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LWMCMerMvUM e^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt r^z Tageblatt sm H-HM Z!NU BmÄ«is, Mms, Zt. Wie», HmMlt, Mm»W, MW, 8lt«m»Ä»is, Wsm §t. Mis, A. Ä«b, A. Michel«, ZtmzMs, Mm, MemSlse», AW««Hcl««) AMHm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein -.-. ..-. Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk 58. Jahrgang- — ——--— — ' Nr. 25, LLS»SV Freitag, den 31. Januar »LK'SNl G08. Dieses Platt ersüeivt iLxlict «außer Sonn- und Feßtags vachwittags für Leu folgende» Tag. RIerteljLhrl Bezugspreis 1 Mar« 80 Psevvlge, durch Lie Post bezogen 1 Mark 78 Pfemrk «iNzelse Nunmer» 10 Pfennige. — Bestellungen nehme» außer Ler Expedition in Llchtrasteio, gwickauerpraße Nr. 8 d all« Kaiserliche» Popa»palte», Postboten, sowie die Austräger entgegen. Jusero e werdiv L>r fbutgeipattene v ruudzetle mit 1s -8r ourwörtige FvttrtMev mit 18 Piermipe» berechnet. Neklamezeile 30 Pfg. Im amtlichen Teile kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfg. A»r»sprech-A«schl«h Sir. 7. Inserate«.Annahme täglich bis spätestens 8«»«ittKgs SV NH». Telegramm-Adresse: Tageblatt» so Mark Belohnung. In letzter Zeit sind wiederholt aus dem Lichtenfteiner Jagdrevier Schlingen gelegt worden. Wir zahlen die obige Belohnung an den, welcher uns den bezw. die Täter so bezeichnet, dcß gerichtliche Bestrafung erfolgen kann. Der Gtadtrat. Die Volksbibliothek zu Callnberg Mittwochs u Sonnabends >/r2—2Uhr, Freitags vor 2—4Uhr geöffnet. Stadtsparkaffe Callnberg verzinst all? Einlagen mit MU" 3'!« 1o. "WK Dir an den ersten drei Tagen eines Kalendermonates bewirktev Spar einlagen wrrden für den vollen Monat verzinst. Die Kaffe expediert an jedem Werktage von 8 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 5 Uhr nachmittags, Sonnabends von vormittags 8 bis nach« mittaos 8 Uhr und behandelt alle Geschäfte streng geheim Das Wichtigste. * Das norwegische Königspaar wird Mitte Fe bruar dein englischen Hof einen offiziellen Besuch abstatten. * Die Budgetkommission des Reichstages bewil ligte gestern 2150 000 Mark zur Gewährung einer Entschädigung an den Grafen Zeppelin und zum Er werb der beiden von ihm gebauten Luftschiffe. * Das englische Parlament wnrde gestern vom König mit einer Thronrede eröffnet, in der es heißt: Der Besuch des Deutschen Kaisers und seiner Ge mahlin im vergangenen .Herbst war eine Quelle gro ßen Vergnügens für mich und die .Königin, und der Herzliche Empfang, der dem Deutschen Kaiservaare durch mein Volk zuteil wurde, ist Warin anerkannt worden und kann nicht verfehlen, die zwischen beiden Nationen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu befestigen. * Muleh Rejchid hält Settat mit Artillerie be setzt, nm es gegen einen neuen Angriff der Franzosen zu verteidigen. * In Täbris (Persien) kam es zu Straßen- kämpfeu, wobei 20 Personen getötet wurden. ktiMWsw ms sm HtMti VMM (Eigen-Bericht.) Sch. Berlin, 29. Januar '1908. Das F lo t t e n g e s e tz. Kein großer Tag wie in früheren Jahren, wenn man über Flottengesetze debattierte. Das Haus ist nur mäßig besetzt, am Bundesratstisch scheint inan den Beratungen des heutigen Tages keine epochema chende Bedeutung beizumessen. In der Kommission hat man ja fast einmütig die Vorlage angenommen, eine große Opposition war nicht zn erwarten. Ilm Angriffe von sozialdemokratischer Seite zurückzuwei- sen, war das Erscheinen des Marineministers von Tirpitz und des Reichsschatzsekretärs Stengel ausreichend. Die Tribünenbesucher, die ein großes militärisches prnnkvolles Bild am Bundesrattische er wartet hatten, kamen nicht auf die