Volltext Seite (XML)
° Llvhd George und Clemencean sind gegen die Ab- Lüstung, sie bereiten also den künftigen Krieg vor. * Ein Leipziger Blatt meldet, die Verhandlungen zivisehen Sachsen und Thüringen bezüglich eines An schlusses der Thüringischen Staaten an die Reppublik Sachsen hätten kein Ergebnis gezeitigt. Denigegen- über tonnen wir feststellen, daü die Verhandlungen sich noch ini allerersten Auiaugssiadium befinden unv infolgedessen weder ein positives noch ein negatives Ergebnis bisher haben tonnten. 2 Western fanden in Berlin wichtige Verhandlun gen statt über Arbeitslosigkeit, Arbeitsbeschaffung usw. Es scheint, das? die Regierung nunmehr gewillt ist, den chaotischen Zuständen, die dnrch das sinnlose Verhalten der Arbeiter ans diesem Gebiet eingris- sen ünd, durch Zwangsmassnahmen entgegenzuwir- ten. * Voit Seiten der Polen in Posen sind Vertreter in Berliit cingetroüen, nm mit der Regierung zu be'.hnndeln. Ter Grenzschutz für die Ostmark wird in Frankfurt a. O. zusannnengenelll. * Tas preussische Staatsministerium hat sich gegen den Versassungsentwurs ansg.snrochen : auch Bahern und Württemberg protestieren. * Gegen Ledebour ist n>egen Aufruhrs und Landes- friedcnsbrnchs ein Strafverfahren eingeleitet. * Tie Engländer haben die Wupperbrücke bei Kronberg gesprengt, um den »es unten Verkehr zwi schen der neutralen Zone und dein besetzten Gebiet zu verhindern. Tie Reuordnung der Tinge hat den Frauen nicht nur das aktive, sondern auch das passive Wahlrecht gebrawt. Zum ersten Male werden also auch Frauen als Vertreterinnen des gesamten Volks in das deut sche, verfassunggebende Parlament eiuziehen. Ihre Zahl ist allerdings, gemessen an der Gesamtziffer der Abgeordneten, klein. Rach.den bisher vorliegenden Ergebnissen sind im Ranzen üö Frauen in die Ration«lversammlnng ge wählt worden und zwar von den Mchrhcitssazwlde- uwfroten !6. von den Unabhängigen 4, von den Demokraten ö, vom Zentrum 6 und von den Deutsch- nationalen 8. Die engere Heimat, der Freistaat Sachsen, wird zwei Frauen tu die Nationalversammlung nach der Goethe stadt entsenden. Beide gehören den Mehrheitssoziali sten au: Fran Lutze-Dresden .gewählt im 28. Wahl kreis—Tresdew und Hausfrau Minna Schilling-Dö beln (gewählt im ''0. Wahlkreis—EhemnitzZ weder Fran Luhe noch Fran Schilling find in der Oeffent- lichkeit bisher besonders hervorgetreten. Aus dem Resche find unter den Frauen, deren Wahl bisher feststeht, zu nennen: Fräulein Dr. Gertrud Bäumer, die neben Friedrich Raumann die Heimat chronik der „Hilse", verfasste und als sozialpolitische Schriftstellerin eilten Namen von Eutern Klang besitzt. Sie wurde in Hamburg und Großthüringen doppelt gewählt. Wie wir bereits melden tonnten, verzichtete sie arm das Hanseatische Mandat und nahm den Sitz im -'N. Wahlkreise Thüringen) an. Ferner konnten die sozialpolitische Schriftstellerin Dr. Maris Baum (Hamburgs und die SchristkeiteriN Elisabeth Bräuner von der „Hartum,scheu Zeitung" in Königs berg einen Sitz erobern. Auch die Sekretärin der christlichen Gewerkschaften Marie Zeller und Frau Agnes Neuhaus (Arnsberg j. W.),. die sich besonders d'.uch ihre Tätigkeit iz? der christlichen Arbeiterin» m- bewegung einen Naikrchi gemacht haben, dürfen bei dieser Zusammenstellung nicht unerwähnt ble-ben. Alle Genannten gehören den büregrlichen Parteien an Unter den gewählten sozialdemokratischen Fran?» befindet sich Luise