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Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom 1t). Januar Die Gejihäslslüligkcil konnte sich nm Freiing belebcu. weil sich eine stärkere Gcschästsbetciliguug bemerkbar machte Am Nenlenmarkt gingen Neichsaltbesch um 0.35 Prozent zürn,!. Nach Psandbricsen bestand weitere Nachsrage. Landw. Aut- werlnng 0.50 Prozent Verlust Zittauer Swdwuleche aewann tt btt Prozent Von Wertpapieren gewannen Riebest und Gocl- ancr l b. Eglinger 6 Prozent lGewinnanleilabzugt. Anna- werke stiegen nm 1.b, Somng und Kalcher Leder nm «e 2 25. Etöbr um :l Prozent. Lingner verloren 2.5 Prozent. Niever- schlema bei 2,5, Prozent Gewinn zugeteilt. Dr. Kurz 2 Neicbs- banl und Sächsische Bank je 15, Snchsenboden 2. Dresdner Pau 2 5,. Niguet 1.87 und Hotel Bellevue 2 Prozent höher. Berliner Effektenbörse Nach ziemlich ruhiger Erüssnnng in srcnndlicher Grundstim- mittig, wurde das Geschäft atn Aktieiunarkt der Berliner Esseklcu- börse lebt,ast. lind die Answärlsbewegung nahm ihren Fortgang. Die Kulisse schrill zu Rüsttäuicu, und anch die Bankenkundschnil war mit Kausen am Markt Montnnwcrte verzeichneten Beie- stignugen bis zn IProzent. 'Auch Brauukahlcnnklien waren leicht gebessert. Bou Kalipapieren bügten Aschersleben l Prozent ein, während Salzdelsnrth Z4 Prozent höher notierten Bon den Werten des chemischen Marktes waren IG Farben um 54 Pro zent, Lhem. Hegden um >'/< und Goldschmidt um 154 Prozent erholt Höher notierten von Elektroaktien vor allem Dt. Atlanten plus 254 Prozent, Schlickert plus 2 Prozent und Siemens u. Halske plus 1'/, Prozent. Schles. Gas B, Dessauer Gas und RWE. ge wannen 1 bis 15L Prozent. Krästig erholt waren scrncr Rcichs- bank plus 3 Prozent, Ot. Linoleum plus 254 Prozent, Eonti Gummi plus 354 Prozent, rückgängig Stöhr, 254 Prozent. Hei mische Renten blieben im allgemeinen gut behauptet, ziemlich sesl lagen Auslandsrentcn, namentlich mexikanische. Am Geldmarkt stellte sich der Sasz siir Btankogcld bei zu nehmender Flüssigkeit aus 2,62—2,87 Prozent. Doch mar auch darunter anznkommen. Am Devisenmarkt lag der Dollar im Ausland schwach, das Pjlmd unverändert. Amtl. Berliner Notierungen: 2,-186 (2,-188) und 12,28 (12,28). Devisenmarkt. Belga (Belgien) -11,86 (Geld) -11,0-1 (Bries), dän. Krone 5-1,77 5-1,87, engl. Psund 12,265 12,295, sranz. Franken 16,-165 16,-1-15. holl Gnlden 168,68 169,62, ital. Lire 19,98 20,62, norm Krone 61,59 61,71, östcrr. Schilling -18,95 -19,05, poln. Zloch >6,80 -16,90. schweb Krone 63,2-1 63,36, schmelz. Franken 80,82 80,98, span. Peseln 33.99 31,05. tschech. Krone 10.29 >0,31, amer. Dollar 2.484 2.-188 Amllichcr Großmarkl tür Getreide und ZuIIermillel zu Berlin. Die Lage am Berliner Gelreldcgroszmarkt vom Freitag war etwa die gleiche wie nm Borlngc. Dns Gcrslcnangcbot war reich licher als bisher mit Rücksicht daraus, das; mir noch bis zum 29. Februar die Freigabe von Industriegersten ersolgt. Oie Nachfrage war etwas ruhiger Geboren inItalien... n o MUMö WiMM Uchebkr-TiechUIchut: KrU Ooiiiio-Iierlali, ItSniiUbriM tve«. vr»»!>ei>> 25. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Stettner aber ist inzwischen die breite Marmortreppe zur Garderobe hinausgeeilt, um leinen Pelz abzulegen. Er will dem alten Garderobemütterchen die Arbeit erleichtern, indem er selbst seinen Pelz an den oollbesejztcn Garderabe ständer hängt. Da steigt ihm plöjzlich der Duft eines ihm gut bekannten Parfüms in die Nase Er rückt den oberen der beiden Mäntel, neben die er seinen Pelz hängen will, beiseite und erblick'« darunter: Hellas Persianer. Bei dieser Entdeckung weicht ihm das Blut aus dein Gesicht. — Sie ist also da! lind hat ihr Wort gebrochen, genau so wie er! — Natürlich ganz richtig, meint er. Was dem einen rech« ist. ist dem anderen billig. — Wenn er ihr jetzt geaenübertreten wird, dann werden sie sich beide nichts nnrzuwersen haben. — Sic werden nur seststellen dürsen. dasz sic sich grenzcnlos incinandcr getäuscht haben. Und d':.s> gegenseitige Fest stellung dürfte dann wohl das Legte «ein. was sic sich noch zu sagen haben Das wird dann das Ende eines Glückes sein das noch kaum begonnen hatte. — Aber das darf nicht sein! Das darf nicht sein! Nein, das will er nicht Er will nicht wieder allein sein Er will kein Ende machen Er will sie jetzt nicht sehen Er will glauben, dasz cs vielleicht doch alles nicht wahr ist. das; sie vielleicht selbst nur das Opfer einer Täuschung geworden ist. — Natürlich, so wird es ja wohl auch sein Bestimmt ist es sogar sol Warum bin ich nur nicht gleich darauf gekommen? fragt er sich — Es ist doch so leicht, die Zusammenhänge zu erkennen. Maranius wird ihr telephoniert haben, das; ich bw-'- -'-"nd hier bin folgert er. Da wird sie sich haben überzeugen wollen, ob das tat sächlich der Fall ist. ab ich mein Wort gebrochen und sie gestern belogen habe. — Und wenn ich sie nun nachher sehe, wie soll ich ihr dann hier, unter den vielen fremden Menschen meine Handlungsweise erklären? — Bielleicht denkt sie jetzt in diesem 'Augenblick, immer noch, dasz alles nur ein Mißvcr- ständnis ist. welches sich misklürcn wird — ..N-'in. L'-'bste kein Missverständnis! Ich bin schon das. was du nicht zu glauben wagst Ich bin ein Schwindler, ein ganz kleiner dummer, hässlicher Lügner" — und dabei steigt eine wahn sinnige Angst in ihm auf vor dem Augenblick, wo er die Be stätigung für seine Befürchtung, daß alles zn Ende ist. be kommen wird. Wo sie ihm sagen, nein, wo nur ihr Blick ihm verraten wird, was sie denkt: „Mil einem Lügner will ich nichts zu schaffen haben I" — Das aber wird er nicht er tragen können. Nein! Das kann er nicht ertragen. Wie ein Kind vor der Rute, fürchtet er sich vor diesem Augenblick Nicht nur die Frau, die Geliebte gehl ihm ja dann verloren, ihm wird auch der Mensch geraubt, mit dessen Hilse er sich ein Heim schaffen wollte: einen kleinen bescheidenen Ersatz für das, was er ein halbes Leben lang vergeblich gesucht hat: die Heimat! — Das aber dars nicht geschehen! — Nur wenigstens die Hoffnung behalten möchte er. Ein Fünkchen Glauben, daß vielleicht alles wieder gut werden wird Nur wenigstens nicht gleich, nicht schon in ein paar Minuten das Urteil hören müssen, daß alles aus. dasz alles zu Ende ist - Nur noch ein paar Stunden hoffen und glauben dürsen — Und um sich diese Gnadenfrist selbst zu bewilligen, beschlicht er, das Fest sofort wieder zu verlassen. Aber den Mann will er vorher erst noch sprechen, der ihm jetzt wieder alles zerstört, was er sich aufgcbaut hat; der wieder, wie schon so oft, seinen Willen ausschalten möchte. — Diesen furchtbaren, unheimlichen Menschen — diesen Dämon seines Daseins —. Die Notierungen waren unverändert anszer für Biktoria- ! erbsen 22,50 23,50 