Kosten. Auch nicht diejenigen, die große Redeschlachten vermuteten. Freiherr von Thünefeld, der Referent der Kommission, schläferte das Haus mit seinem trockenen, im strengsten pianissimo gehaltenen Ausführungen fast ein. Auch Graf Oriola konnte ob seiner Heiser keit einen rhetorischen Eindruck mit seiner Rede nicht erwecken, da er znm größten Teile sich nicht ver ständlich machen konnte. Er begrüßt, daß nunmehr bald die Flotte nur aus vollwertigen Schiffen bestehen wird. Seine Rede streifte auch die Krisis im Flotten verein maßvoll. Er erhofft einen Ausgleich der Ge gensätze. Gleiche Bereitwilligkeit, das Gesetz anzn- nehmen, zeigt sich in der Rede des freisinnigen Tr. Wiemer, dessen laute klangvolle Stimme durch das Berliner Jnfluenzawetter nicht gelitten zu haben scheint. Zum Schluß erst ein „Aber". Wenn die Regierung über die jetzige Vorlage hinaus gehen will, dann können wir uns nicht binden, zumal wir heute schon große Sorgen über die Deckung haben. Der greise Herr Stengel, der in den letzten Tagen krank gewesen ist, lanscht gespannt auf. Das vorgeschlagene Flickwerk würden die Freisinnigen ablehnen. Mit einem Hieb gegen den Block versichert der ZentrumS- führer Spahn, die Deckungssorgcn überlasse das Zentrum gern dem Block. ! Der Reichsschatzsekretär hat das Wort. Die Ab ! geordneten scharen sich nm ihn. Wird er mit den i Steuer-Vorlagen Herausrücken? Vergebene Hossnung. ! Dem Gehege seiner Fühne entflicht nur, was die i das Reichsamt sorgfältig bewachende Presse längst weiß. Zwei Vorlagen werden kommen. Verstaat lichung eines Teiles des Zwischenhandels in Brannt wein und die Banderolenstener für den Tabak. Ge gen den Ausdruck „Flickwerk" verwahrt sich der Steuerminister energisch. Als er sich setzt, aus allen Reihen der Abgeordneten hört man keinen Laut des Beifalls. Freiherr von Richthofen bittet, mit der Deckung ganze Arbeit zu machen. Auch seine Rede ist sehr maßvoll. Wir wollen nur eine anderen Mäch ten Achtung gebietende Flotte. Wenn Bebel vom Platz aus spricht, dann hat er nicht viel zn sagen. Er konstatiert mit Wehmut, daß in bürgerlichen Kreisen die Obstruktion gegen die Flottenvorlagen immer schwächer wird. Tempera mentvoll wird Bebel, dem man von seiner Herzkrank heit nichts anmerkt, als er von der Deckung ans den Arbeitertaschen für die Flotte spricht, die in immer erneuter Verstärkung eine Provocierung des Aus landes bedeutet. Das rief den Marineminister auf die Rednertribüne. Herr von Tirpitz ist kein glänzender Redner. Sehr oft muß er ängstlich nach Worten suchen. Was er heute sagte, hatte Hand nnd Fnß. Wir bauen ge gen niemand. Auf dem ganzen Erdenrunde gibt es nicht Reibnngsflächen mit Deutschland, die eine Ver stärkung der Flotte veranlassen könnten. Nach Be bels Logik ist auch unser Heer eine Provocierung. Be bel hätte im Interesse des Vaterlandes nicht mit dem Feuer spielen sollen. Denn nur seine Ausführungen könnten im Auslände Unruhe verursachen. Die jetzige Vorlage ist nichts als ein Herauskorrigieren eines früheren Rechnnngsfehlers. Die Definition erregt Heiterkeit im Hanse, die kurze, inhaltsvolle, staats männische Rede hat den starken Beifall des Hauses. In ausführlicher Weise ergänzt der Abgeordnete Arendt die Polemik des Kriegsministers gegen Be bel, während der freisinnige M o in m s c n die Vorlage rein technisch behandelt. Das Flottenge setz wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten nnd Polen angenommen. Wenn die Spezialberatnng des Marineetats morgen früh zeitig fertig wird, soll auch Frau I u st j t i a noch das hohe Haus beschäftigen. Tie Redebeschränknng heute wirkte wohltuend. Sächsischer