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ren nahmen die WM cm. Nach der Wahl der Schrift- sichrer sind einer kurzen Gtzschäftsordnungsdebattc vertagte sich das Hans auf morgen vormittag 11 Uhr zur allgemeinen Vorberatung des vorläufigen Grund- tzesehes für den Freistaat Sachsen. Zu irgend welchen Zwisclwn füllen ist es nicht gekommen. Polkskammerpräsidcnt Frätzdorf VSZ. Der neue Präsident Julius Fräßdori ist cnn 26. Mai 1857 in Neuzelle, Kreis Gerden, geboren wo fein Vater Töpfermeister war. Er besuchte in seine:» Heimatort die Seminarschnle und erlernte dann die Töpferei. Prattifche Tätigkeit führte ihn nach Nmddeutschland, und im Jahre 1875 trat er in Lübck der sozialdemokratischen Partei beü Im Jahre 187«, kam er nach Dresden, wo er sich nach seiner Militärzeit denn 2. Jäger-Bataillon in Meisten kmld politisch nnd gewerkschaftlich betätigte. In den Jah ren 1895—1901 war er erstmalig Mitglied der Zwei ten sächsischen Kammer. Infolge der Einführung des Trciklassen- WahlgeseKeS schied er aus dieser aus. Vom Jahre 1898 an kandidierte er im Pirnaer Kreise zum Reichstag und wurde 1903 dort gewählt. Tas 'Man dat erlosch infolge Auflösung des Reichstages im De-- Kember 1906. Im Jahre 1909 wurde er wieder in den Landtag gewählt und wurde Vorst ender der so zialdemokratischen Fraktion, sowie zeitweilig erster, dann zweiter Vizepräsident. Fräßdorf ist ferner nicht ständiges Mitglied d.s Reichsversicherung Samtes, Vor standsmitglied der Lnndesvers chwungs-Anstalt Sach sen. Frästdorf, der seht im 62. Lebeusjahre steht, ist seit dem. Jahre 1883 verheiratet und hat drei Kin der, einen Sohn und zwei Töchter. - Msm SIMMS Mim »le MeSei hat, wie aus Zittau gemeldet wird, st» letzter Zeit eine Verbesserung erfahren. Au Steile des irühcrcn Landsturm-Grenzschutzes siud letzt freiwillige Grcn- ler-Bataillone getreten, und zwar sind im ganzen drei solcher Bataillone errichtet worden. Die Bc- wachnug der Grenze im Zittauer Bezirk liegt dem Grenzer-Bataillon Nr. 3 ob. ES ist wie der frühere Laudsturul Grenzschuk gegliedert und ab cilrmgsweisc in den grösseren Grcnzortschafteu uutergebracht. Ta die Grenze vielfach über das Waldgebirge läu t, so ist der Dienst, besonders jetzt im Winter, teilweise ziemlich anstrengend. Trotz alledem ist die Mehrzahl der Mannschaften der ehemaligen Landsturmformation in das Grenzer-Bataillon Nr. 3 xingetreten- Nm den Gefechtswert dieser Truppe zu erhöben, wNd bei dem. Zittauer Grenzer-Bataillon gegenwärtig eine schwere Maschinengewehr-Kompanie au-gestellt, zu dec nur Freiwillige augcuommeu werden, die minde stens ein halbes Jahr bei einer Feld-Maschiucn-Gc- webr--Formatiou gestanden haben. Auch eine M- Meuwerfer-Mteilnug, ebenfalls aus Freiwilligen ge bildet, wird dem Bataillon angegliedert. Wie schon früher berichtet, steht zur Sicherung der sächsischen Grenze hier austerdcm eine Schwadron Bautzener Husaren und eine Batterie des Baulmcr Artillerie- Regiments in Bereitschaft. Ferner ist auch die Manu- schaf' des jetzt p/if' »Wei Kompanien verstärkten Sicherheitsdienstes der Garnison Zittau durch lieber, nehme der Brückenbewachung, so des groben. Viaduk tes der Zittau-Reichenberger Eisenbahn, mit herau- gezogen worden. Sehr zur Beruhigung von allzu Aengsllichen, die eine plötzliche Ucberrumpelung durch die Tschechen fürchten, wird die Nachricht beitragen, dost auch der Melde- ui^d .Sicherheitsdienst au der 'Grenze gut organisiert ul- Fserusprcch-Trupps sind längs der Grenze stationiert. Das Pon diesen trotz der schwierig-« Gelände- und W tterung.wcrbäftmsfc ' * Wenrr zwei sich liebe«. -»I Amerikanisches Copyright by Ullstein L Gm/ ' I Roman von Hedwig CourthS-Nkablir, 30. Rachdrnck verboten Aber endlich richtete sich der Fürst jäh im Sattel