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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GtfWs-KMMr für Hihndorf, KMH, Kkrosdorf, Msdirf, Ä Czidiea, Kturichsort. Marie»««. Mülsen Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. — Jahrgang. Mr. 131. K-ernsprechsteNe Nr. 7. SvNNtag, VM 9. IUM Kernsprechstelle Nr. 7. 1895. MestS Blatt erscheint täglich (außer Sonn- Mib Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. —: OMellungeu nehmen autzer der Expedition in Lichtenstein, Markl 179, alle Kaisers. Postanstaltm, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltem Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Die heurige Gras- und bez. Obst«utzn«g im Park und Käppler soll Dienstag, den 11 Juni e., nachm. 5 Nhr, meistbietend gegen sofortige Barzahlung vergeben werden. Versammlung beim Schloß. Kürstl. Nent und Forstverwaltung Lichtenstein. -GelMMrmchrmg, Luftballonfahrten betreffend. Unter Hinweis auf die Bekanntmachung der Königlichen Kreishauptmann schaft Zwickau vom 7. Mai dss. Js. im Verordnungsblatt« Nr. 6 Seite 32 wird den Herren Bürgermeistern zu Callnberg und Ernstthal, sowie den Herren Gemeindevorständen und Gutsvorstehern des hiesigen Verwaltungs bezirkes andmch noch besonders zur Pflicht gemacht, bei Erteilung von Erlaub nissen zu Luftballonfahrten sich streng an die ihnen unter dem 2 /4. Juni 1892 zugefertigte Verordnung der genannten Behörde zu halten. Glauchau, am 5. Juni 1895. Königliche Amtshauptma««schaft. Dr. Mehnert', Bez.-Ass. G. Bolksvibliothek Mittwoch und Sonnabend von '2^ bis ^1 Uhr. L«gesgeschichte. * — Lichtenstein. Mit Spannung sahen viele Landwirts dem Wetter des 8. Juni entgegen, denn nach alter Ueberlieferung ist dasselbe für die gesamte Ernte zeit maßgebend. Sagt doch schon eine alte Bauernregel: „Was Medardus (8. Juni) für Wetter hält, solch' Wetter auch in die Ernte fällt," und vor allem in Schwaben, Hessen, Franken und am Rhein wird diesem Tage viel Gewicht beigelegt. Aber nicht allein Medardus ist von entscheidender Bedeutung in Bezug auf Regen und Sonnenschein, sondern die folgende Zeit bis mit 15. Juni ist vorbildlich für dis Witte rung. — Nun, die Aussichten sind gut, denn der heutige Tag brachte schönes Wetter. * — Die Berufs- und Gewsrbezählung findet bekanntlich am Freitag, den 14. d. M. statt. Der Reichsanzeiger berichtet dazu: Die Einrichtung der Erhebung schließt sich an die bewährte und allbekannte der Volkszählung an; nur sind die Formulare um fangreicher und dem Zweck einer volkswirtschaftlichen Statistik angepaßt, und der Termin der Zählung ist ein anderer, weil einmal die erste Erhebung dieser Art im Jahre 1882 auch im Juni stattfand und dann der für die Volkszählungen hergebrachte Ter min des 1. Dezember für Ermittelungen, die das gewerbliche, insbesondere auch das landwirtschaftliche Erwerbsleben in seiner vollen Entfaltung erfassen soll, nicht Passend ist. Von den drei Formularen, in welche vom Publikum Antworten eingetragen werden sollen: der Haushaltungsltste, der Landwirt schaftskarte Und dem Gewerbebogen, wird das erst genannte an sämtliche Haushaltungen und einzeln lebende Personen ausgegeben; die Landwirtschafts karte ist in allen denjenigen Haushaltungen auszu füllen, welche eine Bodenfläche, groß oder klein, als Acker, Wiese oder Weide, zum Handels Gewächsbau, als Nutzgarten, Weinberg, Forst bewirtschaften oder auch nur Kühe zu Zwecken der Milchwirtschaft — also eines der Landwirtschaft nahe verwandten Be triebes — halten. Der Gewerbebogen ist von allen Personen auszufüllen, deren Geschäfte nicht von ihnen allein und ohne Elementarkraft