nnd Lupinen, gelbe 11,75 12,25 NM. für - 50 Kilogramm ab Station. l Wochenbericht ver Londesbauernschnit Getreidewirtschaft, Die Zufuhren in Roggen waren im : allgemeinen reichlicher gls in der Vorwoche, wurden aber dnrch- ! weg von Mühlen und Handel ausgenommen Die Weizeu- zusuhreu entsprechen den jahreszeitlichen Verhältnissen und finden Unterkunft. Schwere Werte, vor allem Kleber- Weizen. sind besonders gefragt. Für Industrie-Gerste be steht weiterhin Bedarf. In Braugerste sind lediglich erstklas sige Sorten gesucht. Bei Futtergerite ist die 'Nachfrage nicht zu - befriedigen. Haier ist weiterhin — nkit Ausnahme von llci- , neu Bauern-Anlieferungcn — sehr knapp. Wie alljährlich liegt das R o g a e n mehlgefchüsl Anfang Januar außerordentlich still. W e i z c u mchlgejchäst liegt ebenfalls nuncrordcnllich ruhig. 'Nach wie vor besteht rege 'Nachträge nach Roggenkleic, auch Wcizcnklcie ist gefragt Das reichliche Angebot au Fulter- s und Nachmchlen ist nur sehr schwer unterzubringen. Trocken- ! schnitzel sind nur in ganz geringen Posten zugeteilt worden und j können den Bedarf nicht befriedigen: auch Zusterschnihcl sind - nur in kleinen Mengen zu erhalten, Biertreber nnd Malzkeime sind noch vereinzelt zu überhöhten Preisen augebolen. Umsätze konnten nicht sestgcslellt werden. Kartossclslocken liegen i fest. Die Andienungen der vierten Oclkuchcnzuteilung sind sei tens der RsG erfolgt, so das; in der nächsten Zeit mit Ankünf ten gerechnet werden kann. Schlachtvieh. Die Zufuhren zu den Rinder Märkten be wegten sich annähernd auf der Höhe der Vorwoche. Die Märkte wurden geräumt. Die Kälbermärkte waren ausreichend be schickt. Die Märkte wurden geräumt Die Schaf Märkte waren mit Ausnahme von Dresden ausreichend beschickt. In der Güte ist eine Besserung fcstzustcllen. U'eberstand verblieb nur in Leipzig und Chemnitz. Aus den S ch w e i n e markten haben sich die Zufuhren gegenüber der Vorwoche gebessert. Milchwirtschaft. In dieser Woche wurde wieder mehr Trinkmilch durch die Erzeuger angclicscrl als in der vorher gehenden Woche. Der Trinkmilchabsatz senkte sich nur unbedeu tend Die Nachfrage nach Butter hielt an. Die Erzeugung in den färhsifchen Molkereien ist etwas gestiegen Die Nachfrage nach Käse und der Absatz hielten an. 5 artossclwirtschast. In Speisekartofscln bestand weder An gebot nach Nachfrage. Futter- und Pslanzkartofseln wurden in geringen Mengen gehandelt Eicrwirtschast. Der Bedarf hält unvermindert an, während die Zusuhren stark zurückgegangen sind. Die Ncucrzeugnng tritt besonders auf den Groststadtmarkten noch nicht in Erscheinung. Obst und Gemüse. Die Geschäftslage aus dem Obstmarkt hat sich gegenüber der Vorwoche laum geändert. Die Preise waren durch dns reichliche Angebot von Aepsclu weiterhin ge drückt. Fest lagen die Preise bei Orangen Zitronen kamen in ausreichender Menge aus den Markt Das Geschäft in Wal-, Hasel- und Paranüsicn sowie Maronen entwickelte sich langsam. Gemüse wurde in guten Werten reichlich augcliescrl und konnte nicht restlos abgcsetzt werden Rotkohl war nicht immer in ausreichender Menge vorhanden. Deutsche Speisezwicbcln waren weiterhin knapp. Weist-, Wirsing- und Grünkohl waren in der ! letzten Woche mehr gelragt und zogen etwas im Preis an. Rosenkohl war bei langmmem Absatz ausreichend vorhanden. Das graste 'Angebot in Spinal konnte auch zu kleinen Preisen