aus. — „Nein, mein Alter, so geb! das nicht weiter. Die ses Hin und Her ist ja fürchterlich. Erst einmal kla ren Tjkch zwischen uns beiden' Also — Du brauchst mich nicht mit feindlichen, eifersüchtigen Bücken zu be trachten >turz beraus - ich bade nm Fräulein v. Dormcks Hand ungehalten — aber sie hat mir einen 8orb gegeben." Gras Günter erblaßte jäh. lind in seiner Erreg ung umfasste er die Hand des Freundes mit krampf haftem Druck. ..'Egon!" Wie ein Stöhnen kam das aus seiner Batst Der Fürst sah ihn mitieidig au. „Also Deine Flucht hat. nacht geholfen, Gü^ Tiefer bist die Jähne zusammen und schüttelte hef tig den Kopf. Und dann stieß er hastig hervor- „Sage mir alles - laß mich nicht fragest, Egon ich leide namenlos." B'f a g! sah jhm der Fürst in die brennenden Augen. „Ja. mein 'Alter wir müssen beide Verzicht lei sten ans Lottcmarie von Torneck. Tu. weil Dit nicht frei bist rind ich, weil sie mich 'nicht liebt. W-r von uns beiden ist nnn schlimmer daran? Dir gehört c dwgvl's jhee.Liebe". WM Günter atmete gepresst „Hai sie Dir das verraten?" „Sie bat es jedenfalls u'abt geleugnet, als ich cs ihr au? den Kopf zusagte» Beneidenswert bist Du errichtete Fernsprech Kabek hat c-nc Lange von mchps als 200 Kilometern. Dadurch ist die Verbindung nicht allein mit allen Grenzposten, sondern auch mit den Formationen und militärischen Zentralstellen des Hin terlandes gesichert. Die Mannschaften der Fcrnsprcch- Trupps, die eine überaus wertvolle Ergänzung des Grenzschutzes bilden, setzen sich aus Feldzugs-Frei willigen zusammen. Ihre guten Dienste und die bis her bewiesene Pflichttreue sind kürzlich von maß gebender Seite lobend erwähnt worden. Mit den, tschecbo-slowäkischcn Grenztruppen kommen die säch- iifcheu Abteilungen resp. Patrouillen öfters zusam men Bei diesem Zusammentreffen geht cs zumeist friedlich, ja kameradschaftlich her. Aus den Aeußcril»- grn der tschechische» Soldaten ist dabei zu merken, dast sie in ihrer Mehrheit wenig Lust haben, ihr Leben für großslawische Pläne anfs Spiel zu setzen die meisten hoffen, daß die tschechischen Tcnppcn baw ganz von der Grenze zurückgezogen werden. Andcr- stils bat es auch schon Reibnngspunkte zwischen bei den Parteien gegeben, die aber auf gütlichem Wege wieder ausgeglichen wurden. Wie im Süden und Südosten, so sind auch in dem südwestlich von Zitlau gelegenen Grcnzabschnitt alle größeren Orte ans der dcutsth böhmischen Seite von tschecho-slowakischen Truppen besetzt. Stark belegt sind u. a. auch die an der Lausche gelegenen Dörfer wie Lichtcnwaldc, Krombach und Schanzendors. In Lichtenwalde be findet sich eine größere Wachstation. Die Truppen gehören dem 8 tschechischen Jnfanteric-Rcgimcnt an, besten Hanptstandort die benachbarte Stadt .Deutsch- Gabel ist Die in Teutsch-Gabel und Umgegend licgcn- dcn tschecho-slowakischen Truppen werden auf etwa 3—1000 Mama geschätzt. Vorher lag das 12. tschrchj- sche Infanterie Regiment in den Quartieren, doch wurde es vor kurzem abgelöst und durch das 8 Re- gimcui ersetzt. Qesterer Garnisonwcchscl ist übrigens bei den tschechischen Truppen üblich. Diese Methode wie durch das Bemühen, die Soldaten nicht zu lauge wird veranlaßt durch die teilweise UnmPcrlässGkcist namentlich von der Front zurückgekehrter Truppen, iu Berühruug mit der einheitlichen deulschgcsinntcn Bevölkerung zu lassen. Am auffälligsten tritt dies in der Landeshauptstadt Deutsch-Böhmens, in .Rüche«° berg, in die Erscheinung. Die dortige Besatzung ändert sich ständig in ihrer Zusammensetzung. Fast alle Wo chen tauchen neue Rcgimcntsnnmmcrn auf. Deutsches Reick. Dresden. (Die Kabinettsbildung in Sarhsenst Das utzagz Ministerium wird, wie das „L. T." erfährt, mchi sofort bei Begiuu der.Volkskammer feine Acm- ter zur Verfügung stellen, sondern