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Lichtenstein «Lttllnbevger Tageblatt 6N Jahrgang. - — — Brr^'Ze ;u Nr 2! Sonntag, den 26 Januar 1919 Sie Spitze res «Ms. Au bi-' Spitze des Reiches soll nach dem Entwurf Der neuen Reichsverfassurcg ein Reichspräsident Kehrn, der von, panzen Deutsthen Bölke gewichst wird, Mr muß 35 Jahr« alt und mindestens seit 10 Jnli- ^?n Deutscher sein. Ter Reichspräsident Pat das Reich völkerrechtlich zu vertreten und gleicht dem ftühtwen Kaiser. Kriegserklärung und Friedeusschlnß rnust aber durch Reichsgesetz, also unter Zustimmung Des Reichstags erfolgen. Wenn eine Nebereinstiw- Zmmg zwischen der- beiden Häusern des Reichstags Aber eine GefetzesvorLage nicht zustande kommt, io ist Der Reichspräsident berechtigt, e ne Bolksabstlinmuug Aber den Gegenstand der Meinungsverschiedenheit HerbeiNtführen. Der Reichspräsident übt sein Am. sieben Jahre lang aus. Er kann wiedergewühlt wer den. Kor Ablauf der siebenjährigen Frist lanu der Reichspräsident auf Antrag des Reichstages durch wine Volksabstimmung ab gesetzt tverden. Wird die Absetzung durcli die Volksabstimmung abgelehnt, so Hilt er als wiedergewählr. Tie Reichsregiernng be steht aus dem Reichskanzler und der erforderlichen Zahl von Reichsministern. 'Ter Reichspräsident er nennt den Reichskanzler imd auf dessen Vorschlag Die Reichsminister. Der Reichskanzler und die Mlichsminister Müsen zurücktreten, wenn ihnen das Wolkshaus das Vertrauen durch einen ausdrücklichen Beschluß entzieht. Die Reichsverfassung sieht allo rin 'Durchaus parlamentarisches Regierungsshstein Vor. Sie SUMe M> KOe. t Der Streik tausend Berliner Elektrizitätsarbeiter, Die mit einem SUmdenlobn von 2 Mark nnzuirieden waren, der das ganze Bertehrslebeu Berlins la lau - ?egte und auch die Regiernngsmaschine zuui Still stand brachte — wegen Mangels an Licht waren sogar Sitzungen der Regierung abgebrochen wordcn — be- Mnnt jetzt auch den Sozialdemokraten die Augen zu ÄffkkN. Sie sehen, das; das deutsche'Wirtschaftsleben Ant rasender Geschwindigkeit dem Abgründe zurollt, 4venn nicht schleunigst Gcgenm aßregeln getroffen wer- Den. Die Negierung berät bereits, was zu tun iit. -And in welcher Richtung sie ihre Entschlusse zu fas- s seit beabsichtigt, ergibt sich aus einem Artikel der 8 „Sozialistischen Korrespondenz", der unter dec I Ueberschrift: „So geht es nicht weiter", aui dir Gr- r Dohren des gegemvärtigeu Sinterns lnuwwst. Es ß Hejtzt dar k „Es ist eine Schraube ohne Ende", und in den ß Letzten paar Wochen ist der Wert des deutschen Gel" Z Des auf dem Weltmärkte wiederum in einen »nähren I Mgrnnd hinabgestürzt. Die deutsche Mark ist keine 45 Pfennige § mehr wert Die bisherige Methode der Arbriislrsemrn'erstüh- Llng wirkt unzweifelhaft produktionshemmend. Der rStrahenhaudcl und das Hausjerweseu nehmen uber- haud. Die Plätze und Torwege Perlins selten aus, «ls vb das ganze Jahr über Weihnachtsmark! wäre: .Die Regierung würde ihre Pflicht versäum n, wenn Oe nicht mit der grössten Energie gegen diese Zustänoe Äuschritte. Die soüges tzteu Lohnforderungen schaden Aiemandem mehr als dem Arbeiter, denn sie vergrö- Wwa fortdauernd di« Arbeitslosigkeit und mache» schliesslich die Fortführung der Produkiion überhaupt Z unmöglich. Ein Weiterkommen ist undenkbar, loemr I jede lebenswichtige Arfeitskategorie in jedem Augen blick