Zietz, das langjährige Vorstands mitglied der Sozialdemokratischen Partei, die zu sammen mit dem flüchtigen ehemaligen Berliner Po lizeipräsidenten Eichhorn und dein ehemaligen Bolts- beauftragten Rechtsanwalt Haase (Königsberg! im Wahlkreise Stadt Berlin einen Sitz für die Unab- hängigen eroherte. Auch die im Wahlkreise Würt temberg gewählte Gatti» des württembergiscben Mi nisterpräsidenten Blos, Fran Anna Blos, hat sich der Partei der Unabhängigen angeschlossen. zl«MiU"siesM"tW SIMM. Berlin, 24. Januar. Das; die Franzosen kein Mittel scheuen,um eine Rechtsgrundlage zu schaffen für einen Anschluß des reindeutschen Saargebisles au Elms; Lothringen und damit, wie die Franzosen hof fen, au Frankreich, beweist nachfolgender Vorgang: In Saarlouis wurde« an; Tage vor der Wahl zur deutschen Nationalversammlung von unlauteren Elementen der Zivilbevölkerung, zum Teil aber auch offen von Angehörigen der französischen Besatzung Flugblätter folgenden Inhalts verteilt: Bürger von Saarlouis! Werft das preußische Joch ab, das Ihr sahrhnndertelaug getragen habt. Bleibt Brüder der Lothringer! Schließt Euch an Frankreich an, das Euer Interesse wahrm-hme» wird. Zeigt dies mor gen bei der Wahl, indem Ihr Euch der Abstimmung enthaltet oder Weiße Zette! abgcbt. D>c- politischen Parteien in Saarlouis veröffeut- lichru sofort Gcgenknndgebimgen. Es haben fiel; zwar nur wenige Deutsche au diesem Landesverrat betei lig! und irgendwelche Erfolge der französischen Ma chenschaften sind kaum zu erwarten, aber es ist doch Höchs! bedauerlich, daß es überhaupt deulsche Bür ger gibt, die sich zum Werkzeug unserer Gegner her- gebcu und ihren Brüdern in den Rücken lallen, ihren Brüdern, die den deutschen Boden 4.Jahre laug un ter Aufopferung ihres Lebens geschützt und damit cmch Hab und Gut der Verräter Por den Gefahren des Krieges bewahrt haben. Tas deutsche Volk wird die Ehrloseu nicht verges sen und sich ihrer erinnern, wenn der 'Frieden in unser Laud wieder ciugezogeu ist, nud dis Ketten, in denen unser Vokk jetzt schmachtet, gefallen sind. Aus Nah md Fern. Lichtenstein, 2ü. Januar. -A.W M ) * - Erhöhung der Fleischration Mit Beginn des nächsten Monats ist eine allgemeine Erhöhung der Fleifchration vorgesehen. Die Zulage gegenüber der jetzigen Fleischrativu ist vom Reiche aus l!.".' Gramm bemessen, iwobei aber die Reichsileisch- nelb' an be'' verschiedenen Bemessung der NuEock für größere und tb-in.ro Gerne ndcn iebgehaltm lat. Ermöglicht wormn iß die Mehr rat mu dadurch, daß der starte Miblärbcdars ganz wesentlich herabgermu- dert ist, der bisher mehr betrug, als die für pjx gesamte Zivilbevölkerung zur Verfügung stehenderr Mengen. Es ist deshalb nicht zu besorgen, daß durch den Mehrverbrauch iu die Viehbestände tiefer eingc- griiseu werden müßte als bisher; jm Gegenteile wird es sich für Sachsen ermöglichen lassen, die Ein- grZfs in die Viehbestände durchaus 7m Rahmen deL wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Landwirt schaft zu halten. * - Die .Hammer lichtspielc bringen heute und morgen das tiesergreifende Drama „Und er lebt doch" dazu vas reizende Lustspiel „Irmas Ehekon- nakt" Auch für Mittwoch und Donnerstag ist wie der ein Wines Programm vorgesehen. HvhnÄvt'f. (Ter EdisonSalon) bringt für diesen Sonntag ein hochspannendes Detektiv-Drama „Di« schlafende Maschine" nnd das reizende Lustipiek „Mierke und Mücke", außerdem eine, seine Natur- aufunhmc „Fm Traumwud". Grimma. (Zusammenstoß mit Wilderern.) Jm nahen Grethen wurde der Aufseher dos dortigen Jagdreviers vou drei Wilderern beschossen. In der Rotwein machte der Aufseher vou der Schußwaffe Gebraus: uud verletzte eiueu der Wilderer, den Ar beiter Baumann aus Gwßstemberg. durch BanchschuA schwer Leipzig. (Für 48 76!» Mark Zigarren amlolüen.) 