Landtag. H. Dresden, den 29. Januar 1908. Die Er st e K a m m e r genehmigte heute ohne Debatte den Etat der Hof- apothckc, bewilligte die Kosten der Streckcnblockie- rung ans der Strecke Paunsdorf-Geithain, sowie die Gleisvermchrung auf dem Güterbahulwf Dresden A. und ließ drei Petitionen privater Ratnr, soweit sic nicht für unzulässig zu erklären waren, auf sich be ruhen. — In der Zweite n K a m m e r wurde zunächst der Abgeordnete Behrens an Stelle des verstorbenen Abgeordnten Knuath in die Rechen schafts-Deputation berufen nnd der Personal- und Besoldungs-Etat der Landesbrandversichernngs-An- stalt auf die Jahre 1908-09 genehmigt. Bei diesen« Punkte nahm die Kammer Gelegenheit, sich wegen der weiteren Behandlung des Etats dahin auszusprechen, daß zunächst die gegenwärtig veranschlagten Gehalts sätze der Beamten durchberaten werden und betreffs der Neuregelung der Gehälter vom 1. Januar 190g ab eine Besoldungsvorlage der Regierung abgewartet werde, welche die neu auszuwerfenden Gehaltsnor inalien und sonstigen Aenderungen in der Grnppen- verteilung entfalten soll. Finanzminister Dr. von Rüger ist der Depu tation dankbar für den vorgeschlagenen Weg, weil er der einzige ist, der zum Ziele führt und zulässig ist. Es beteiligten sich noch eine Anzahl Redner an der Debatte, dann wurden noch einige kleinere Vorlagen durchgesprochen nnd 'mehrere Etatsüberschreitungcn genehmigt. Nächste Sitzung Freitag, den 31. Januar, ein halb 10 Uhr vormittags. Tagesordnung: Etat, Pe titionen. Deutsches Reich. Berlin. (Ein Wechsel in der Leitung des Ad miralstabes unserer Marine.) Der. Kaiser hat den Grafen Friedrich von Bandissin, der erst am 27. Januar zum Admiral befördert worden ist, durch Kabinettsvrdre znm Chef des Admiralstabes der Ma rine ernannt. Der bisherige Chef des Admiralstabes, Admiral Büchsel, ist unter Enthebung von seiner Stel lung zur Verfügung des Kaisers gestellt worden. Büchsel hat sich um die Flotte zweifellos bleibende große Verdienste erworben. — (Wann wird der Reichstag schließen?) Eine gnt unterrichtete parlamentarische Korrespondenz schreibt: In parlamentarischen Kreisen des Reichs tags nimmt man mit Bestimmtheit an, daß der Reichstag nur bis Pfingsten tagen wird und die Ses sion in der ersten Jnniwvchc bis in den Herbst znm zweiten Male vertagt werden wird. Der hauptsäch lichste Arbeitsstoff ließe sich bis zu diesem Termine wohl anfarbeiten. — (Der Fall Lhnar-Hohenau) hat, wie nichts an ders zn erwarten war, mit dem Urteil des Kriegsge richts nicht sein Ende gefunden. Er zieht weitere Kreise. Der „N. G. C." zufolge hat der Kaiser be reits die Einleitung des ehrengerichtlichen Verfah rens gegen den Generalleutnant z. D. Grafen Wil helm von Hohenau anbefohlen. — (Der Streit im päpstlichen Lager.) Die „Corrispondenza Romana" sagt, daß die von dem Professor an der Universität Straßburg und Päpst lichen HauSprälaten Monsignore Ehrhardt in der „Jnternationaen Wochenschrift" veröffentlichte Kritik der Enzyklika Pasccndi Anstoß errege. Ehrhardt sei intelligent, beredsam und habe ausgedehnte historische Kenntnisse, sei aber durchaus unzuständig in den Fragen der Philosophie nnd Theologie. Seine Sprache gegenüber dem Papste sei in Form nnd In halt inkorrekt. Hinsichtlich der orthodoxen Funda- mentaargnmente verdiene er, daß jeder wahre Ka tholik ihn öffentlich tadle. Die „Corrispondenza Roq mana" bedauert weiter, daß die „Germania", in dem sie sich ihrer rühmlichen Traditionen unwürdig zeige, mit schmeichelhaften Worten für den Verfasser den am meisten zu verurteilenden Teil des Ehr- hardtsck>ens Artikels abdrucke. Die „Corrispondenza"