ausgeübt wird und für welche daher nicht schon aus der Haushaltungs- liste für die Gewerbestatistik genügende Antworten zu entnehmen sind, und zwar sollen nicht nur die Leiter selbständiger Geschäfte, sondern auch von Zweiggeschäften mit Gewerbebogen versehen werden. — Ueber das Trinken der Feldarbeiter giebt ein Arzt folgende beachtenswerte Andeutungen, die nicht nur für diese allgemein beherzigenswerterscheinen: Viele Landleute bekämpfen bei den Feldarbeiten den Durst, um dadurch dem heftigen Schwitzen vorzubcugen. Dies ist aber verwerflich und kann unter Umständen zu gefährlichen Krankheiten führen. Der Durst ist als Mahnung zum Ersatz der dem Körper verloren gegangenen Flüssigkeiten anzusehen, und es treten bei Nichtbeachtung dieser Mahnung allmähliches Austrocknen der Gewebe und schließlich der sogen. Sonnenstich ein. Abgesehen von diesen schlimmsten Folgen leuchtet auch ein, daß durch den aus Mangel an Flüssigkeiten geschwächten Stoffwechsel die Körper- ernährung beeinträchtigt wird. Es ist daher keines falls rötlich, den Durst völlig zu unterdrücken. Wenn man jedoch trinkt, trinke man langsam und mäßig. AvMmpfshlen ist es, dem Trinkwaffer etwas Estronen- säure, die man krystallffiert in den Drogenhandlungen und Apotheken erhält, zuzusetzen. Es wird dadurch der durch Wasserzufuhr bewirkten Veränderung der Magensäure in rationeller Weise entgegen gewirkt. * — Bernsdorf. Eine prächtige Saaldeko- ration hat Herr Gasthofsbesitzer Nötzold hier an fertigen lassen. Die in chinesischem, pagodenartigen Stil ausgeführte Dekoration ist von dem bewährten Kunst-Dekorateur Herrn Th. Trusch aus Frankfurt a. O., jetzt in Pegau, angefertigt. Besagter Künstler hat von den größten Städten Deutschlands und des Auslandes über 300 Auszeichnungen und Anerken nungsschreiben. Die Dekoration überspannt die ganze Saaldecke und die Kronenleuchter baldachinartig; sie besteht in netzartigen Behängen aus gepreßten Staniol- streifen. Die Farbenzusammenstellung ist rot, blau und grün. Bei Erleuchtung zittern die Behänge und die Perlen glänzen und schillern in mannichsachem Licht. Das Ganze gewährt einen feenhaften Eindruck, sodaß Jedermann der Besuch dieses Lokales empfoh len werden kann. (Siehe Inserat.) — Der Verein zur Begründung von Volksheil stätten für Lungenkranke im Königreich Sachsen, welcher erst seit einigen Jahren besteht, aber bereits 694 Mitglieder zählt, wird, wie man mitteilt, bereits in allernächster Zeit die erste Volksheilstätte errichten können. Durch großmütige Zuwendung, u. a. auch des Königs Albert von Sachsen, ist das Verwögen des Vereins jetzt auf reichlich 100,000 M. ange wachsen ; sobald die Summe von 130,000 M. erreicht ist, soll mit dem Bau begonnen werden. Die geplante erste Heilstätte soll in der Nähe von Reiboldsgrün, dem bekannten sächsischen Kurort für Lungenkranke, errichtet werden, wo man bereits wegen Erwerbs eines geeigneten Platzes Verhandlungen angeknnpft hat. Die erste Volksheilstätte soll nach den Plänen des Geh. Medizinalrats Professor Dr. Curschmann- Leipzig zunächst für 70 heilbare Kranke eingerichtet und später für die Aufnahme von 130 bis 150 Pa tienten erweitert werden. Der Verein wird demnächst mit der Invaliditäts-Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen einen Vertrag abschließend, wo nach der Anstalt gegen eine Kapitalzahlung von 30,000 M. das Recht auf dauernder Benutzung von 15 Betten gewährt wird. Nach Abschluß dieses Vertrages, der vollständig gesichert ist, kann sofort mit dem Bau iftr ersten Volkheilstätte begonnen werden. Aehnliche Verträge stehen zur Zeit mit dem sächsischen