damit bis zur An nahme der Notverfassung warten. Die Deutsche demo kratische Partei ist grundsätzlich bereit, jn die neue sächsische Regierung einzutreteu. Sic wird die An nahme irgendeines MiuisterpostenS nur dann gblch- nen, wenn die Unabhängigen mit in das Ministerium ciutreteu wollen. - Berlin. (Die widerrechtliche Festhaltung der deutschen Gefangenen.) Ter Vorsitzende der Deut schen Waffeustillstandslommission in Spa. hat den Alliierten nm 22. d. M. eine Note überreicht, in wel cher darauf hiugewieseu, wird, daß seit über drei Monaten die Freilassung der deutschen Kriegs- und Zivilgefaugencu vergeblich erbeten worden ist. Im Gegensatz zu der Haltuug der deutschen Regierung, die smart nach Abschluß des Waffenstillstandes aus fre cn Stücken große Erleichterungen für die alliierten Krstg-gzsnngrneu verfügt hat, haben die sran ös.s bcn Behörden die Behandlung der deutschen Kriegs- und mm, Zivikgesangenen sogar verschärft. Pagen dic'c effcn» kundige Verletzung des Waffenstillstandsvertragcs er hebt General Freiherr von Hammerstein scicrstchc»! Einspruch und bittet General Nudant, den Marsämll, Foch zu veranlassen, daß er schnelle Abhilfe schaffe. — (Ein ausländisches Urteil über die Vorgänge rir Deutschland.) Das Amsterdamer „Algemeen Handcks - blad" schreibt: Die Demoralisation des deutschen Böl kes nimmt zu, das Chaos in Deutschland wird gewal tiger, Und während im Westen die Regierung vollauf zu tun hat, um die bolschxwistische Bewegung, sie das gesamte Wirtschaftsleben zu vernichten droht, zu Un-° Erdrücken, geben die politischen Morde in Bayer,c zu neuer Furcht und zu blutigem Bürgerkrieg Anlaß. W.u die Götter verderben wollen, den schlagen- sic? mit Blindheit. — Das holländische Blatt hat leider nur allzu recht. — jTcmokratischer Antrag zur Wendenfrage-) Die demokratischen Mgeordneteu Hartmann und Schwcr- c^r haben mit Unterstützung der demokratilchen Frak tion folgenden Antrag an die Volkskammer einae- bracht: Die Kammer wolle beschließen, die Regie rung zu ersuchen, 1. jede Abtrennung wendischen vdce M Nundisch bezeichneten Gebietes der sächsischen Lau sitz zu verhindern: 2. Energische Schritte gegen eine etwaige Ueberschreituug der sächsischen Grenze durch, tschechische Truppen sofort cinzuleiten. — (Tie amerikanischen Lebensmittellicfcr-ungcn-l Ter „Hcrald" meldet ans Newhork: Jn Boston uns Hob ölen sind Lebensmitteltransportlagcr für die Ver sorgung der Mittelmächte angelegt worden. Es sins mehr als 250 000 Tonnen Speck und Fett eingel.cfcrL deren Abtransport bis Ende April durchgeführt süM soll Tie Kontrolle der Transporte untersteht vor läufig dem Marinedepartemeut. Nach einem von Reuter ausgegebencu amtlichen Bericht der im Auf trag des Obersten Kriegsrates für die Verteilung von Vorräten nach Deutschland entsandten englischen Of fiziere erklären diese, das; die Arbeitslosigkeit in Den! Maud sehr zugenommen hat. Außerdem heisst es wciter, habe auch in anderen Industrien wcgcn der teuren Preise der Rohstoffe und Kohlen und we gen Unlust der Unternehmer die Arbeit nicht wieder ausgenommen werden können. Die Unlust dcr Arbei ter, zu arbeiten, sei zum Teil der körperlichen «ud geistigen Schlappheit infolge der Unterernährung zusthreibeu. DieLebensmittelvorrüte seien ganz ukWu- rcichend, nnd man erwartet, daß die nächste Ernte nur die Halst - einer mittleren Ernte ergeben werde. Alle Offiziere hasten den Eindruck, daß es dringend iw- tig sei, Deutschland mit Lebensmitteln zu versorgen^ sonst lei Vor der nächsten Ernte Hungersnot oder Bolschewismus oder wahrscheinlich beides zu erwar ten. C<-> sei vorläufig noch nicht möglich zu sage», innerhalb welcher Zeit Deutschland sich militärisch erholen würde, aber unmittelbare Gcsahr bestehe nicht. Die Lieferung