nicht abgesetzt werden. Flott war dns Geschäsk in Endivien und Rapünzchen, während alle Wurzel- und Knollengcmüse allster Rettich, sehr ruhig lagen. Champignons sind sehr gefragt; das Angebot war nur gering. Für ausländischen Blumenkohl und ! Toniaten bestand wenig Iutcressc. MbeitseiMz und Wintemetier G MMR Das Landcsarbeitsamt Sachsen teilt mit: Das winter liche Wetter des Dezember 1935 muhte zn Zugim""» an Arbeitslosen ans den non der Jahreszeit abhängigen grnppen führen. Am stärksten nnter diesen jahreszeitlichen Einflüssen leiden natnrgcmäs; das Baugewerbe, die Indu strie der Steine nnd Erden, die Land- und Forstwirtschaft und das Berkchrsgewerbc. Anch eine Reihe von Notstands- arbeilen nnd Arbeiten an den Rcichsantabnhncn mnszten eingestelll werden nnd schließlich kommt hinzu, das; auch in einzelnen jahreszeitlich abhängigen Bernfsgrnppen infolge zeitmäsziger Abschwächung des Beschäftigungsgrades, ins besondere nach Erledigung des Weihnachtsgeschäftes, Ver ringerungen im Personalbestand cintraten. Die Zunahme der Arbeitslosen,zahl von (>0 41-1 entfällt ungefähr zu drei Fünftel auf Zugänge aus den Außenberu- fen und verteilt sich mit 93,4 v. H. ans männliche und 6,0 v. H. auf weibliche Arbeitskräfte. Die Gesamtzahl der Ar beitslosen in Sachsen betrug am 31. Dezember 1935 340 659, und zwar 271211 Männer und 69 448 Frauen; sie liegt somit auf der gleichen Höhe wie am Schlns; des Jahres 1929. Die großen Fortschritte, die im Verlauf des Jahres 1935 nnd während der vorhergegangcnen Jahre 1934 und 1933 in Sachsen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit erzielt worden sind, kommen nm dentlichstcn im Rückgang der 'Ar beitslasenzahl Ende September 1935 znm Ausdruck. Zn diesem Zeitpunkt war in Sachsen mit einem Rückgang der Arbeitsloscnznhl nm rund 462 000, oder 64,4 v. H., der günstigste Stand der Arbeitslosigkeit seit der Machtüber nahme durch den Führer erreicht. Die im wechselnden Ab lauf der Beschäslignngscntwicklung erreichten jahreszeit lichen Höhe- und Tiefpunkte werden bestätigt durch den Verlauf der Beschäftigungsknrve, nach der Ende September 1935 die Zunahme der Beschäftigten in der sächsischen Wirt schaft 458 342 gegenüber dem 31 Jnnnar 1933 beträgt. Sobald die ungünstige Jahreszeit überwunden ist, wird der bisher erreichte Erfolg durch engste Zusammenarbeit aller beteiligten Kreise weiter ansznbanen lein. llllNllUlllIll1ll1ll!l!l1llllIllNll1llllllIllll»lllllllllill!1lllllli1lltt^ WM U M MllWWkll! „Rufen Sie mir, bitte, den Senator heraus!" beauftrag! er einen der Lakaien, die untätig im Vorraum herumstehen nno, ebenso wie die Garderobefranen. sein seltsam ausge- regtes Benehmen mit Staunen und Verwunderung beobachtet haben Als dann der Senator hcrauskomml. bittet Stettner ihn. sür füns Minuten allein sprechen zu dürsen Zuvorkommend fordert ihn August Georg aus. ihm in das kleine neben der GardcrobcaGage befindliche Empfangszimmer zu folgen. Neugierig lind entsetzt horchen bald daraus die Garverobe- frauen auf die wütenden und tauten Stimmen, die aus dem Zimmer hcraushatlen Und neugierig, sieberhasl neugierig, j belauschen zwischen den Garderobeständern stehend auch der Ghimiasialdircktor Tom Uhlich und seine Tochter Carlotta diesen erregten Disput Carlotta. die mit ihrem Vater sür einige 'Augenblicke die Tafel verlassen halte, um diesem aus der Innentasche ihres