeitung". An läßlich der Eröffnung der Messe vom 18. September widmet sie in ihrem Leitartikel neben einer Uebersicht über die Beschickung durch die verschiedenen Industriezweigs und über die Teilnahme des Auslandes besonders an der Lebensmittelausstellung, unter der Ueber- schrift „Die Frankfurter Messe und die Ratio- nalifierung der Landwirtschaft" der heimischen Landwirtschaft auffällige und erfreuliche Be achtung. Die Abteilung ,Flamen und Früchte" wird unter Anführung der vom Reichsverband für die Absatzförderung als richtig erkannten Grundsätze als ein verheißungsvoller Schritt auf dem Wegs gewertet, dm dm deutsche Gar tenbau wie die gesamte heimische Landwirt schaft in der Absicht betreten haben, dm heimi schen Markt für das deutsche Produkt zu er obern. Nebm diesem mehr allgemein gehaltenen Leitartikel wird im Handelsteil derselben Aus gabe die Bedeutung von Obst, Südfrüchten und Gemüse besonders unter Berücksichtigung ihrer starken Einfuhr geschildert: „Nach überein stimmender Ansicht von Fachleuten müßte es in normalen Jahren bei richtiger und Pfleg licher Behandlung dm heimischen Obstkulturm und bei sachgemäßer Erfassung und Wartung des Anfalles möglich sein, selbst den wachsen den Bedarf Deutschlands zu decken. Trotzdem Wichtig! Die Flugblätter des Reichsoerbandes über die Verpackung von Gemüse und Delchobst bzw. von Leruobst sind neu erschienen und durch die Hauptgeschäfts stelle zu beziehen. (Gemüse und Weichobst 0,05 Rmk., Lernobst 0,10 Rmk. das Stück.) beziehen wir große Mengen nicht allein solcher Früchte, die nur in südlichen Zonen gedeihen, sondern auch sogar solcher, dis hier boden ständig sind. Auch 1927 erwartet man in Kreisen der Uebmseeimporteure wieder ein Plus, und zwar ein solches öon 15 bis 25»/o, obwohl die Spätobsternte diesmal mengenmäßig sehr befriedigt. Die Frage, wie dieser erhebliche Import abgestoppt werden könnte, ist, was Obst (und Gemüse! D. Schriftltg.) anlangt, in der Hauptsache eine Frage dm rationellen Aufzucht und Behandlung. Von wenigen Groß- anlagm und den mit staatlicher Hilfe er richteten Musteranlagen abgesehen, wird dm Obstbau in Deutschland bisher nicht so systema tisch betrieben, wie es seine Bedeutung für die Volksernährung erfordert; den wunden Punkt aber» bildet die Behandlung der geernteten Ware. Fachkreise ver sichern, daß z. B. der deutsche Apfel dem in großen Mengen bei uns erscheinenden ameri kanischen weder au Schmackhaftigkeit noch Haltbarkeit nachstehe, daß abm die Bevölkerung das ausländische Erzeugnis vorziehe, weil es durch die Sorgfalt beim Pflücken und Versand sein schönes Aussehen bewahrt. Die Ver suche, rationell bei uns vorzu gehen, sind angebahnt, und gerade ihre Kenn tnis soll die jetzige Messeveranstaltung vermitteln." Damit wird der deutsche bodenbebauende Produzent auf die Wege gewiesen, die die anderen großen deutschen Erwerbszweige mit Erfolg beschritten haben, nämlich auf Ratio nalisierung der Betriebe und Rationalisierung des Absatzes unter der Devise: „Gib dem Kunden, was er wünscht — nicht das, von dem der Produzent wünscht, daß dm Kunde es haben will." Es gab und gibt keine bessere Gelegenheit, dis Fähigkeit dazu zu beweisen, als die Messe. Die jetzige Frankfurter Messe ist erst ein hoffentlich guter Anfang. Dr. Ehr. „Die MerschpoM des Auslandes-. („Rheinischer Baum" vom 10. 