von Lebensmitteln muß natür lich sorgfältig kontrolliert werden, aber hü enLspre- cheuder Aufsicht besteht kein Grund, sich wegen vee Verteilung Sorge zu machen. Aus Nah und Fern. Lichtenstein, 26. Februar. Dee sächsische Bntztag, der in diesen Jahre aus deu 19. März fällt, wird iu derselben Be schränkung wie der allgemeine Bußtag im Novem ber als gesetzlicher Feiertag gelten. Kirchliche Feieret werden abgehalten, dagegen finden sonstige Beschrän kungen von öffentlichen Veranstaltungen, Theater« usw. nicht statt. Die Zeitungen dürfen nur morgens erscheinen . doch, daß Du von diesem herrlichen Mädchen so ge- L kielst wir st. Bedenke nur, sie schlug es Deinetwegen 8 rundweg ans, Fürstin Ranzow zu werden, ohne sich K nur zu bcdeukeu. Deiuetwegcu führt sic lieber ein Z Leben der Armut, der Abhängigkeit,, als daß sie mir gestatten würde, ihren Lebensweg mit Rasen zu bc- strcm n. In Helouan warb ich das erste Mal um ihre Hand. Sie wies mich ab, auch daun noch, als ich ihr sagte, das; ich sie auch danu zur Frau begehrte, w.-nn ihr Herz einem anderen gehöre, dem sie doch keine Treue zu Halter; brauche. Da sagte sic mir, daß sie di: Treue sich selbst halten wolle." Gras Günters Augen leuchteten ans. Er hatte cs erwartet, daß sie sich und ihm die Treue halten wür de, auch ohne Versprach. Und doch hatte ihn die Angst geschüttelt, daß es auch anders sein könnte. „Sie blieb sich selbst getreu", stieß er hervor. „Ja", antwortete der Fürst. Gestern abend nach unserer Ankunft iu Trollwitz fragte ich s e nochmals, ob sie Fürstin Ranzow werden' wolle Ich versuch te mil allen mir zu Gebolc stehenden M t.c n sic zu bett egen mir ihr Jawort zu geben. Ich weiß, daß eine beiße Augst in ihr lebt vor einem erneuten Zu- sammentresien mit Dir — und Deiner Braut. Ich sagte ihr, diese Begegnung würde für beide Teile leichter sein, wenn sie Dir als meine Brant gegen über stehen würde. Du siehst, ich habe alle Register aufgezogen. Aber sie hatte nur ein klares Nein. F», ia. mein Alter — dieses Mädchen hak nns Gide ganz klein gemacht, Dich nnd mich. Kannst Tu Dir vorstellsn. daß ich an 'ihren Augen hänge, nur mit dem Wunsch, diesen Augen ein Lächeln zu cnk- Gcstu Kannst Du Dir denken, das; ich in ihrer Nähe sauft uud fromm bin wir vor einem Heiligen ¬ bild? Und ich, der krasse Egoist, der brutale, JchmeufM- dcm stets die eigeueu Wünsche maßgebend waren, ich bin nur noch von dein einen Verlangen durch drungen, sie glücklich zu sehen. .Sag mir, Günter — gibt cS nichiS, was Dich freimachen könnte für Lotte< mcn ie?" Erregt sah ihn Graf Günter an- „Das fragst Tu mich — Du — der sie liebt?" „In - das frage ich." „Daun liebst Du fie nicht, wie ich sie liebe." Eine Weile sah der Fürst vor sich hin. Dann sagt» er halblaut: „Ich weiß nicht, Ivie ich Dir mein Empfinden schil dern soll. Mir ist, als mache mich mein vergangenes! wildes Leben unwert, dieses Mädchen zu besitzen. Ich sage Dir ja, der Umgang mit ihr hat mich ganz verändert. Und deshalb frage ich Dich, ob es keimt Möglichkeit gibt, Dich für sie frei zu machen?" Gras Günter atmete tief auf. Er faßte des Frcua«. deS Hand. „Nur ein? Möglichkeit konnte eS geben." „.Und welche?" „Mein - Braut müsste freiwillig nud ohne jede Ei«- Wirkung meinerseits von einer Verbindung zwisbeü uns zurücktreten. Ich kann mein Wort nicht zurück' nehmen, ohne sie zn beleidigen Unsere Hochzeit ifh inzwischen auf de» zehnten Oktober festgesetzt, nnd dic Aussteuer meiner Braut bereits bestellt. Wcnr^ ich auch glaube, das; die Komtesse mir.so wenig «ritt großes Gefühl entgegenbringt wie ich ihr, so mird sH? doch nicht aus den Gedanken komMm, unsere Verlo bung zu lösen, schon weil ihrem Vater so viel dar«it lieg!, Dalheim mit Raiuau zn vereinigen", , i /Fortsetzung folgte , /