46 60U Stück Zigarren in vier großen Holzkisten find aus einer leerstehenden Wohnnug iu der Naunhofer Straße in Leipzig Stötteritz gestohlen worden. Der Merl beträgt 48 766 Mark. Ärrcheunnchrichten für Lichtenstein. Sonntag, 8 n. "E,, den 28. Januar: Vormit tags 8 Uhr Pred^gtgoUesdieust mit Abeudmahlsfsier (Ende. - Jungfraueuvereiu, Jmigmädchenabteilnng. S o u n t a g abends 8 Uhr. Landeskir Gliche Gemeinschaft. (Goldner Helm). Dienstag abend 8 Uhr. Baptistcugemeinde. Sou »rag, den 2<>. Januar: Vormiltags Vstb Uhr Gottesdienst. — Vormittags l l Uhr: Sonntags - schule. Rachmittags Uhr: Gottesdienst. - Mi! twoch, deu 2V. Januar: Abeuds 8 Uhr Abend- gottcsdieusr. , .V, irchcnnnchrichtcn für Bernsdorf Am 8. Sonntag nach der Erscheinung, dew 26. Jannar: Vormittags 8 Uhr Hauptgottesdiensk> — Rachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung für die kousinnierte weibliche Jugend. ätatholischer Gottesd ieüst für Sonntag, den 26. Januar l!U9: Oelsuitz 8 Uhr, Huhndorf Uhr Gsttes-c du-nsl « Wen« zwei sich lieben. * Momau vou Hedwig C o u r t h s-M ah lsr. Auterikäuisches Cophright bh Ullstein L C»/ Fortsetznug ans der heutigen Beilage! 6 f Nachdruck verboten Der Diener hatte der Fürstin die Antwort des F ü r st e u ü b e r b r a ch t. Ihre Durchlaucht uickte befriedigt vor sich hin uud antwortete muuter auf ein Scherzwort des Ba rons Liebenau 'Ihre Auge», flogen dabei zu Lotie- marjc hinüber, die in anmutiger Haltung au der Maimorbrüftuua stand nud iu ihrem schlichten, ele ganten Meid au-:- dnftigem weißen Stoss sehr schön und lieblich ausjah. Es war, als könne die Soane Ler Pijrsichblütenfarbe ihres Gesichts nichts anhaben. Und ihre tiefblauen Nnaeu blickten jnug nud lebens- ftuh- ( Wie so oft, stieg es wie Reid im Herze» der Für - sti-i auf - Reid uns die Haide Fügend ihrer Gefell- swasteriu. Es siet ihren sonst so iciiarfen Augen nicht auf, das; Lottemacies Blicke wie suchend über die Ter - rasen flogen Tie junge Tarne blickte Verstohlen nach dem stickaukeu. lwcbgewacbseucn Fr.md u cns. der ihr vorbin am Schreibzimmer begegnet war und dur eiucu seltsam liefen Eindruck auf sie g-macht hotte, ganz gegen ihre sonstige, ruhige, üubwähr le A>! ( Tie Füzstiu dachte nur darüber uach, ob Fräulein von Torn.ck wolil imstande sei, durch ihre Reize orch iluen Ressen, e ne Weil- wenigstens, zn fesseln. Sie wußte wohl, daß er leicht Feuer fing st-im An blick schöner Frauen. Aber ebenso schnell pflegte dies Feuer zn erlöschen. Er war rin unbeständiger Schmet terling, der rastlos von Blmne zu Blume sl»g. Sri» Naturell war dem der Fürstin ähnlich Sie besaßen b-.ide das heiße, rasch pulsierende Blut, dos sie iubelos von Ort zu Orr trieb. Fürst Egon lebte sich aus mit aller Inbrunst nnd Ausdauer und mit all den tausend Möglichkeiten, die eine eiseufeste Gesundheit, ein unerschöpfliches Ver mögen. eine vornehme Geburt uud eine äußerliche Schönheii boten. Er war tatsächlich ein schöner Mann, mit seinen glutvollen, dunklen Augen, sei nen! schlanken, geschmeidigen Wuchs uud deu