9. 1927.) Ein beliebtes Mittel ist die Herkunfts bezeichnung für Einfuhrwaren. So hat England neuerdings ein Gesetz erlaßen, wonach alle ein geführten Auslandswaren eine Herkunftsbezeich nung tragen müssen. Dieses Gesetz ist die Er- pänzungsinaßnahme der englischen Politik, die in den Nachkriegsjahren dauernd dafür einge treten ist, nur englische Ware zu kaufen und den Kauf ausländischer Artikel abzulehnen. Das englische Herkunftszeichengesetz bietet nunmehr die Möglichkeit, dem Publikum die nationale Her kunft der Waren kenntlich zn machen und die Verbraucherschaft von dem Ankauf von Einfuhr waren abzuhalten. Bei der stark nationalen Ein stellung des englischen Volkes bietet das Gesetz ein wirksames Mittel zur Fernhaltung fremder Waren vom englischen Markte und damit einen fast vollgültigen Ersatz für den Schutzzoll...." Das Numenumuder! Dieser zugkräftige Film läuft während dm Ausstellung „Blumen und Früchte" vom 18. September bis 2. Oktober und dm Schau. „Die Blume im Heim" vom 28. September bis 2. Oktober in Frankfurt a. M. Berussangehörige erhalten 20»/» Rabatt und wollen sie sich die Zutrittskarten in dem Büro des Reichsverbanoes des deutschen Gar tenbaues in dm Festhalle abholen. Wie groß das Interesse für die Ausstellung beim Publikum ist, ersieht man daraus, daß der 1. Hausfrauennachmittag am 28. Sep tember bereits ausverkauft ist. Dm Film „Das Blumenwundm", über den wir gelegentlich der Uraufführung im Vorjahre ausführlich berichteten, ist inzwischen mit großem Erfolg in großen Städten aufgeführt worden. Seine Aufführung in Frankfurt a. M., in Verbindung mit den Ausstellungen „Blumen und Früchte" und „Die Blume im Heim", be deutet eine wirkungsvolle Ergänzung dm Ausstellungen selbst. Sicherlich werden die Teilnehmer an der Tagung in Frankfurt a.M. gerne an einer Vorführung des Filmes teil nehmen. Wir möchten nicht versäumen, unsere Landesverbände und Bezirksgruppen auf diesen Film hinzuweisen und zur Aufführung in Verbindung mit Ausstellungen, festlichen Ver anstaltungen usw. zn empfehlen. Achlung SkeuerzMer! Fristablaus für Ermäßigungsanträge bei dm Hanszinssteuer. Von Karl Stephan, Volkswirt R.D.V. in Halle a. d. S. Am 1. Oktober 1927 läuft eine Reihe wich tiger Fristen für Anträge aus Ermäßigung der Hauszinssteuer ab, die durch die Aendmung dm Hauszinssteuerverordnung vom 27. 4. 1927 eingeführt worden sind. Im Hinblick auf die mit diesem Abänderungsgesetz erfolgte Er höhung dm Hauszinssteuer ist auch bei einer höheren als 40proz. Belastung eine Herab setzung der Hauszinssteuer zulässig. Bei Grund stücken, die am 31. 12. 1918 mit dinglichen privatrechtlichen Lasten über 40 bis zu 45 v.H. des Friedenswertes belastet waren, ist die Steuer auf 1000 V.H. der Grundsteuer herab zusetzen, bei einer Belastung bis zu 50 v.H. auf 1050 M-, bei einer Belastung bis zu 55 v.H. aus 1100 M. und bei einer Belastung bis zu 60 v.H. auf 1150 v.H. dm Grund vermögensteuer. Eine weitere Herabsetzungsmöglichleit behan delt der neu eingefügte 8 4a. Bei den über 40»/o des Friedenswertes belasteten Grund stücken, die vom Eigentümer bewohnt oder für seine gewerblichen Zwecke genutzt werden, ist die auf die eigenbewohnten oder eigenge nutzten gewerblichen Räume im Verhältnis dm Friedensmiete entfallende Steuer auf 1000 v.H. der Grundvermögensteuer herabzusetzen. Dieselbe Ermäßigungsvorschrift gilt sür Grundstücke von Baugenossenschaften, die von Mitgliedern dieser Genossenschaften bewohnt werden. , Für Einfamilienhäuser galt bisher bei einer 20«/» des Friedenswerts nicht übersteigenden Belastung Steuerfreiheit, wenn sie nicht mehr als 90 qm Wohnfläche aufwiesen, bis 1. 