Finanzministerium und mit den Kommunalverwal tungen der Städte Leipzig und Dresden zur Ver handlung. — Der diesjährige VcrbandStag der sächsischen Gewerbe- und Handwei kerveretne findet Sonntag und Montag, den 9. und 10. Juni im Schützenhause zu Bischofswerda statt. — Ein Beweis für den großen Futterreichtum dieses Jahres ist, daß eine Grasversteigerung im Stadtpark von Riesa nur die geringe Summe von 265 Mk. erzielt hat, während früher bis 895 Mk. gelöst wurden. Der Klee ist so reichlich gewachsen, das er nicht verfüttert werden kann und zum großen Teil zu Heu gedörrt werden muß. Altes Heu wird gegenwärtig für 2 Mark pro Zentner angeboten- Mes läßt darauf schließen, daß die Heupresse dies mal den denkbar niedrigsten Stand erhalten werden. — Man falle nicht auf ein durch Berliner Zeitungen veröffentlichtes Inserat hinein, wonach „10000 hochfeine echte Meissner Zwiebelmuster-Ser vices", 45 Stück enthaltend, 18 Mk. von Meißen, Markt Nr. 2 aus versandt werden sollen. Es steckt ein Herr Gerson dahinter, ein junger Mann, der mit Meißener Fabrikanten keine Verbindung hat, sondern andere Fabrikate vertreibt, sich aber nach Meißen gesetzt hat, um im kaufenden Publikum falsche Vorstellungen zu erwecken. An dem Geschirr ist wohl das Zwiebelmuster „echt", das Porzellan oder Steingut aber nicht. „Meißener Markt Nr. 2" ist ein Gasthof, in dem sich Herr Gerson eingemietet hat. *— Mülsen St. Jacob, 6. Juni. Vor gestern wurde ein 16jähriger Bursche von hier wegen Diebstahls zur Haft gebracht und an das Königliche Amtsgericht Lichtenstein eingeliefert. Derselbe diente bei einem hiesigen Gutsbesitzer und entwendete Geld, 2 Uhrkettsn und noch mehreres. — Mülsen St. Niclas, 7. Juni. In folge des Unwetters am vorgestrigen Tags stieg der Dorfbach um 1 m. Er riß einen Teil einer Brand mauer hinweg, führte viel Holz, Gefäße, auch einen Fischkasten mit sich; vielfach drang das Wasser in die Keller. — Zwickau, 6. Juni. Gestern nachmittag 6 Uhr trat hier ein starkes Gewitter auf. Der Himmel verfinsterte sich so, daß in den Zimmern Licht gebrannt werden mußte, dann trat ein fast halbstündiger wolkenbruchartiger Regen auf. Die Wassermengen fanden nicht genügenden Abfluß in die Schleusen und stauten sich auf den Straßen. — Markneukirchen, 6. Juni. Die 34. Generalversammlung des Gesamtvereins der Gabels- berger'schen Stenographsnvereine Sachsens fand am Dienstag, den 4. ds. hier statt. An den Verhand lungen, zu denen über 100 Vertreter der sächsischen Stenographenvereine erschienen waren, nahmen auch der Vertreter der kgl. Staatsregierung, Geh. Rat Hape, Ober-Reg.-Rat Krieg, sowie der Prof. Dr. Lehmann und Oppermann teil. Als Vorort für die nächste Versammlung wurde Crimmitschau gewählt. — Reichenbach, 6. Juni. Dem „Zwick. Wchbl." schreibt man von hier: Es dürste für weitere Kreise von Interesse sein, daß durch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts zu Dresden vom 30. Mai der bekannte Färberring, d. h. die Vereinigung von Färbereien und Appreturanstalten des Greiz-Gera- Reichenbacher Bezirks (Färbereien und Appreturan stalten in den Städten Reichenbach, Mylau, Stetzsch kau, Elsterberg, Greiz und Gera), welche zum Zwecke höherer bez. Aufrechterhaltung der bestehenden Färb löhne gegründet worden war und welcher ursprüng lich sämtliche größere Färbereien beigetreten waren, als nicht mehr zu Recht bestehend erklärt worden ist. Diese Entscheidung, welche von der Firma Schleber in Greiz-Reichenbach erstritten worden ist und welche den einzelnen Färbereien ihre Bewegungsfreiheit wiedergiebt, dürfte von den Webwaren-Jnterefsenten freudig begrüßt werden.