die Arbeit hinschmetßen kann. Die Reichsregie- «mg ist in die ernsteste Beratung dieser Frage «inge- treten. Sie wird sich zweifellos davon überzeugen, rnüsseu, das; Arbeitsloseilunterüüuug ohne schärfste Kontrolle und Pflicht zur Annahme astgemessener Ar beit unmöglich und daß Löhne und Preise behördlich geregelt werden müssen, wenn die Weitersührung der Wirtschaft überhaupt möglich sein soll. Die notwen digen Massnahmen werden unpopulär sein, aber es Mht jetzt nicht nm den Wahleriolg, sondern um das Leben. SL-enn die sozialistische. Regierung die deut- Ohe Volkswirtschaft in denselben Zustand herabsitcken lässt, wie unter der Regierung .Kerenskis die. russi sche Wirtschaft geriet, bis sie schliesslich von dein Bolschewismus ganz vernichtet wurde, dann hat der Sozialismus für Deutschland für absehbare Zeit .ansgespielt". , ' Totcngrüberarbeit am Bakke Berlin, 24. Januar. In einem Artikel „Das Streitrecht", führt der „Vorwärts" ans, das; der -Arbeiter das Recht hat zn streiken, wenn seine Be zahlung in keinem Verhältnis zur aufgewendete» Wroduktionskraft steht, das; aber das Streikrecht zum Streik«nrecht wird, wenn damit Leistlingen erzwun- tgen werde», die über das Mas; der aufgemeudeteu Snenschlichen Produktionskraft hinausgehen. In sol chen Fällen werden die Forderungen der Arbeiter von L>en Unternehmern auf die Konsumenten abgewälzt, j also ans die Preise geschlagen, was zu erhöhten Le benshaltungskosten für andere Kreise führt. Jeder Mensch im Staate hat aber zur Fristmig seines Le bens Anspruch auf einen angemessenen Teil der vorhandenen Epistenzmitiel, Iver sich davon mehr au- eignet. als bei gerechter Verteilung auf ihu entfal len würde, schädigt die anderen und must erleiden, das; er von ihnen darin,« bekämpft wird. Unter die sen Gesichtspunkten ist ein Teil der Streiks in der letzten Zeit Toteugräberarbeit am Volke. Wenn wir sozialisieren wollen, so müssen wir mit grösster Ge- wisseuhastigkeit jede Erschütterung unseres ge schwächten Wirtschaftslebens abwehren und in erster Linie die Lackierung geregelter Produktionstätigkeit nud erhöhter Produktion vor Augen haben. Die deutschen .Kolonien Ain st erd a m, 24. Januar. Dem „Algem. Hau- delsblati" zufolge Melden Tue „Times" ans Newhork, das; dem Washingtoner Vertreter der „Evening News" zu folge Taft wahrscheinlich der Nachfolger Wilsons als Friedeusdelegierter sei» wird, sobald der Präsi dent nach den Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist. Obgleich er Republikaner ist, hält man ihn im all gemeine« dafür geeignet, vor allem wegen seines An sehens als früherer Präsident. — Einer Meldung der „Times" aus Toronto zufolge hielt Taft im dor tigen Empircklub eine Rede, in der er für den Völker bund und eine gute Verständigung mit England eiu- krni. Er sagte, dast Deutschland in den Völkerbund' nicht zugelassen wcrdeu dürfe, solange es keine Rene zeige. Die deutschen Kolonien sollten durch de» Völ kerbund verwaltet werden. Das sei besser, als wenn England sie bekomme. Das würde sonst später zu Oiegeubrstbnldignngen Anlass geben und bei bestimm ten Gruppen in Frankreich und Amerika das Ge fühl Hervorrufe», dast Eugland den Krieg zum eigenen Vorteil ansgenutzt habe. Diese Ansicht würde nicht richtig sei». Aber alle Möglichkeiten zu Mißver ständnisse!