ebenmä ßigen Zügen. Vielleicht waren diese Züge ein wenig zu weich, aber diese Weichheit verlor sich un ter dem lebensvollen übermütigen Sprühen seiner Augen- Er hatte etwas Sonniges, Bestrickendes, wie man es nur bei Menschen findet, die immer anf der Sonnenseite des Lebens ihren Platz batten. Als Fürst Egon eine Halbs Stunde später vor seiner Taute staub, eine äußerst vornehme, elegante Ecscheinnug, strahlten seine Augen lachend in die ihren Es konnte nicht leicht zwei verschiedenere Men schen geben als dieser bildhübsche rassige Lebemann und die häßliche, verfallene alte Dame, ünd doch tem'w mau eine gemisst- Familienähnlichkeit iu bei den Gesichtern entdecken, tiud beide hatten den fun kelnden lebcnskmngrigen Blick in den dunklen Rügen. Fürst Egon führte die mit kostbaren Ringen ge- scb.mückte Hand seiner Tante an die Lippen. „Ich bin entzückt, Tanic, Dich zn finden", sagte er mit einer übermütigen Liebenswürdigkeit, die unwi derstehlich wirkte. Sie blickte ihn mit ihren schwarzen Angeu au. „Lag unr e.ul .b aus gut deutsch, daß Du müh dahin wünschest, wo der Pfeffer wächst", spottete sie. Er machte ein komisch entrüstetes (Besicht. „Wenn das gnt deutsch wäre, Tante, dann hieße dcntfch sein, Barbar sein. Die könnte ich etwas Der- ar ligeS anSsprechen?" „Run. Dn denkst es jedenfalls." Er machte ein komisch beleidigtes Gesicht. „Womil habe ich das verdient?" Sic llachte. „Laß die Flausen, mein Sohn. Ich weiß, daß Dn mich ins Pfesserland wünschen würdest, wenn Dn aus Erfüllung solcher Wünsche hvfsen könntest. Aber sch Gene mich ehrlich. Dich endlich einmal wieder zu sehen." Er sah sie übermütig an ,.Nachdem ich deu Schreck überwunden habe, dent mir Dein Billett einitoßte, sreue ich mich ebenfalls aufrichtig über dies Wiedersehen." „Aber einen Schrecken mnßtest Dar erst überwun den ?" Er hatte sich ans einen Wink von ihr in einen Ses sel niedergelassen. Tie Gesellschafterin der Fürstin hatte sich, nachdem! der Fürst sie begrüßt batte, zu rückgezogen, um das Wiedersehen zwischen Tante unk- Rc'se nicht zn stören. Tie Herrschaften standen nun alle, »in Lottemarie geschart, au der Marmorbalu strade. „Tatsäcblich, Taute, eineu kleinem Schrecken mußt« ich überwinden. Als Junggeselle hat man nun eiiimrl eine Abneigung gegen allerlei Familienbande. JM bitte kniefällig um Verzeihung." „Um' Deiner Ehrlichkeit willen sei Dir verziehen"» „Ta" ist scharmant von Dir. Aber — da füllt MiN ein, Du schriebst mir doch etwa vor Jahresfrist, daß: Du Dir wieder eine neue Gesellschafterin genommen! hätlest. lind da Tu stets nur vollendete Schönheiten: anszusncben Pflegst, bin ich sehr begierig, diese neueste Auflage kennen'zu lernen." Tie Fürstin sah spöttisch in sein Gesicht. „Die Erwägung, das; Dn in meiner GesellschafL eine schöne Gesellschafterin finden würdest, hat wo HL Deinen Schrecken über mein Hiersein gemäßigt?" „Vielleicht", sagte er übermütig. , „Meine Gesellschafterinnen gehen 'Dich aber gaV u-chts au" Ei' lachte. „Aber Tante Engenie — es bleibt doch in derr Famzlie. Ich weiß ja, daß Dn sie wie einen Schatz; zu hüten Pflegst. Aber anschauem wird man sic doch! dürseu. Uud es ist doch ein Kompliment für Deinen guten Geschmack, wenn man sie ein wenig bewundert^ Ick; bin ohnedies augenblicklich im Herzen gcinK schauerlich verwaist und bereit, den Zauber einer! schönen Fran auf mich einwirken zu lassen." / !. - . Fortsetzung folgt.) -Zj»