Mantels das so dringend benötigte Natronpülverchcn zu holen wird so Mitwisserin einer Sen sation. die allen anderen entgeht. Furchtbare Worte ver nehmen Vater und Tochter aus dem Zimmerchen und Saiz- ! fetzen dringen an ihr Ohr, die nicht gerade nach Geburtstags- ! gratulationen klingen Trotzdem gelingt es ihnen aber nicht. ' den Sinn ganzer Sätze oder gar die Ursache dieses Streites ! zu erfassen Nur als Stettner in maßloser Erregung das Zimmerchen verläßt, hören sie ihn im Türrahmen sich um- j wendend wütend zurückrusen: „Ich gehe darüber zugrunde, ! aber Sie tollen dafür büßen!" Soweit nur irgend möglich ' drücken sie sich nach der Wand, um von dem aus die ! Garderobeständer zustllrzenden Stettner nicht bemerkt zu > werden. Dns gelingt ihnen auch Der aufgeregte Stettner sieht > sie nicht. Dafür können sie sein wMcntstelltes Gesicht um jo i deutlicher erkennen Außerdem aber machen sie in diesem > Augenblick noch eine weitere, scheinbar ganz unwichtige und fast lächerliche Feststellung, von der sie selbst nicht ahnen. > daß diese in den nächsten Wochen und Monaten zur Ursache unsagbarer, verdienter und unverdienter Leiden für etliche : Festteilnehmer dieses Abends werden soll — Stettner aber flieht nicht nur vom Fest und nicht nur j aus dem Moraviusschen Haus, in seinem Wagen rast er i durch die Nacht, fort von T. und fort von jeder nur : entferntesten Möglichkeit, Hella begegnen zu können. Nach ungefähr anderhalbstündiger Fahrt langt er in der T. nächst- gelcgenen Großstadt H. an, wo er wie von Furien gehetzt, aus einem Nachtlokal in das andere jagt. Nur ein Gedanke kreist in seinem Hirn: keine Trennung von Hella! Keine Trennung von Hella! Wie er. der Schwerbetrunkene, auf seiner Rückfahrt von H. nach T. ohne Unfall über die Strecke gekommen ist. kann er anderen Tages selbst nicht mehr sagen. Auch über die Zeit, wann er zu Hause angekommen, würde er. wenn ge fragt keine Auskunft geben können Er ist nur maßlos er staunt. als er am anderen Morgen gegen 7 Uhr früh von seiner Haushälterin und einem Schupomann geweckt wird, der ihn fragt, ob er der Besitzer des Autos li 44 123 sei Auf seine bejahende Antwort fordert ihn der Beamte auf. seinen Wagen, der gucr über dem Bürgersteig stehe, in die Garage j zu fahren — Der eben aus der Reparatur gekommene - Wagen bietet einen trostlosen Anblick Beide Hauptschcibcn ' sind zerschlagen, die Scheinwerfer zertrümmert, die Kotflügel > vollständig zerbeult und der Kühler ist eingedrückt. Wahr- > scheinlich hatte Stettner bei seiner Rückkehr in der Betrunken- i heit durch das verschlossene Gitter hindurchfahren wollen Er entschuldigt sich bei dem Schupo und führt den Wagen in die Garage. Nach dieser Unterbrechung schläft er dann weiter bis in die Nachmittagsstunden hinein. Mit schwerem Kopf - erhebt er «ich und nimmt ein heißes Bad Beim Ankleiden bemerkt er im Spiegel zwei ziemliche Kratzer aus seiner rechten Wange, ahne daß er icdoch dieser Feststellung eine wesentliche Bedeutung beimißl. Nach dem Bad setzt er sich an den Schreibtisch, um einen Brief an Hella zu schreiben, der zu einem erschütternden Dokument menschlicher Ver zweiflung und Neue wird. Sein Charakter sei nicht schlecht, schreib, er unter anderem, er sei nur lückenhaft. Fünfund zwanzig Jugendjahre ahne eigenen Willen und dreizehn Jahre mit einem gefesselten Willen durchs Leben gehen zu müssen, fördere