« müßten vermieden werden. U s Sparkasse Hohudsrf, g s MIWMM zWI «m Z 2 MMM. Z Postscheck-Konto Leipzig 21 489. S GefchäfLSzeLL: 8-L, 3 » Uh-, GMNKaLs«ds 8—L Utzr. Aus Nah und Fer«. Lichtenstein, 25. Januar. * Keine weitere Einschrünknng des (Lisen bahttbertchrs in Sachse». Die veröffentlichte Meldung über eine weitere empfindliche Einschrän kung des Personen- und Schnellzugsverkehrs be-- zieht sich nur auf Preußen. In Sachseu sind vor läufig wertere Einschränkungen nicht in Anssicht ge nommen. * Borsicht vor Brotdieben! In dieser Zeit, Ivo Jeder mit seinem Ledensmittel Quantum nusterst sparsam und haushälteristh umgehen must, ist eS kein Wunder, tvenn Laugfiuger jede Gelegenheit, di« ihnen geboten wird, benützen, um sich unrechtmäßig wlche auzueigneu. Dieses Schicksal Ividersnhr dieser Tage der Familie Ber n h a rd Sch i f s ne r in Ealtu- herg, welche aus dein HauSboden eiucu Bristtchrank stehen hat und vergast, den Schlüssel abzuziebeu. Diese Unachtsamkeit mochte sich ein Spitzbube zu nutze gemacht haben, denn seit dieser Zeit vermisst die Familie Sch. ein Brot. Dieser Vorgang bildet seitens der betroffenen Familie das 'Gesprächsthema in der sonst so friedlichen Stadt. Ja, man spricht sogar davon, das; eine Familie in der'Oberen Strasse Ebenfalls von Brotdiebeu heimgesncht worden sei. Ju Verdacht, den Diebstadt begangen zu haben, steht ein Handwecksbursche, der am fraglichen Tage bei den betreffenden Hausbewohnern nur Gaben ansprach. So verwwslich es auch sein mag, die Lebensmittelnot seiner Mitmenschen durch diebisches Gebaren noch zu vergrößern, kann andererseits nicht dringend ge nug die Warnung ausgesprochen werden: „Zieht die Schlüssel von den Türen ab! — e. * Erwcrhsiosr»fiirsorqe. Es*nnd Zweitel da rüber entstanden, ob die Gemeinde Erwerbslmenfnr- sorgc auch in den Fällen zu gewähren hat, wo die Erwerbslosigkeit durch Kohlenmnugel verursach! ist. Hierzu ist zu bemerke», dast es gleichgültig ist, oD Kohlenmangel oder Beschlagnahme vder andere Gelin de die Erwerbslosigkeit zur Folge haben. I« allen Fällen ist die Unterstützung nicht vom Unternehmer, sonder!' von der.Gemeinde zn gewähre». i. " ListcttvcpviudnckO jur Volkskammer- Wahl. Die Dentfchuativinale Volkspartei und dis Ewiülich.demokratische Volkspartei haben in unse ren: Wahlkreise auch für die Wahlen: zur SächsjichM VolkskamuSer ihr« Lasten wieder z verbunden Dia Demokratische Partei hat die Litteuchrbiudung wieder rum abgelehut. ' M , i ist Bautze». Mn tödlicher ilngtücksfall» ereignete sich im hiesigen ^ondattriclverk. Beim Transport eine« TnAstnml begrub diese den Arbeiter Karl Hilbeuz« Die j3O Zentner schwere Last zermalmte ihu vollstän dig, sodaß der Tod ans der Stelle eintrat. Der Vrr-> unglüflkte war Val ec von u hindern. Dresden (Die siebente Elbbltickch soll nnnmehrz, nn: die' herrschende Arbeitslosigkeit zu mildern, nr nächster Zeit in Augrifs geuommeu werden. Dia ncue Bcülke soll Vorstadt Pieschen mit der soge nannten Schlachthofinsel im großen -Ostragehege ver« binden, wodurch für die Nenstadt eine bessere und kür zere Verbindung mit dem .städtischen Schlacht- und! Kjehhof hergestellt wird- G Dresden'. (Die Einbrecher mit schwarzen Mas» l ken.) Ain 8. d. M. waren durch schwarze Gesichts - I masken unkenntlich gemachte Soldaten in ein Hans» gcnndstück nahe dec Radebeuler Kirche eingedrunacn, Sie hatten durch Bedrohung init Dolchniefstrn einer