7. 1918 bezugsfertig hergestellt waren und ausschließ lich vom Eigentümer und seiner Familie be wohnt wurden. Jetzt nach Erhöhung der Steuer gilt für solche Einfamilienhäuser, wenn sie über 20—30 V.H. des Friedenswertes belastet waren, daß die Hauszinssteuer auf 500 v.H. dm Grundvermögensteum, wenn sie über 30 bis 40 v.H. des Friedenswertes belastet waren, die Hauszinssteuer auf 625 v.H. der Grund vermögensteuer, wenn sie über 40 v.H. des Friedenswertes belastet waren, daß die Haus- zinssteum auf 750 V.H. der Grundvermögen steuer herabgesetzt werden kann. Diese Herab setzung wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß das Einfamilienhaus zum geringen Teil zwangsvermietet oder einzelne Räume vom Eigentümer für seine gewerblichen Zwecke ge nutzt werden. Die gleiche Herabsetzungsmöglichkeit gilt für diejenigen Mitglieder von Baugenossenschaften, die ein Einfamilienhaus der Baugenossenschaft mit Eigentumsanwartschaft bewohnen. Ergänzend sei noch bemerkt, daß die oben genannte Wohnfläche für kinderreiche Familien (d. h. Familien mit 4 oder mehr unversorgten Kindern) aus 100 qm erweitert worden ist. Neben vorstehend besonders bezeichneten An trägen, in denen nach dem Willen des Gesetz gebers beim Nachweis der gesetzlichen Voraus setzungen die Steuer ermäßigt werden muß, sind natürlich nach wie vor Anträge auf teil weise oder gänzliche Stundung oder Nieder schlagung der Hauszinssteuer auf Grund des Härteparagraphen 9 zulässig und zwar jeder zeit, d. h. ohne bestimmte Frist. Die Bewilli gung dieser HauSzinssteuerherabsetzungen ist in das Ermessen des Vorsitzenden des Grundsteuer ausschusses gestellt, der zu prüfen hat, ob ein geltendgemachter Härtefall vorliegt. Während bei ablehnendem Bescheiden über L-tundungs- uud Niederschlagungsanträge aus Z 9 ein Rechtsmittel nicht, sondern nur die Verwal- tnngsbsschwerde gegeben ist, besteht für die eingangs erwähnten Anträge auf Herabsetzung der Hauszinssteuer, auf die dem Steuerpflich tigen ein Rechtsanspruch zustcht, das regelrechte Rechtsmittelverfahren. Die in den namentlich gezeichneten Abhandlungen zum Ausdruck kommen den Ansichten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftleitung: K. Fachmann, Berlin. Ver- antwortlich für den wirtjchaftspolilischen Teil: K. Fachmann, Berlin; sür die Verbands- Nachrichten: R. Sievert, Berlin; sür die Marktrundschau: t. V.: Dr. Christopeit, Berlin. Verlag: Gärtnerische Verlagsgesellschaft m. b.H., Berlin SW 48. Druck: Gebr. Nadetzki, Berlin SW 48. das Mgs, Isiobt strsicbbvrs und selbst naob krisobsm ^nstrlvd völlig pklsnrenunsckscttScks Osr Austrieb vsrlSnxsrt dis Iwtisnsdausr ctsr StsllvZsn- und Osobbrsttsr, krübbsst- uud idüIsiAllsteu, stsnstsr- und (lsvSübsbaussprosssn, vaum- und UsbplLkIs, Lobuppsn, 2Luns usv. vuk das Orsi- bis Vlsrkaoks und ist also von xröütsm virtsobattiieben dlutrsn. Oislsruns ab unserem ImporUagsr in OriA.-Tonnsn ä oa. 65, 130 u. 200 kz Inbv.lt ÜWSI - »«Ul'« - WMlM WIM Ml »I!! MIKI' lMN! 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