die Entwicklung eines Charakters nicht. In ihm. dem Recht- und Heimatlosen seien nun einmal alle In stinkte der Verteidigung besonders stark entwickelt und aus einem solchen Instinkt heraus habe er wohl auch seine gestrigen und vorgestrigen Handlungen ihr gegenüber be gangen In dem Brief bittet er Hella iveiter. ihm zu glauben, daß er sehr bemüht gewesen sei. vor seinem Er scheinen beim Moraviusschen Fest ihr seine Lüge vom Tag vorher zu gestehen und erinnert sic an seine Worte vor dem Autounsall in P.. aus denen sie schon damals eine solche Absicht hätte hcraushörcn können. — Als er nach Freimarken Mcht um den Brief zu frankieren, muß er seststcllcn daß «hm seine Brieftasche fehlt Wahrscheinlich ivar sie ihm in der vergangenen Nacht in H aus seinem Frack gestohlen worden Dieser Verlust ist deshalb sür ihn besonders pein lich. weil sich zufällig sein Vertrag mit Moraoius über die Nichwerwertung seiner Erfindung darin befindet. Müdig keit und Niedergeschlagenheit sind aber so groß in ihm. daß er sich nicht einmal darüber besonders erregt. Irgendwo in leinem Schreibtisch findet er schließlich noch eine Marke und macht sich dann selbst aus den Weg. um den Bries in den nächsten Postkasten zu werfen. Bei seiner Rückkehr trifft er in der Diele seiner Wohnung auf zwei Herren, die ihn höflich begrüßen und fragen, ob er „Herr August Stettner" sei — „Ja. der bin ich", antwortet er, wobei sein Blick aus seine alte Haushälterin füllt, die gang verschüchtert im Hinter grund des Raumes steht und mit großen erschrockenen Augen dem Ablauf der Szene folgt Auf seine bestütigende Antwort schlügt einer der Herren den Aufschlag seines Jacketts zurück, wodurch die Erkennungsmarke der Kriminalpolizei sichtbar wird Für den Augenblick erschrickt Stettner sehr, saßt sich icdoch ziemlich schnell wieder. „Und — — ?" fragt er nur. mit immer noch merkbarer Erregung in der Stimme. „Dürfen mir Sie bitten, uns zu folgen!" mtgegnen ihm die Beamten Nach kurzem Zögern folgt er ohne Widerrede. — Widerstand märe sinnlos! Für ihn den Staatenlosen ist nun einmal in dem Begriff „Polizei" alle Macht der Welt ver körpert. — So schnell und bereitwillig fügt er sich der Auf forderung der beiden, daß er sogar darüber vergißt, sich van seiner Haushälterin, der die Tränen in den Augen stehen, zu verabschieden Die alte Dame meiß nicht genau, um was es sich hier handelt, aber sie ahnt doch, daß ihr Brntgeber jetzt einen schweren Gang geht, und sie hat das Gefühl, daß sie ihn so bald nicht mehr Wiedersehen wird. Unterwegs, in der Taxe, lehnt Stettner seinen Kopf an das schmutzige Tuch polster des Wagens, dabei fallen ihm die Augen vor Er mattung zu. Während der ganzen Fahrt zum Polizeipräsi dium hält er sie geschlossen. -Er ist müde, entsetzlich müde. — Ob mich die beiden jetzt wohl beobachten werden? denkt er. Sicherlich! — Was flüstern sie denn nur die ganze Zeit mit einander? Vor mir braucht ihr doch keine Geheimnisse zu haben, liebe Leute! — „3 : 1" hört er da plötzlich ganz deut lich die Stimme des einen. Nichtig, fällt ihm ein. heute mar ;a der große deutsch-italienische Fußballkamps in München! 3:1 — so, so — sehr interessant! Fußballspiel - Italien- Deutschland — 3:1. schwirrt es durch seinen Kops — Habe ich denn jetzt an gar nichts anderes zu denken, wie an ein Fußballspiel, meint er. 3 :1 — 3 .1 - 3 :1 (Fortsetzung folgt.)