Dame eine größere Geldsumme und Wertsache» ge- ranbt, während ein dritte!' als Aufpasser dienen der Soldat das Dienstmädchen durch Würgen ank Schreien verhinderte. Rach dec Tat hatten sie, nm ihre Verfolgung zn vereiteln, die Fernsprechleitnug zerstört Jetzt ist es der Laudeskrimiunlpolizei ge- lungen die Täter in drei in einem hiesigen Kranken haus« untergebrachten Soldaten zu ermitteln undi zn verhaften. Sie haben sich Wege» weiterer Straf, taten zn verantworten. jc Aohan»gcorge»ftadt. RTestm Stengrh^uLeczieh. ung) ist das Strafverfahren gegen drei Bürger uno drei Kriegsgewinnler eingeleiter lvordeu; zwei sinkt Stadtverordnete und einer Ttadtverordneten-Kaudi» dat. — Nett« „Patrjoteli"! ! Lankcrhosc». ^Diebstahl.) Nachts Ivurd-tt bei Gutsbesitzer Baumauu hier aus dem Milchgewolbs .17 Stück Butter gestohlei«. Ste»». ,EittgebcocheM lonrde bei dem Gutsbefitzer Gr.aboNlskh in Stenn, wobei Sclmhwerk, Kleidilng, Wäsche, Nohrilngsmittel ufiv. im Werte von über 130 Mark gestohlen wurden. Schwarzenberg ,Stis!nng.! Bei seinem Eju- tritt in den Gemeinderat zn Beierfeld stiftete Kam- mkrzienrat Frank daselbst 75 000 Mark Ar Wohljä» kigkeits- nnd Mldnngszwccken dieser Gemeinde. Silberitrasji iErmitielte Einbrecher.) Ende vor.- Man. Ivurde in der Blätterleiuschen Fabrik hier ein- gebrochen und 90 Mark Geld, Emailleschüsscln riuo Töpfe, Kakao und Zucker im Werte von mehreren Hundert Mark gestohlen. Die Täter sind jetzt in öeu- selben drei Zwickauer Fabrikarbeitern ermittelt wor» den. die in dortiger Gegend, namentlich in Nieder- Höhndorf und Weißenborn, Einbrüche verübt haben nud deshalb festgenommeu ivurdeii. Nntersachsenberg. Ein tüchtiger Posten.) Ick der Nacht zum Montag wurde bei dein Slickereifab- rikanten I. Köhler ciu Einbruch verübt. Der Dieb durchwühtte im Kontor sämtliche Kästen. Hierauf durchsuchte ec auch eiu anschließendes Zimmer. Durch das Geräusch wurde. Herr Köhler wach, der mit seinem Sohn« den Einbrecher verrolgw. Es ge lang. ihn festzttuehmen, und da stellte sich heraus, dast es ein Posten von den Grenzsthntzwache in Ober-acb- stuberg war. Im Handg.meuge mar ihm das Gewehr abgenommen worden, daun g. laug cs ihm aber, im Dunkel der Nacht zn verschwinden. Waldcttvrlrg. .'Zn dem Morde in Wickersdorf.) Die Ermordete' die 74 Jal,re alte Gastwirtsfrau Auguste Svuue, ist von Ziner Maurersirau W. aus Zlvickäu iu ilirer Wohnung auigesundeu lu-erden. Frau W. war in der Sonm-'sthen Zcimnlwirtjcliao einge kehrt, nm Kaffee zn trinken, inud aber d e <^astüube leer. Ta sicli änch längere Zeit niemand sehen fliest, betrat sie «in Nebenzimmer nud fand dort Frau Sonne tot am Boden liegen und ans ihr den Zettel mit des b kennten Juschrif!. Tie benachrichtigte schort die Behm de. Bei dec späteren Untersuchung wurde festgestellt. dast ans der WGmuug 235 Mark Geld uud mehrere goldene Ringe gestohlen lvordeu sind.- Das Sonue'sche Wohuhnus steht unmittelbar am We ge nach Tberwieca nnd umrde nnr von den Eheleu ten Sonne bewohnt. Ter Mann war z. Z. der Tot nicht zn Hanse. Dec Mördec ist noch nicht ermittelt Zschopau. sSchadenjener.) Iw bcmrchbart?» Wc'ißbach nun de das Hähneliche Gut, «ar noch mit St>e!, bedecktes altes <gebä»ide, cin Ranb der Flam men. Anher dem Vieh konnte so gut Ivie nichts ge- »o ltct werden. Dec Besitzer erleidet einen 'icmllch.'a Schaden, da ec nicht versichert hat.